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Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)

Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)

Titel: Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)
Autoren: Janine Wilk
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war, so könnte sich Emma bei dem Sturz trotzdem schwer verletzen, und bei einem gebrochenen Rückrat würden selbst Cynthias Heilkünste versagen.
    »Mache dich nun bereit für deinen Sprung!«
    Lilith hielt die Luft an. Auf der gesamten Anhöhe herrschte absolute Stille.
    Emma klammerte sich an die Kette, den schweren Stein direkt neben sich, und blickte in den Abgrund hinunter, wobei ihrer Kehle ein erstickter Laut entwich.
    Lilith schlang ihre Arme um die Brust und ihre Finger gruben sich tief in ihre Haut. Am liebsten hätte sie sich die Augen zugehalten.
    »Ich glaube an mich, ich vertraue dem Zirkel!«, wiederholte Emma wie ein Mantra. »Ich schaffe das!«
    Sie atmete noch einmal tief ein, dann trat sie ins Leere und verschwand in der Tiefe.
    »Emma!« Liliths Augen füllten sich mit Tränen.
    Obwohl alle auf diesen schrecklichen Anblick vorbereitet gewesen waren, brach Tumult unter den Hexen aus und Cynthia rannte schluchzend zur Absprungstelle.
    Doch schon hörte man einen dumpfen Aufprall und Emmas Schrei brach urplötzlich ab.
    »Aua!«, hörte man ihre Stimme, die nicht besonders weit von ihnen entfernt zu sein schien.
    Lilith runzelte die Stirn. Klammerte sich Emma vielleicht an einen Felsvorsprung? Aber durch das Gewicht des Steins würde sie das sicherlich nicht lange durchhalten.
    Alle spähten neugierig nach unten und Alberta schwenkte mit zufriedenem Lächeln eine Fackel.
    Etwa drei Meter von ihnen entfernt blinzelte Emma irritiert zu ihnen hoch.
    »Warum ist denn hier ein Holzpodest?«, fragte sie völlig perplex.
    »Weil wir es dort angebracht haben, ehrwürdige Hexe des siebten Kreises«, erklärte Alberta.
    Sie riss die Fackel in die Höhe und verkündete: »Die Prüfung des Glaubens und der Willensstärke wurde bestanden!«
    Unter den Hexen brach triumphaler Jubel aus.

3. Kapitel

»Juley, sechzehnter Tag nach Vollmond.
Wetter: Allgemeines Jammern über Hitze nimmt kein Ende.
Die sollten mal die Rachfor-Täler des roten Kontinents im Sommer erleben, verweichlichtes Gesocks!
Gesundheitslage: Wollte mich heute von der Küche ins Zimmer meiner Ladyschaft immaterialisieren und bin im Burghof in der Nähe einer Touristengruppe gelandet. Mist, verdammter! Wie der Blitz zurück in die Burg geflitzt. Jonas erzählte den Touristen, ich sei ein hässliches Zirkusschwein mit Neigung zur Fettsucht. Unverschämtheit!
Mahlzeiten: Ein paar Mäuse und gesamten Lippenstiftvorrat der doofen Rebekka verspeist – hihihi!
Tätigkeiten: Heute Nacht geträumt, dass in der Küche ein Schatz mit unermesslichen Reichtümern versteckt liegt. Umgehend Werkzeug besorgt und Fußboden aufgestemmt.
Nach knapp über einem Meter Grabung Suche jedoch aufgegeben.
Entdeckung: Tante der Ladyschaft kann wie ich die Hautfarbe wechseln. Als sie das Loch in der Küche erblickte, wurde ihr Gesicht schlagartig tiefrot. Anschließend unter viel Geschrei Verfolgungsjagd durch das ganze Schloss, wie üblich großer Spaß.
Erzählung aus dem Schattenreich: Keine Zeit für weitere Eintragung, Rebekka kommt gerade nach Hause …«
    Eintrag aus Strychnins Dämonen-Tagebuch
    L ilith saß im Schneidersitz auf ihrem Bett und blätterte zerstreut in Strychnins Tagebuch, das er in ihrem Auftrag führte. Seit zwei Tagen versteckte sie sich nun schon in ihrem Zimmer und so langsam fiel ihr die Decke auf den Kopf. Sie hoffte inständig, dass sich die Aufregung um Emmas Prüfung bald wieder legen würde und man im Dorf endlich ein neues Gesprächsthema fand. Denn leider hatte sich nicht nur Emmas bestandene Prüfung, sondern auch Liliths unangemessene Einmischung wie ein Lauffeuer in Bonesdale verbreitet. Jedes Mal wenn Lilith daran dachte, krampfte sich ihr Magen zusammen und ihr Gesicht prickelte vor Scham. Da niemand die genauen Details der Hexenprüfung erfahren durfte, war es für die anderen natürlich absolut nicht nachvollziehbar, dass Lilith den normalen Ablauf gestört und einen kleinen Aufruhr verursacht hatte. Nicht einmal hier in Nightfallcastle war sie vor den hämischen Kommentaren sicher, denn natürlich ließ Rebekka keine Gelegenheit aus, sich über sie lustig zu machen. Als Lilith in jener Nacht heimgekommen war, hatte sie eigentlich eine von Mildreds Strafpredigten erwartet, doch ihre Tante hatte sie nur mit traurigem Blick angesehen und geseufzt: »Ach, Lilith!«
    Mildreds Enttäuschung traf sie schlimmer als alle bösartigen Bemerkungen Rebekkas zusammengenommen.
    Wenigstens, so tröstete sie sich, nahm ihr Emma die
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