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Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)

Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)

Titel: Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Wilk
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lösen.«
    »Hast du eine Ahnung, was dich erwarten wird?«
    »Leider nein, nur die Prüfungshexen sind informiert worden. Bisher wurde jedenfalls …« Sie stockte, als ihr einfiel, dass sie darüber nicht sprechen durfte, doch dann machte sie eine wegwerfende Handbewegung. »Ach, was soll’s, jetzt kann ich dir das auch noch verraten: Bisher wurde theoretisches und angewandtes Wissen abgefragt, Pflanzen- und Heilkräuterkunde, Grundkenntnisse der Hexenwissenschaften, Einfühlungsvermögen und logisches Denken. Noch nicht einmal meine Mutter hat eine Idee, was für ein Aspekt des Hexendaseins noch fehlen könnte.«
    In diesem Moment klopfte es und Emmas Mutter streckte den Kopf herein, ihre Wangen waren vor Aufregung gerötet. »Schatz, bald ist Mitternacht. Es wird Zeit loszugehen!«
    Emma und Lilith wechselten einen bedeutungsvollen Blick. »Auf in den Kampf!«, sagte Emma mit unsicherer Stimme.
    Die Nacht war sternenklar und ein lauer Wind wehte über die Anhöhe, auf der sich die kleine Gruppe versammelt hatte. Sie befanden sich auf einem hohen Felsen in der Nähe des kleinen Dorfes Creepers Valley, das auf der gegenüberliegenden Seite der St.-Nephelius-Insel lag und im Grunde nur aus ein paar Häusern und einem angespülten Fischkutter bestand.
    Genau wie unter Liliths Schlafzimmerfenster hörte man auch hier oben das wütende Aufbranden der Wellen, die gegen die steilen Klippen schlugen. Nur Lilith und der Bonesdaler Hexenzirkel, der aus neunzehn Frauen bestand, waren anwesend – der Rest der Partygäste hatte im Haus der Middletons zurückbleiben müssen. Neben all den spitzen Hüten, bodenlangen Röcken und buckligen Rücken fühlte sich Lilith wie auf einer Kostümparty, bei der die allseits nervöse Stimmung darauf schließen ließ, dass jeden Moment die Siegerin verkündet werden würde. Dass der Anlass jedoch bitterernst war, erkannte man an der angespannten Haltung von Alberta Frost, der weißhaarigen Anführerin des Zirkels von Bonesdale. Mit ihrer faltigen Hand hielt sie Emma neben sich fest, als ob sie befürchtete, das junge Mädchen könnte sich jeden Moment aus dem Staub machen. Im tanzenden Schein der Fackeln, die reihum in die Erde gesteckt waren, konnte Lilith Emmas Gesicht zwar nur schemenhaft erkennen, doch ihre Freundin schien sich mittlerweile in ihr Schicksal gefügt zu haben und keinen Gedanken an eine Flucht zu verschwenden.
    Alberta schlug mit der Spitze ihres Gehstocks auf einen Stein, um sich der allgemeinen Aufmerksamkeit sicher zu sein. »Meine lieben Zirkelmitglieder«, begann sie mit feierlicher Stimme, »der Grund unseres heutigen Zusammentreffens ist einmalig in den Annalen des Bonesdaler Hexenzirkels. Auch wenn wir schon Hexen des siebten Kreises bei uns aufnehmen durften, so hatten wir noch nie die Ehre, eine Prüfung des siebten Kreises bei einer der Unsrigen durchzuführen. Deswegen ist diese Nacht nicht nur für unsere Anwärterin Emma Middleton von großer Bedeutung, sondern könnte auch für uns historische …«
    »Diese Prüfung wird einen schlimmen Ausgang nehmen«, raunte in diesem Moment die Hexe direkt neben Lilith. »Ganz, ganz schlimm.«
    Erstaunt drehte sich Lilith zu ihr um. »Wie bitte?«
    »Siehst du nicht das unheilvolle Sternbild?« Sie deutete mit zittrigen Fingern irgendwo nach rechts in den Himmel. »Die dreibeinige Schildkröte steht im fünften Kreis der tanzenden Schlange, die sich um den Hals der stinkenden Mondkröte geschlungen hat. Laut der Tierastrologie der alten Hinû bedeutet das Unglück. Großes Unglück.«
    »Mhm, mhm«, folgte Lilith ihren Ausführungen.
    »Und laut der fatalistischen Körperpsychologie von Alfons Kloppenheimer lässt Emmas Haltung darauf schließen, dass sich ihr Körper schon auf einen schmerzhaften Unfall vorbereitet – sie weiß nur noch nichts davon!« Die Hexe fuchtelte nun sichtlich erregt in Emmas Richtung. »Siehst du die herabhängenden Arme, das nach rechts eingerückte Bein und die leicht schief stehende Hüfte? All das sind ganz schlechte Omen.«
    Lilith blickte sie völlig unbeeindruckt an. »Unken-Hexe, stimmt’s?«
    Erstaunt ließ die Frau ihre Hand sinken. »Ja, woher weißt du das?«
    Lilith grinste und zuckte mit den Schultern. »Wahrscheinlich eine Kloppenheimer’sche Eingebung!«
    Gerade noch rechtzeitig wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder Albertas Rede zu. »… und deswegen haben wir als offizielle Richterin Lilith Parker, die Trägerin des Bernstein-Amuletts und zukünftige Führerin der

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