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Lilientraeume

Lilientraeume

Titel: Lilientraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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stieg eilig aus, klopfte seine Stiefel ab und ging ins Haus.
    »He, Ry.«
    »Bin unten.«
    »Ich seh aus wie ein Schneemann. Komm besser rauf.«
    Als Erster erschien D.B. und leckte schwanzwedelnd den Schnee von Owens Stiefeln. Einen Moment später kam Ry, der eine in Höhe der Knie abgeschnittene Jogginghose und ein verschwitztes T-Shirt trug.
    »Was gibt’s? Ich will wenigstens noch ein bisschen trainieren, bevor ich zu Mom fahre. Vergiss nicht, dass wir zu einer Schneeballschlacht und anschließendem Schlittenfahren einbestellt sind.«
    »Wann?«
    »Hast du etwa die Nachrichten auf deinem Handy nicht angeschaut? Dann scheint letzte Nacht, ohne dass ich es mitbekommen habe, die Welt untergegangen zu sein.«
    Owen zog sein Mobilphone aus der Tasche und warf einen Blick auf das Display. »Ich hab keine neuen Nachrichten.«
    »Scheint so, als seist du nicht eingeladen. Sie kann mich sowieso besser leiden als dich.«
    »Das ist bloß Mitleid, weil du immer herumjammerst wie ein kleiner Junge. Wahrscheinlich hat sie auf dem Festnetz angerufen. Aber wie dem auch sei: Gib mir erst mal deinen Pick-up. Dann kannst du hier, bei Beck und Mom zu Ende pflügen, und wir tauschen die Fahrzeuge dort.«
    »Und warum machst du das nicht?«
    »Du hast, im Unterschied zu mir, keinen Gast im Haus, der dringend auf dich wartet.«
    Ryder stopfte seine Hände in die Taschen seiner Schlabberhose und stieß einen wehmütigen Seufzer aus. »Nein, aber ich wünsche, es wäre so.«
    »Pech für dich. Zumindest verstehst du jetzt, warum ich keine Lust mehr aufs Schneepflügen habe.«
    »Statt auf den Schnee willst du dich wieder auf den Rotschopf stürzen. Na, dann wünsch ich viel Spaß.«
    »Genau, ich steig erst in deinen Truck und dann in die Kiste, während du in meinen Schneepflug kletterst.«
    »Erzähl mir nachher bloß nicht, ich hätte es nicht gut genug gemacht.«
    »Diesmal ist es mir wichtiger, dass du mir diese Arbeit abnimmst.« Er schnappte sich Ryders Pick-up-Schlüssel von dem kleinen Tisch neben der Tür. »Wann treffen wir uns bei Mom?«
    »Keine Ahnung. Wann wir wollen. Vielleicht so zwischen zwei und drei.«
    »Okay, dann bis später.«
    Als Owen aus dem Haus marschierte, wandte Ryder sich seinem Hund zu. »Einer von uns muss sich eine Frau besorgen. Weil ich Pflügen nämlich immer schon ätzend fand.«
    Als Owen sein Haus betrat, duftete es dort bereits nach Gemüsesuppe. Rasch zog er Jacke und Stiefel aus und ging in die Küche, die er zu seiner Überraschung perfekt aufgeräumt vorfand. Laute Musik dröhnte durchs Haus, doch von Avery war nichts zu sehen.
    Er folgte dem Lärm und fand sie unter der Dusche. Sie sang den Song aus dem Radio mit, traf jedoch kaum einen Ton richtig. Was sie allerdings durch Lautstärke und Inbrunst mehr als wettmachte.
    Obwohl seine Dusche keinen Vorhang, sondern eine Glastür hatte, erlag Owen der Versuchung, sich lautlos ins Bad zu schleichen und mit einem dumpfen Grollen direkt vor der Duschkabine den Arm über den Kopf zu reißen wie Anthony Perkins in der berühmten Mordszene aus Psycho. Nur dass es dort einen Duschvorhang gab.
    Woraufhin sie gellend schrie.
    Mit dem Rücken an der Glaswand der Kabine klebend, starrte sie ihn vorwurfsvoll aus riesengroßen Augen an. »Bist du noch ganz bei Trost?«
    Er hingegen schüttete sich aus vor Lachen. »Abgesehen von einem Zwerchfellschaden geht’s mir gut.«
    »Meine Güte, Owen.«
    »Tut mir leid, ich konnte einfach nicht widerstehen.«
    »Ach ja? Das geht mir jetzt ganz genauso.« Sie griff nach dem Duschkopf und drehte ihn in seine Richtung. Owen wurde nass bis auf die Haut. »So, jetzt sind wir quitt.«
    »Nachdem ich schon nass bin, komm ich am besten zu dir rein.«
    »Hm.«
    »Eine heiße Frau und eine heiße Dusche nach der Arbeit in der Kälte«, meinte er und schälte sich aus seinen nassen Klamotten.
    »Ich dachte, du hättest erheblich länger zu tun.«
    »Ry übernimmt heute das Pflügen der anderen Einfahrten.« Er riss sich die Socken von den Füßen und fügte hinzu: »Die Suppe riecht super.«
    »Nach dem Kochen fand ich, dass ich mir eine Dusche verdient habe. Außerdem wollte ich mal wieder ein luxuriöses Bad benutzen. Hier ist es ja fast so schick wie im Hotel. Übrigens hat deine Mutter angerufen.«
    »Schlittenfahren und Schneeballschlacht?«
    »Ja, ich hab versprochen, die Suppe mitzubringen«, erklärte Avery und sah ihn fragend an.
    »Gute Idee.«
    »Clare fährt hernach kurz bei mir vorbei und holt meine Stiefel und

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