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Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)

Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)

Titel: Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Wilk
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anerkennend und wandte sich an Lilith. »Der Träger des Blutstein-Amuletts hat ein Kino bauen lassen, um seinem Volk Unterhaltung und Amüsement zu bieten. Das solltest du deine Nocturi in Bonesdale lieber nicht hören lassen!«
    Lilith streckte ihm die Zunge raus und grinste. »Die sollen sich bloß nicht beschweren, ich habe immerhin einen Werwolf-Streichelzoo eingerichtet.«
    Vor dem Schaufenster der ersten Boutique blieb Rebekka sofort mit leuchtenden Augen stehen und schien mit sich zu kämpfen. »Nur zwei Sekunden!«, rief sie ihnen schließlich über die Schulter hinweg zu, bevor sie in den Laden stürmte. Immerhin schaffte sie es, dabei nicht vor Begeisterung die Arme hochzuwerfen und ein hysterisches Kreischen auszustoßen. Denn Melinda hatte mit ihrer Feststellung, dass Vampirfrauen viel Wert auf ihr Äußeres legen, nicht übertrieben. Selbst Lilith fiel auf, dass ihre Kleidung eine außergewöhnliche Eleganz besaß. Sie trugen fein gewirkte Kleider mit aufwendigen Stickereien und Bordüren mit silbernen und goldenen Ranken, die Ähnlichkeit mit den Verzierungen auf den Fassaden der Häuser hatten. Die Röcke und Mäntel schwangen bei jeder Bewegung in weichen Falten hin und her und allen gemeinsam waren die leuchtenden Farben – oft sah man das tiefe Grün des Waldes, leuchtendes Rot oder das Kobaltblau des Himmels, als ob die Bewohner Chavaleens die Farben der Oberfläche zu sich unter die Erde holen wollten. Doch nicht ganz Chavaleen zeigte sich so prachtvoll wie Eloda Lasi. Auf ihrem Weg hierher hatten sie auch Tunnel passiert, in denen einfache Wohnhöhlen lagen, und obwohl sie von außen schlicht und ärmlich wirkten, so hatte André ihnen versichert, dass sie mit allem Komfort ausgestattet waren. Seinem Vater war es ein Anliegen gewesen, dass jede Vampirfamilie fließend Wasser, Strom und Heizmöglichkeiten zur Verfügung standen.
    »Ich bin so froh, dass du kommen konntest!«, meinte André, während sie auf Rebekka warteten. »Ich hatte schon Sorge, dass es Probleme gibt, weil du erst dreizehn Jahre alt bist.«
    »Aber ich bin schon fast vierzehn!«, verbesserte Lilith ihn eifrig. Seltsamerweise machte sie Andrés Gegenwart immer ungeheuer nervös und sie hatte das Gefühl, ständig das Falsche zu sagen.
    »Oh, das trifft sich gut.« Seine Miene hellte sich auf. »Mit vierzehn Jahren sind nach unserem Brauch die Frauen im heiratsfähigen Alter. Es ist eine Tradition aus früherer Zeit, doch wir Vampire halten gerne an alten Sitten fest.« Er ergriff Liliths Hand und verbeugte sich vor ihr. »Es wird mir eine Freude sein, dir so bald wie möglich einen Antrag zu machen. Dann ist die Allianz zwischen Vampiren und Nocturi für immer besiegelt.«
    »Was?«, entfuhr es ihr panisch und sie entzog ihm ruckartig ihre Hand. »Bist du verrückt geworden?«
    Andrés Gesichtszüge versteinerten sich. »Ich hätte schon erwartet, dass meine zukünftige Ehefrau etwas mehr Freude über meine Heiratsabsichten an den Tag legt.«
    Lilith wurde abwechselnd heiß und kalt. Natürlich wollte sie ihn nicht beleidigen, doch niemals würde sie jetzt schon heiraten, nur über ihre Leiche!
    »Entschuldige, aber, wie soll ich sagen … Das ist wirklich nicht persönlich gemeint, aber …«
    Plötzlich prustete André los. »Wahnsinn, du solltest mal dein Gesicht sehen! Du bist so weiß wie ein Leintuch.«
    Irritiert runzelte Lilith die Stirn, bis endlich der Groschen fiel. »Das war ein Scherz?«
    »Logo.« André grinste breit und selbst Matt konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen, während Lilith die Arme vor der Brust verschränkte und den beiden die Zunge herausstreckte.
    André musste Rebekka schließlich persönlich aus der Boutique holen, und um sie von weiteren Verlockungen fernzuhalten, nahm er ihren Arm und führte sie den restlichen Weg des Hadesboulevard entlang, was Rebekka ungewohnt folgsam akzeptierte. Am Ende von Eloda Lasi erreichten sie einen beeindruckenden Vorplatz, auf dem sich Seenbecken aus dem Boden erhoben, über deren Wasser gelb flackernde Feuersäulen tanzten. Eine lange Treppe führte zum Eingangsportal, das Lilith entfernt an Nightfallcastle erinnerte. Die grauschwarze Front war durchsetzt mit roten, grünen und blauen Edelsteinen, die genau wie die Quarzkristalle an der Decke von innen heraus zu leuchten schienen. Das wirkte natürlich nicht im Ansatz so Furcht einflößend wie die versteinerten Skelette von Nightfallcastle, dafür jedoch sehr viel edler. Rechts und links des

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