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Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)

Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)

Titel: Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)
Autoren: Janine Wilk
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Dämonen einen Handel anzubieten: Die Hexen und Magier wollten eine feste Verbindung mit einem Dämon ihrer Wahl eingehen, um sich somit jederzeit seiner magischen Kraft bedienen zu können – natürlich nur, insofern sie auch genügend Willenskraft besaßen, ihn zu beherrschen. Im Gegenzug dafür durften die Dämonen aus freien Stücken in die Menschenwelt wechseln, denn dies war ihnen bis dahin nur eingeschränkt möglich. Die Dämonen, Magier und Hexen besiegelten den Pakt mit einem heiligen Eid, und so wurde das Schattenportal erschaffen.
    »Okay, ich kann verstehen, dass dich das alles unter Druck setzt, aber warum hast du so viel Angst davor, dich mit einem der höheren Dämonen zu verbinden?«
    »Zum einen haben sich in der Vergangenheit viele Hexen überschätzt. Die siebte Prüfung zu bestehen ist keine Garantie dafür, dass der eigene Wille tatsächlich stark genug ist, die Verbindung mit einem mächtigen Dämon über Jahre hinweg durchzuhalten. Die Großtante meiner Mutter ist deswegen verrückt geworden, andere wiederum wurden von der Bösartigkeit des Dämons infiziert und haben grauenvolle Dinge getan. Zum anderen …« Emma stockte, sah zur Sicherheit noch einmal zur Tür und senkte die Stimme. »Weil das den Fluch verstärkt.«
    »Was für einen Fluch?«, fragte Lilith ebenfalls im Flüsterton.
    Emma stand auf und lief unruhig im Zimmer umher. »Vor vielen Jahrhunderten wurde über die Hexen ein Fluch ausgesprochen, der sich umso stärker auswirkt, je mächtiger der angerufene Dämon ist. Die Hexe altert schneller und verliert … ähm, ihre körperliche Attraktivität.«
    »Ihr werdet hässlich?«, entfuhr es Lilith reflexartig, wofür sie von Emma einen wütenden Seitenblick erntete. »Das ist ein Witz, oder? Du willst mich veräppeln?«
    »Du bist doch unten auf der Party all den anderen Hexen begegnet. Was denkst du, warum die meisten von ihnen so aussehen, als wären sie böse Märchenhexen? Meinst du, dass wir alle miteinander verwandt sind und das erblich bedingt ist?« Sie zerrte ihre Nachttischschublade auf und zog ein Foto hervor. »Hier, das ist meine Mutter, als sie in meinem Alter war.«
    Lilith betrachtete das verblichene Bild, auf dem ein junges Mädchen zu sehen war, das Emma fast bis aufs Haar glich, sogar die etwas zu lange Nase war identisch. Nie im Leben hätte Lilith sie als Emmas Mutter identifiziert, die sich für ihre Rolle als böse Hexe beim täglichen Halloweenspektakel nicht einmal schminken musste. »Oh« war alles, was sie hervorbrachte.
    Ein unheilvolles Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus. Nun konnte Lilith nachvollziehen, warum Emma sich so aufregte. Wer entschied sich schon gerne freiwillig für dieses Schicksal, noch dazu, wo Emma sich im Moment so viele Hoffnungen auf Matt machte?
    »Ich habe mir gewünscht, eine einfache Hexe zu sein, und wäre schon glücklich gewesen, wenn ich es bis zum zweiten Kreis geschafft hätte. Und jetzt …« Emma setzte sich mit hängenden Schultern aufs Bett und kämpfte mit den Tränen. »Aber meine Eltern sind so stolz auf mich und Lutmilla Honigfleck hat mich sogar nach London eingeladen. Ich kann doch nicht alles hinschmeißen und mich vor der Prüfung drücken, oder?«
    »Nein, leider nicht«, gab Lilith nachdenklich zurück, obwohl sie gerne etwas anderes gesagt hätte. Sie umarmte Emma, die daraufhin hemmungslos aufschluchzte. »Was soll ich denn nur machen, Lilith? Ich will einfach keine hässliche Oberhexe werden.«
    Wie immer in solchen Situationen schaltete sich der ruhige und analytische Verstand ihres Vaters ein und Lilith stellte fest, dass Emma nur eine Möglichkeit blieb. »Heute Nacht musst du erst einmal gar nichts entscheiden! Wenn du dir nach reiflicher Überlegung sicher bist, dass du keine warzenübersäte Hexe werden willst, kann dich auch keiner dazu zwingen«, meinte sie bestimmt. »Doch zuerst einmal bringst du diese Prüfung hinter dich, und zwar so gut wie möglich. Wenn du durchfällst, musst du allen in die Augen schauen und ihnen sagen können, dass du dein Bestes gegeben hast. Und danach sehen wir weiter, okay?«
    Sie spürte, wie sich Emma dank ihrer selbstsicheren Worte wieder etwas entspannte. »Meinst du, du schaffst das?«
    »Du hast recht.« Emma nickte, schniefte ein letztes Mal und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. »Ich muss diese Entscheidung schließlich nicht gleich heute fällen. Erst einmal muss ich versuchen, die Aufgabe, die ich nachher gestellt bekomme, zu
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