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Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)

Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)

Titel: Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Wilk
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sich selbst ärgerte. Rebekkas arrogante Art weckte in ihr die niedersten Instinkte.
    Doch so einfach konnte man Rebekka sowieso nicht beleidigen.
    »Meinst du damit den schnarchenden Stinkdämon im Rucksack oder den Menschen, der ihn trägt?«, fragte sie naserümpfend und an ihrer Miene war abzulesen, dass sie statt der beiden lieber einen Ahuizotl einstellen würde.
    Tatsächlich war Strychnins lautstarkes Schnarchen kaum zu überhören, trotzdem wollte Lilith ihr umgehend widersprechen, vor allen Dingen natürlich wegen Matt, nur fiel ihr leider keine schlagfertige Antwort ein. Matt schien jedoch einen Teil der Unterhaltung aufgeschnappt zu haben und wandte sich mit bittersüßem Lächeln um. »Ich würde sagen, es ist besser, einen Sterblichen zu haben, der einem zur Seite steht, als völlig alleine auf der Welt zu sein und nicht einmal eine Mutter zu haben, die sich wirklich für einen interessiert. Oder was meinst du, Rebekka?«
    Zu Liliths Überraschung erlosch die Arroganz in Rebekkas Gesicht so plötzlich, als habe jemand einen Eimer kaltes Wasser über sie ausgeschüttet, und ihr höhnisches Schnauben klang eher wie ein weinerliches Keuchen. Sie stellte sich mit verschränkten Armen in eine Ecke des Aufzugs, dessen Türen sich hinter Matt und Lilith scheppernd schlossen.
    »Achtung, jetzt wird es gleich etwas ungemütlich«, warnte André sie vor. »Wir fahren in nur dreißig Sekunden einhundertachtzig Meter in die Tiefe!«
    »Cool!« Matts Augen blitzten zum ersten Mal, nachdem Andrés Geständnis ihm einen solchen Schrecken eingejagt hatte, wieder erfreut auf.
    »Am besten ihr macht Kaubewegungen als Druckausgleich!«, rief André ihnen über das laute Rattern hinweg zu.
    Fasziniert starrte Lilith auf das behauene Gestein, an dem der Lastenaufzug in Windeseile vorüberzog, und während sie immer tiefer ins Innere der Erde vordrangen, kämpfte sie mit dem stetig höher werdenden Druck auf ihrem Trommelfell. Obwohl sie Andrés Anweisung befolgte, hatte sie das Gefühl, dass jeden Moment etwas in ihren Ohren platzen würde, und sie war froh, als der Aufzug endlich zum Stehen kam.
    »In eurer Sommerkleidung könnte es euch jetzt etwas kalt werden«, meinte André, als zwei weitere Diener die Türen des Lifts aufzogen. »Hier unten herrschen immer achtzehn Grad, egal zu welcher Jahreszeit.«
    Eine lang gezogene Halle erstreckte sich vor ihnen, deren schwarzgraue Wände mit abschreckenden Höhlenmalereien von Dämonenfratzen und blutrünstigen Vampirkriegern bis unter die Decke geschmückt waren. Fein gemahlenes Gestein knirschte wie Sand unter ihren Füßen und die Luft roch seltsam alt und muffig. Vor einem eindrucksvollen Tor kamen sie zum Stehen, wo vier Wächter mithilfe von Seilwinden ächzend die schweren Türflügel öffneten.
    Lilith nutzte die Gelegenheit und zog Matt am Arm beiseite. »Willst du wirklich hineingehen? Nach allem, was André vorhin erzählt hat, könnte ich verstehen, wenn du lieber gleich zu deinem Vater reisen willst.«
    Auch ihr machte der Gedanke Angst, dass es in dieser unterirdischen Stadt Vampire gab, die Jagd auf Menschen machten und sich von ihnen nährten. Liliths Magen krampfte sich bei der bloßen Vorstellung, Matt könnte hier unten etwas zustoßen, schmerzhaft zusammen.
    »Ich bin dir bestimmt nicht böse!«, setzte sie eindringlich hinzu. Natürlich wäre der Aufenthalt in Chavaleen ohne ihn nicht das Gleiche und sie würde ihn schrecklich vermissen, aber das erwähnte sie lieber nicht.
    Er schwieg einen Moment nachdenklich und fuhr sich dann mit einem Seufzen durchs Haar. »Die Entscheidung ist zwar nicht einfach, aber ehrlich gesagt platze ich fast vor Neugier«, gestand er ihr. »Wann bekommt man schon die Gelegenheit, eine unterirdische Vampirstadt zu besichtigen? Außerdem halte ich André nicht für einen Typen, der seine Gäste ungerührt einer Gefahr aussetzt, selbst wenn es sich dabei nur um einen Sterblichen handelt. Er hätte nicht zugelassen, dass ich hierherkomme, wenn diese Vampire sich auf jeden Menschen stürzen würden, der ihnen über den Weg läuft.«
    Trotz seines lockeren Auftretens entging Lilith nicht die leichte Untersicherheit, die in seinen Worten mitschwang.
    »Außerdem habe ich Mildred versprochen, auf dich aufzupassen«, fügte er ernsthaft hinzu. »Wenn ich dich hier im Stich lasse, killt mich deine Tante, sobald ich zurück nach Bonesdale komme. Insofern würde ich meinen möglichen Tod nur herauszögern.«
    Er zwinkerte ihr zu und Lilith

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