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Lilith Parker: Insel Der Schatten

Lilith Parker: Insel Der Schatten

Titel: Lilith Parker: Insel Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Wilk
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befürchte, das Seil ist leider nicht ganz so stabil, wie ich dachte.«
    Lilith schwankte. Mit zitternden Fingern stützte sie sich auf einem großen Gesteinsbrocken an ihrer Seite ab. Sie spürte, wie sie immer schwächer wurde.
    »Ich bin hergekommen, mit dem Amulett«, sagte sie mit heiserer Stimme. »Lassen Sie ihn frei, sofort!«
    »Nicht so schnell, Lilith.« Belial kam gemächlichen Schrittes auf sie zu. »Zuerst möchte ich das Amulett.«
    Lilith schüttelte störrisch den Kopf. Ihre Stirn fühlte sich heiß an und das Atmen fiel ihr schwer.
    »Nein, zuerst lassen Sie meinen Vater gehen!«

    Belial schnalzte mit der Zunge. »Du vergisst, wer hier die Regeln bestimmt, Kleines. An deiner Stelle würde ich mich schnell entscheiden, dein Vater scheint mit seinen Kräften bald am Ende zu sein.«
    Mit vor Panik weit aufgerissenen Augen blickte Lilith auf Belial. Sie hatte plötzlich gespürt, wie sich das Amulett um ihren Hals zu erwärmen begann. Bald würde es zu Ende sein …
    »Ich kann es Ihnen jetzt nicht geben – der magische Verschluss lässt sich noch nicht öffnen. Aber Sie werden es ganz sicher bekommen! Es besteht kein Grund dazu, meinen Vater noch länger zu quälen. Bitte, lassen Sie ihn gehen!«
    Belial runzelte einen Moment lang die Stirn, dann hellte sich in plötzlichem Verstehen seine Miene auf. »Du hast dich als Trägerin des Amuletts beworben?« Er lachte auf. »Du glaubst allen Ernstes, dass ausgerechnet du die Führerin der Nocturi werden kannst? Ein kleines, dummes Mädchen aus der Menschenwelt!« Er klatschte vergnügt in die Hände. »Wie herrlich.«
    »Ich wusste nichts davon«, sagte Lilith trotzig. »Ich habe erst heute Abend von der Warnung auf dem Amulett erfahren.«
    »Du erwartest doch jetzt hoffentlich nicht, dass ich Mitleid mit dir habe? Nun, da heute Abend passenderweise Neumond ist und es jeden Moment Mitternacht sein wird, werde ich wohl warten müssen, bis es mit dir zu Ende geht, um an das Amulett zu kommen, nicht wahr?« Er seufzte theatralisch auf. »Immer diese unerwünschten Verzögerungen!«

    »Wir hatten eine Abmachung, Belial.« Nervös huschten ihre Augen zu ihrem Vater hinüber, der immer noch verzweifelt mit den Ahuizotl kämpfte.
    Belial überging ihren Einwand. »Du kennst meinen wahren Namen?« Er zog überrascht die Augenbrauen in die Höhe. »Nun, dann weißt du ja auch, dass ich der neue Träger des Onyx-Amuletts bin.«
    Belial zog eine Kette unter seinem Hemd hervor. Das Zepter glich haargenau Liliths Amulett, nur dass in seinem Innern ein schwarzer Stein schwebte, der ein kaltes Leuchten ausstrahlte, sodass das gesamte Amulett wie von einer schwarzen Wolke eingehüllt war.
    »Wie du siehst, hat mich das Onyx-Amulett erwählt. Nur dank ihm konnte ich die magische Schwingung des Bernstein-Amuletts empfangen«, sagte er mit Genugtuung. »Was für ein Jammer, dass du das Bernstein-Amulett niemals leuchten sehen wirst!«
    Lilith versuchte sich zusammenzureißen, doch sie konnte sich einfach nicht mehr aufrecht halten. Ihre Hand glitt an dem Gesteinsbrocken ab und sie ging vor Belial in die Knie.
    »Ist dir nicht gut?«, fragte er hämisch. Er beugte sich zu ihr hinunter und strich ihr eine Strähne aus der schweißnassen Stirn. Lilith versuchte, den Kopf wegzudrehen, doch mit eisenhartem Griff fasste er ihr Kinn und zwang sie, ihm in die Augen zu sehen. »Es macht überhaupt keinen Spaß, wenn du von alleine stirbst, Lilith. Du hast mir so viele Umstände bereitet, da wäre mir doch dieser kleine Spaß wirklich vergönnt gewesen.«

    »Es ist mir egal, was Sie mit mir machen«, stieß Lilith mit letzter Kraft aus. »Nur lassen Sie meinen Vater frei!«
    »Dachtest du wirklich, ich lasse ihn am Leben?« Belial lächelte sie nachsichtig an. »Wie unglaublich naiv, Lilith. Du hast scheinbar keine Ahnung vom Wesen des Bösen. Es wird mir eine Freude sein, diese Familie voller Störenfriede endlich vollständig auszulöschen.«
    Ein Geräusch ließ Lilith zusammenzucken, Belial wandte sich kurzzeitig um. Es hatte geklungen, als ob ein Ast zerbreche, gefolgt von einem kurzen, aber heftigen Aufschrei.
    »Dein Vater hat scheinbar Probleme bekommen. Ich sollte nach ihm schauen.« Ein Blick in seine Augen verriet Lilith, wie sehr er jede Sekunde dieses Schauspiels genoss. »Ich schätze, ich muss mir keine Sorgen machen, dass du wegläufst, oder? Wenn es geht, warte mit dem Pulverisieren noch, bis ich wieder zurück bin. Diesen Anblick möchte ich mir nur ungern

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