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Lilientraeume

Lilientraeume

Titel: Lilientraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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»Los, ich mach ein Bild von dir in diesem Kleid, damit du es deiner Mom und Justine schicken kannst. Von vorne und von hinten.«
    Einige Stunden später befanden sie sich mit Tüten voller Kleider, Schuhe und diverser Accessoires im Kofferraum auf der Heimfahrt. Avery saß hinten und schrieb Owen eine SMS . »Waren noch was essen, um die reiche Ausbeute des Tages zu feiern. Deine zukünftige Schwägerin wird eine wunderschöne Braut – und deinen Bruder wir d ’s vermutlich umhauen. Auch die Brautjungfern sehen passabel aus. Bin jetzt auf dem Weg nach Hause. Tut mir leid, dass es so spät geworden ist.«
    Als ihr iPhone piepste, drehte Clare sich zu ihr um. »Und, was schreibt dir Owen?«
    »Dass Beckett auch ohne das neue Outfit bei deinem Anblick ständig aus den Latschen kippt. Außerdem fragt er, ob ich noch zu ihm kommen will.«
    »Willst du?«, fragte Hope. »Ich setz dich gerne bei ihm ab.«
    »Ich muss gleich morgen früh nach Hagerstown, um ein paar Sachen einzukaufen, und dann hab ich einen Termin mit Beckett wegen des Restaurants.« Sie schrieb bereits zurück, während sie sprach. »Also werde ich wohl heimfahren und mich ins Bett hauen. Es ist schließlich schon fast elf. Trotzdem tut es gut zu wissen, dass er mich vermisst und gerne bei sich hätte.«
    »Aha.«
    »Ich weiß, okay? Flatter, Flatter. Trotzdem bin ich heute Abend zu k.o., um mich noch mit ihm zu treffen. Aber morgen arbeite ich nur bis vier, und vielleicht setz ich ihm morgen Abend ein neues Testessen vor, falls er darauf Lust hat«, erklärte sie und fügte gut gelaunt hinzu: »In weniger als vierundzwanzig Stunden hab ich das nächste Date mit meinem Freund.«
    »Du siehst ganz schön selbstzufrieden aus.«
    Avery sah Hope mit einem breiten Grinsen an. »So fühl ich mich auch. Was für ein toller Tag. Vielleicht ruf ich ihn, wenn ich in der Falle liege, noch kurz an.«
    »Für eine Runde Telefonsex?«, fragte Hope.
    Avery grinste breit. »Wer weiß, doch das geht dich nichts an. Außer du möchtest mir diesbezüglich ein paar Tipps geben …«
    »Red möglichst langsam und mit dunkler Stimme«, riet die Freundin.
    »Darauf wäre ich im Leben nicht gekommen«, antwortete Avery, als Hope hinter dem Vesta hielt. »Himmel, das war echt ein toller Tag.« Sie beugte sich vor und küsste ihre Freundinnen. »Ich bin noch immer hin und weg. Lass mich schnell noch an den Kofferraum, um meine Sachen rauszuholen.«
    »Sag Owen auch von uns … Hallo«, sagte Hope mit betont verführerischer Stimme.
    »Schluss. Es reicht, wenn er das von mir hört. Ich wünsch euch was – wir sehen uns dann morgen.« Sie griff ihre Tüten, knallte den Kofferraumdeckel zu, winkte den beiden anderen hinterher und lief zum Hintereingang des Hauses.
    Sie schrak zusammen, als sie auf den Stufen der Treppe eine Frau sitzen sah, die sich bei ihrem Anblick erhob. Avery musterte sie verunsichert, konnte aber in der Dunkelheit nicht viel erkennen. Sie spannte sich wie zur Abwehr an und schob die Spitze eines Schlüssels zwischen ihren Zeige- und den Mittelfinger.
    Falls die Fremde Böses im Sinn hatte, obwohl sie nicht so aussah.
    »Das Restaurant ist geschlossen«, erklärte sie in bemüht ruhigem Ton.
    »Ich weiß.«
    »Falls Sie Arbeit suchen, kommen Sie am besten morgen wieder, wenn wir geöffnet haben. Jetzt …«
    Die Frau unterbrach sie und trat auf sie zu. »Erkennst du mich denn nicht? Ich bin deine Mutter.«
    Averys Herz schien stehen zu bleiben. Sie starrte das Gesicht im trüben Licht der Notbeleuchtung an. Ja, natürlich, jetzt entdeckte sie Vertrautes in den Zügen, auch wenn inzwischen sehr viel Zeit vergangen war.
    Sie wartete auf irgendein Gefühl, doch es stellte sich keines ein. Weder Freude noch Hass oder Wut. Sie war bloß wie betäubt.
    »Was willst du hier?«
    »Ich wollte dich sehen. Mit dir reden. Können wir vielleicht in deine Wohnung gehen?«
    Avery stieg wortlos in den ersten Stock, schloss die Tür der Wohnung auf und merkte, dass sie doch etwas empfand.
    Und zwar grauenhafte Angst.

15
    Sie stellte ihre Einkaufstüte im Flur ab, zog Mantel und Schal aus, hängte beides ganz gegen ihre Gewohnheit sorgfältig auf.
    Und blieb schweigend stehen.
    »Hübsch«, sagte die Fremde, die ihre Mutter war, und bemühte sich um einen heiteren Ton, ohne ihre Nervosität jedoch verbergen zu können. »Ja, wirklich hübsch. Auch dein Restaurant, ich war vorhin drin. Das hast du großartig gemacht, total professionell.«
    Traci MacTavish – oder wie sie

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