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Lilith Parker: Insel Der Schatten

Lilith Parker: Insel Der Schatten

Titel: Lilith Parker: Insel Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Wilk
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dumm, jetzt habe ich mich doch glatt verplappert und den Mitternachtsschlag verpasst. Ich muss mich verbessern: Lilith wird nicht sterben. In diesem Moment hat deine kleine, unschuldige Tochter schon das Zeitliche gesegnet.«
    Trotz der Entfernung sah Lilith, wie ihrem Vater Tränen über das zerschundene Gesicht liefen.
    »Nein, nein«, wimmerte er erneut. »Lilith … es tut mir so leid …«
    Belial weidete sich genüsslich an seinem Schmerz.
    »Keine Sorge, Joseph, du wirst ihr bald folgen!«

    Lilith erstarrte vor Angst. Belial begann, ihren Vater Zentimeter für Zentimeter tiefer in den Tümpel hinabgleiten zu lassen. Als dessen Kopf wieder in Reichweite der Ahuizotl war, band Belial das Seil fest und zog ein Messer hervor.
    »Ich muss etwas unternehmen!«, zischte Lilith.
    »Ihr seid nun eine Banshee«, erinnerte Strychnin sie. »Setzt eure Kräfte gegen ihn ein!«
    »Ich habe aber keine Ahnung, was für Kräfte eine Banshee hat.«
    »Nun, eine Todesfee kann zum Beispiel mit den Tieren der Nacht kommunizieren, wie beispielsweise mit Spinnen, Fledermäusen und Eulen.«
    Natürlich – Lilith hatte diese Verbindung schon vor ihrer Wandlung gespürt! Dann war es doch kein Traum gewesen, als der Flur vor ihrem Zimmer voller Spinnen gewesen war. Sie hatten auf Liliths Hilferufe reagiert.
    »Strychnin, bitte sag mir, dass Ahuizotl Nachttiere sind!«
    Der Dämon nickte mit breitem Grinsen. Lilith hätte ihn vor Dankbarkeit küssen können.
    Ohne weiteres Nachdenken sprang sie aus ihrer Deckung hervor. »Belial!«, rief sie ihm zu. »Ich wiederhole mich nur ungern, aber ich möchte noch immer, dass du meinen Vater freilässt!«
    Überrascht ließ Belial das Messer sinken. »Du lebst?«
    Auch ihr Vater starrte Lilith mit großen Augen an, als könne er nicht glauben, was er sah.
    »Ich lebe«, bestätigte sie lächelnd. »Das Bernstein-Amulett hat mich erwählt. Und nun lass meinen Vater gehen!«
    Belial zog eine Augenbraue hoch. »Ansonsten machst du was?«

    Ehe Lilith antworten konnte, hatte er wieder die Hand gehoben und durchtrennte mit dem Messer den Strick. Liliths Vater landete mitten im Tümpel. Zuerst lag er auf der Oberfläche wie auf einem weichen Bett, dann zogen ihn die Hände der Ahuizotl unerbittlich in die Tiefe.
    Lilith eilte zum Rand des Tümpels und blickte ratlos auf dessen unruhige Oberfläche. Sie hatte völlig vergessen, Strychnin danach zu fragen, wie sie mit den Ahuizotl Kontakt aufnehmen sollte. Musste sie vielleicht einen Zauberspruch murmeln? Aber die Spinnen hatten auch ohne einen Zauberspruch auf Liliths Bitte reagiert.
    Zaghaft streckte sie ihre Hand in Richtung des Tümpels aus und kam sich gleichzeitig lächerlich dabei vor. Aus den Augenwinkeln sah Lilith, wie Belial sie amüsiert beobachtete.
    »Ahuizotl, bitte lasst von diesem Opfer ab!«, rief sie mit zitternder Stimme.
    Lilith hielt den Atem an und starrte auf die Oberfläche des Tümpels. Nichts tat sich.
    Sie stieß frustriert die Luft aus. Eine innere Stimme sagte ihr, dass sie bei den Ahuizotl auf diese Weise nichts erreichen würde. Diese Wesen durfte sie nicht um etwas bitten!
    Lilith straffte ihre Schultern, schloss die Augen und wandte ihre Aufmerksamkeit nach innen. Sofort spürte sie, dass sich etwas verändert hatte. Da war etwas Neues in ihr, etwas Kraftvolles, ihr Brustkorb war davon erfüllt wie von einer wärmenden Lichtkugel. Wieder hob Lilith ihre Hand in Richtung des Tümpels.

    »IHR AHUIZOTL, HÖRT MEINE STIMME, HÖRT DIE STIMME DER BANSHEE: ICH BEFEHLE EUCH, EUER OPFER FREIZULASSEN!«
    Sie riss die Augen auf. War sie das gewesen, die soeben gesprochen hatte? Lilith hatte ihre Stimme selbst kaum wiedererkannt.
    Das Blubbern im Tümpel nahm zu. Nach und nach erschien ein Ahuizotl nach dem anderen, in ihrer Mitte Joseph Parker. Mit äußerstem Widerwillen schleppten sie ihn zum Rand des Tümpels und legten ihn vor Lilith ab. Mit wütendem Zähnefletschen, aber zugleich ehrfürchtig vor Lilith gebückt, entfernten sie sich rückwärts laufend und verschwanden im Moor.
    »Dad?«
    Lilith beugte sich über ihren Vater. Er war kaum bei Bewusstsein und blutete aus unzähligen Wunden, aber er lebte. Tränen der Erleichterung liefen Lilith über die Wangen. Langsam kam er wieder zu sich.
    »Lilith, du lebst!«, flüsterte er benommen.
    Sie fiel ihm um den Hals. »Ich bin so froh, dich zu sehen!«
    »Es wird alles wieder gut, meine Kleine!« Er hob die Hand und streichelte ihr sanft über die Wange.
    »Bravo!« Mit

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