Lilienzucht (German Edition)
inzwischen nur allzu vertraut ist. Aufatmend hebt sie den Blick.
„Mein Gott, bin ich erschrocken!“, entfährt es ihr erleichtert. „Hallo.“
„Entschuldige, meine Liebe.“, sagt Victor und küsst sie zur Begrüßung sanft auf die Stirn. Das verschmitzte Lächeln in seinem Gesicht und das Blitzen in seinen dunkelbraunen Augen strafen seine Worte allerdings Lügen. „Da ich vermute, dass du einen anstrengenden Tag hattest, dachte ich, ich sorge für ein bisschen Entspannung.“
„Ja, es war ziemlich turbulent heute“, antwortet Josie fast reflexartig, „aber ... nicht weiter schlimm. Es lief eigentlich sogar ziemlich gut.“ Sie schaut ihn immer noch ein wenig verwirrt an. „Aber...“, beginnt sie unschlüssig.
Victor führt sie lächelnd an der Hand zum Sofa und lässt sie gar nicht erst richtig zu Wort kommen. „Ich war so frei, mir von Justin den Ersatzschlüssel zu besorgen.“, erklärt er. „Und wenn du nichts dagegen hast, wird es auch vorerst dabei bleiben.“ Er grinst derart entwaffnend, dass Josie unwillkürlich in leises Kichern ausbricht.
„Nein, ich habe nichts dagegen. Gegen Justin als ‚Lord Schlüssel-Bewahrer’ ist das möglicherweise sogar eine Verbesserung.“, meint sie grinsend. „Ich gehe ja nicht davon aus, dass du mir ohne mein Wissen die Klempner schickst, die dann die ganze Wohnung unter Wasser setzen und ich daraufhin drei Tage in einer heruntergekommenen Kaschemme nächtigen muss, weil wegen irgendeiner Großveranstaltung alle Hotelzimmer ausgebucht sind...“
„Kaum.“, kommentiert Victor lachend und fügt grinsend hinzu: „Im Zweifel würde ich zumindest für eine angemessene Unterkunft sorgen. Zur Not ist in meiner Penthousewohnung mehr als genug Platz.“
„Ich sag ja, das ist eine Verbesserung.“, findet Josie.
Victor gießt den Champagner in die – ebenfalls gut gekühlten – Gläser und reicht Josie eines davon. „Ich meine, das ist ein Grund anzustoßen.“, stellt er schmunzelnd fest. „Cheers!“
„Cheers!“ Lächelnd nippt Josie am Glas und schließt genießerisch die Augen, als die Flüssigkeit prickelnd ihre delikaten Aromen im Mund entfaltet. Sie nimmt noch einen kleinen Schluck und setzt dann leise seufzend das Glas ab.
„Ich sehe, ich habe deinen Geschmack getroffen.“, konstatiert Victor leicht amüsiert.
„Ich denke, das kann man so sagen.“, bestätigt Josie heiter. Sie atmet hörbar durch und lehnt sich tiefer in die Polster.
„Hast du die angelaufenen Arbeiten heute erledigen können, wie gehofft?“, fragt Victor.
„Ja.“, erwidert Josie lächelnd. „Seltsamerweise ging es auch trotz der vielen Besucher und Anrufe, die ich weiter leiten musste, eigentlich recht leicht von der Hand. Ich habe es tatsächlich noch vor der Mittagspause geschafft, fertig zu werden. – Was allerdings leider nicht hieß, dass der Nachmittag ruhiger verlaufen wäre...“
„Also hattest du in der Tat einen anstrengenden Tag.“
„Hmm“, überlegt Josie laut, „eigentlich war ich bis eben der Meinung, der Feierabendverkehr hätte mich mehr geschafft als der gesamte Bürotag, ... aber jetzt merke ich langsam, dass es doch eine Menge Kraft gekostet hat und ich müder bin als sonst.“ Lächelnd schaut sie zu ihm hoch. „Aber es ist durchaus eine angenehme Art von Müdigkeit.“
Victors forschender Blick verunsichert sie ein wenig, doch sie versucht, sich nichts anmerken zu lassen.
„Gib mir mal deine Hand!“, verlangt er schließlich ebenso sanft wie bestimmt.
Josie reicht ihm kommentarlos ihre Rechte, neugierig, was er damit vorhat.
Sachte knetend untersucht Victor zunächst den Ballen des Daumens, dann tut er das gleiche mit der Handfläche. Leise seufzend zieht er die Stirn in Falten.
„Ich schätze, du hast es ein wenig übertrieben, Josephine. Deine Hände sind jedenfalls ganz schön verspannt.“, meint er ernst.
„Ich weiß nicht“, gibt Josie ein wenig verlegen zurück, „ich war nur froh, dass ich es hinter mir hatte. Einige der Briefe hätten eigentlich schon letzte Woche raus gemusst.“
Kommentarlos beginnt Victor, sanft die Verhärtungen aus den Muskeln zu massieren, während Josie ihn leise seufzend gewähren lässt und genießerisch die Augen schließt. Ganz allmählich arbeitet er sich die Unterarme hinauf und Josie murmelt schließlich leise: „Oh, das tut gut...“
„Nun, das sollte es auch.“, sagt Victor trocken und beendet die Massage auf dieser Seite. Überraschend liebevoll nimmt er ihr Glas vom
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