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Lilienzucht (German Edition)

Lilienzucht (German Edition)

Titel: Lilienzucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Röbke
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du gleich eine ganze Woche zu Hause geblieben bist?“, will ihre Kollegin wissen.
    Josie wird ein bisschen heiß, doch sie ist auf die Frage vorbereitet. „Ich bin unglücklich einen Abhang runter gestürzt. Ich hab leider ganz schön was abgekriegt dabei, aber es geht wieder.“ Seufzend senkt sie ihre Stimme. „Es ist mir, ehrlich gesagt, ziemlich peinlich und ich wäre dir sehr dankbar, wenn du es nicht weiter erzählst.“
    „Kein Problem, meine Liebe.“, meint Flora lächelnd. „Na, dann wollen wir mal. Läuft die Kaffeemaschine schon?“
    „Nein, das wollte ich gerade erledigen. Fahr du nur in Ruhe deinen Rechner hoch.“
    „Fein, Darling.“, flötet Flora gut gelaunt und begibt sich Hüften schwingend in ihr Vorzimmer.
    Josie indessen macht sich seufzend auf in die Teeküche, während sie sich gespannt fragt, ob Victor wohl Recht damit hatte, dass man der größten Bürotratsche nur etwas unter dem Siegel der Verschwiegenheit erzählen müsse, um es schnellstmöglich zu verbreiten. „Warten wir es ab.“, murmelt sie leise, als sie die kleine Küche wieder verlässt und die Telefonanlage an ihrem Platz einschaltet.
     
    Zwei Stunden später ist der erste Ansturm von Anrufern und Besuchern abgeflaut und Josie hat zum ersten Mal Gelegenheit, sich den Stapel unerledigter Korrespondenzen, den ihr Flora auf ihren Schreibtisch gelegt hat, genauer durchzusehen.
    „Himmel!“, stöhnt sie leise, als ihr das ganze Ausmaß der liegen gebliebenen Arbeit bewusst wird. „Wie kann denn in einer einzigen Woche so viel anlaufen?“ Einen Moment lang denkt sie ernsthaft darüber nach, ob ihre ohnehin kaum als fleißig zu bezeichnende Kollegin ihr extra viele ihrer ungeliebten Arbeiten aufgehalst hat, um sich sozusagen für ihr Fehlen in der letzen Woche zu rächen, gibt es jedoch seufzend wieder auf und nimmt sich stattdessen kopfschüttelnd den ersten Brief  vor.
    Schnell und routiniert fliegen ihre Finger über die Tastatur. Sie hat gerade angefangen, das dritte Schriftstück zu bearbeiten, da klingelt das Telefon. Rasch speichert sie das bereits Geschriebene ab und atmet noch einmal durch, bevor sie das Gespräch annimmt.
    „Ignition Aid, guten Morgen. Mountsimmons am Apparat. Was kann ich für Sie tun?“, meldet sie sich freundlich.
    „Dir auch einen guten Morgen, Josie.“, antwortet am anderen Ende eine wohlbekannte Stimme gut gelaunt. „Ich hoffe, mein Päckchen hat dich heute Morgen rechtzeitig erreicht.“
    „Oh, ja, hat es.“, Josie blickt sich schnell um und entdeckt zwei Kolleginnen in der Nähe, die gerade zu ihr herüber sehen. Lächelnd nickt sie ihnen zu, während sie weiter spricht. „Vielen Dank dafür, Sir.“
    „Verstehe“, schmunzelt Victor hörbar, „du bist nicht allein. Nun ja, das war ja auch nicht zu erwarten. Ich will dich auch gar nicht lange aufhalten, Kleines, vermutlich hast du viel zu tun heute Morgen. Darum habe ich auch nur eine kleine Aufgabe für dich.
    Geh nachher in einer ruhigen Minute auf die Toilette und fotografiere mit der Handykamera deine Beine. Eines würde mir auch genügen, allerdings sollte es bis auf die neuen Schuhe absolut unbekleidet sein. Außer den Schuhen will ich nur nackte Haut auf dem Bild sehen. Das Ergebnis schickst du mir dann per MMS.“
    Josie zögert einen kurzen Moment. „In Ordnung.“, sagt sie dann. „Bis wann soll das erledigt sein, Sir?“
    „Hm, sagen wir, bis spätestens Dienstschluss. Viel Spaß dabei, Kleines.“
    „Danke, gleichfalls.“, antwortet Josie lächelnd. Ihr Herz schlägt inzwischen unüberhörbar einige Takte schneller und in ihrem Gesicht hat sich unwillkürlich eine feine Röte ausgebreitet.
    Nach ein paar kräftigen Atemzügen sieht sie sich unauffällig um und stellt dann seufzend fest, dass vorerst wohl keine Chance besteht, ihre Aufgabe zu erfüllen.
    Ein wenig enttäuscht widmet sie sich daraufhin wieder ihrer Arbeit, während sie im Kopf bereits einige Möglichkeiten durchgeht, wie sie es am günstigsten anstellen kann, unbeobachtet ihre Fotos zu machen, ... denn eines ist ihr jetzt schon klar: Mit der erstbesten Aufnahme wird sie ganz sicher nicht zufrieden sein...
    Kurz vor der Mittagspause hat sie endlich einen Weg gefunden, den sie für geeignet hält, unbemerkt ihre Aufgabe zu erfüllen, allerdings muss sie dafür noch warten, bis alle Kollegen beim Mittagessen sind. Ein schneller Blick auf die Uhr sagt ihr, dass es nicht mehr lange dauern kann.
    Bereits eine Viertelstunde später macht sich der

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