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Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)

Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)

Titel: Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Wilk
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jedoch schon nach wenigen Metern abwartend stehen, damit André wieder die Führung übernehmen konnte. Hinter ihnen schloss sich das magische Portal und mit ihm verschwanden die letzten Strahlen des Tageslichts. Wie jedes Mal, wenn sie sich in einer Höhle befand, fühlte Lilith ein mulmiges Gefühl in sich aufsteigen.
    André entzündete eine Fackel, und als der flackernde Lichtschein auf sein Gesicht fiel, bemerkte Lilith, dass seine Gesichtszüge deutlich entspannter wirkten.
    »Ich kann euch gar nicht sagen, wie froh ich bin, dass wir es bis hierher geschafft haben«, bestätigte er im selben Moment ihren Eindruck. »Ich wollte euch nicht beunruhigen, aber da draußen war es zeitweise ziemlich gefährlich. Die meisten von uns kommen deswegen überhaupt nicht mehr an die Oberfläche.« Er setzte das charmante Lächeln auf, in dessen Genuss Lilith schon in Benin gekommen war. »Meine Damen, entschuldigt bitte, dass ich erst jetzt dazu komme, euch gebührend zu begrüßen. Es ist uns eine Ehre, die Nachfahren von Baron Nephelius in Chavaleen willkommen zu heißen.« Er verbeugte sich, nahm zuerst Liliths und dann Rebekkas Hand und deutete einen galanten Handkuss an.
    Lilith, die darauf gefasst gewesen war, konnte sich dieses Mal das peinliche Kichern zum Glück verkneifen, nicht jedoch Rebekka. Sie strahlte André mit glühenden Wangen an. »Ich, nein, wir danken dir, beziehungsweise euch, für den Kuss, äh, die Einladung! Ich wollte natürlich sagen, wir danken den Vampiren für die Einladung.«
    »Gern geschehen!« André wandte sich mit einem Schmunzeln ab und ging mit der Fackel voran.
    »So ein Schleimer«, hörte Lilith Matt murmeln.
    »Bist du etwa eifersüchtig?«, fragte sie ihn leise.
    »Quatsch!«, schnaubte er. »Ich bin nur sauer, weil er mir keinen Handkuss gegeben hat.«
    André ging vor ihnen den gewundenen Tunnel entlang, der stellenweise so niedrig war, dass sie den Kopf einziehen mussten. Ab und an zweigten noch mehr Gänge ab, doch André führte sie, ohne zu zögern, weiter, wahrscheinlich fand er den Weg selbst mit geschlossenen Augen. Als Lilith schon völlig die Orientierung verloren hatte, erreichten sie das Ende des Labyrinths. Ein paar schwer bewaffnete Wächter nahmen sofort Haltung an und salutierten vor André, der ihren Gruß mit einem wortlosen Kopfnicken entgegennahm.
    Vor ihnen erstreckte sich ein saalartiger Höhlenraum, der mit goldenem Licht dezent beleuchtet war. Von der Decke hingen unzählige Stalaktiten, so dicht nebeneinander, als ob jemand den Raum mit langen Reihen gezackter Steinvorhänge geschmückt hätte. Ein blank polierter Fußweg führte an kleinen Seen mit kristallklarem Wasser vorbei und prachtvolle Säulen erhoben sich neben ihnen, wo Stalagmiten und Stalaktiten aufeinandergetroffen waren.
    »Ist das schön!«, entfuhr es Rebekka bewundernd.
    André winkte ab. »Das ist nur der Anfang. Warte erst mal ab, bis wir unten sind.« Er verschränkte im Gehen die Hände hinter dem Rücken und wandte seine Aufmerksamkeit Matt zu. »Lass mich raten: Du bist sicherlich der berühmte Sterbliche, der in das Geheimnis unserer Existenz eingeweiht wurde und wegen dem Lilith vor Gericht stand.«
    »Soll das etwa ein Vorwurf sein?«, entgegnete Matt ungewöhnlich gereizt. »Dass Lilith fast verurteilt worden wäre, war schließlich nicht meine Schuld.«
    »Nur eine Feststellung, nichts weiter«, wehrte André ab. »Offen gestanden hat sich noch nie ein Mensch in unser Reich gewagt, jedenfalls nicht freiwillig. Genau wie die Nocturi versuchen wir eure Nähe zu meiden, obwohl oder gerade weil wir Vampire in gewisser Weise von den Menschen abhängig sind.«
    »Melinda Winterbottom meinte, es sei ungefährlich für mich, da ihr euch ausschließlich von Blutkonserven ernährt.«
    »Das ist grundsätzlich richtig«, entgegnete André zaghaft, was Lilith sofort hellhörig werden ließ.
    »Grundsätzlich? Was soll das heißen?«, hakte sie nach. »Habt ihr etwa auch so durchgeknallte Vampire unter euch wie Johnson, der es für sein natürliches Recht hielt, Menschen zu jagen und zu töten?«
    André wich ihrem Blick aus, das Thema schien ihm unangenehm zu sein. »Ihr wart auch schon mit diesem … Problem konfrontiert?«
    Ehe Lilith antworten konnte, erzählte Rebekka hastig: »Johnson hatte in Bonesdale ein Rudel gegründet, um auf Menschenjagd zu gehen, doch seit seinem Tod sind die anderen Rudelmitglieder verschwunden.«
    Es überraschte Lilith nicht im Geringsten, dass Rebekka ihre

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