Lilienzucht (German Edition)
gemeinsamen Duschen hat er ihr das Halsband wieder angelegt und sie erneut in das große, weinrote Seidentuch gehüllt.
Kurz vor ihrem Ziel verlangsamt er plötzlich sein Tempo und greift mit einer erstaunlich behutsamen Geste nach dem Ring an Josies Halsband, um sie zu sich heran zu ziehen. Einen langen Moment schaut er ihr tief in die großen, wieder so verstörend unschuldig erscheinenden Augen, dann holt er den kleinen - inzwischen gründlich gesäuberten – Analstöpsel aus der Hosentasche und drückt ihn Josie in die Hand, die ihn darauf verlegen zwischen den Fingern hin und her rollt und den glitzernden Stein an seinem Kranz anstarrt. – Unwillkürlich fragt sie sich, wie er wohl angelegt aussehen mag...
„Nimm ihn und verstau ihn in deiner Nachttischschublade!“, sagt Victor ebenso leise wie eindringlich. „Mary darf ihn sehen, aber du wirst mit ihr nicht über das heutige Spiel sprechen. Lass sie im Dunklen darüber, was genau passiert ist und wie du dich diesbezüglich fühlst!“
Josie schaut verwirrt zu ihm hoch. „Ja, Meister. – Aber... Warum?“ Sie senkt beschämt den Blick, unsicher, ob die Frage nicht doch zu viel war.
Victor scheint das nicht zu finden. „Auch Mary hat Lektionen zu lernen.“, meint er ernst. „Ich möchte nicht ins Detail gehen, du wirst es ohnehin bald verstehen. – Außerdem möchte ich, dass weder Mary noch Jeffrey von dem Dienstmädchen-Kostüm erfahren. Das ist etwas, das ich nicht teilen will. – Das sollte dir genügen, Jungfer.“
Josie nickt nur stumm und zuckt kaum wahrnehmbar die Achseln.
Victor lächelt mild und führt sie zurück ins Gästezimmer, wo er sie sacht auf die Stirn küsst, sich für das Spiel bedankt und ihr dann das Halsband endgültig abnimmt. Lächelnd drückt er es ihr in die Hand.
„Ruh dich ein bisschen aus.“, sagt er. „Wir treffen uns um Sieben zu einem leichten Dinner; danach möchte ich dich zu einer Vernissage nach London entführen.“
Josies Blick hellt sich verdutzt auf. „Irgendwelche Wünsche, was mein Outfit angeht?“, hakt sie lächelnd nach.
Victors Lächeln wird eine Spur breiter. „Nein.“, meint er. „Es werden sicher ein paar namhafte Leute da sein, ... von denen mindestens genauso sicher die Hälfte nicht annähernd so wichtig ist, wie sie selbst meinen, ... aber eigentlich ist diese Ausstellungseröffnung eher leger.
Ich habe mir die Freiheit genommen, deinen Kleiderschrank hier ein wenig zu ergänzen, du wirst sicher etwas Passendes finden.“ Vergnügt zwinkert er mit einem Auge. „Mach dich einfach ein bisschen zurecht.“
Als Josie am nächsten Nachmittag in Begleitung von Mary das Spielzimmer betritt, die mittlerweile obligatorische Holzschatulle wie einen kostbaren Schatz vor sich her tragend, ist sie zunächst verblüfft, wie formell die beiden Männer heute gekleidet sind. Jeffrey trägt seine normale Butler-Livree und Victor hat einen schwarzen Maßanzug mit aufwendig gemusterter Weste an, wozu er ein weißes Hemd und eine leuchtend rosa Krawatte trägt, die genau die gleiche Farbe hat, wie die Satinschleifen an dem schwarzen Korsett, in das Mary sie heute geschnürt hat.
Josie muss einen fast schon ehrfürchtigen Seufzer unterdrücken bei Victors Anblick; dieser Mann sieht einfach immer atemberaubend gut aus...
Mit gesenktem Blick übergibt sie ihm das Kästchen, die Wangen in leichtes Rosé getaucht. Victor winkt Jeffrey heran, um ihm die kleine Holzkiste in die Hände zu drücken und sie zu öffnen. Bevor er Josie jedoch das Halsband anlegt, geht er halb um sie herum und nimmt ihr mit einer galanten Geste das transparente, schwarze Mäntelchen von den Schultern, das ohnehin mehr erahnen ließ, als es verdeckt hat. Beiläufig legt er es Jeffrey über den Arm und nimmt das Lederband aus der Kiste, um es Josie behutsam um den schmalen Hals zu schnallen. Dann nimmt er die Leine aus einer Jackentasche und befestigt sie mit einem leisen Klick daran.
Erneut umrundet er die junge Frau und legt ihr das Ende der Leine in die Hände.
„Halt sie fest und lass die Hände vorn.“, sagt er nüchtern und wendet sich, ohne eine Antwort abzuwarten, an seinen Butler. „Leg die Schatulle neben meinen Sessel und häng die Jacke über die Rückenlehne!“, weist er sachlich an und Jeffrey kommt dem unverzüglich nach.
Victor hingegen widmet sich wieder seinem Lieblingsspielzeug. Diesmal lässt er Josie langsam um ihre eigene Achse drehen, um sie eingehender zu begutachten. Federleicht fährt er mit
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