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Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)

Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)

Titel: Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Wilk
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Eingangsportals hing jeweils ein gewaltiger Gong, einer in Gold, der andere in einem matten Nachtschwarz, und Lilith vermutete, dass sie dafür genutzt wurden, das Volk zusammenzurufen. Die mächtigen Säulen der Fassade reichten bis unter die Decke und sowohl Lilith, Matt als auch Rebekka hielten beeindruckt den Atem an, während sie die Treppe hinaufstiegen.
    Nur Strychnin war alles andere als angetan. »Doofe Stufen«, meckerte er, während er keuchend nach oben hoppelte. »Wozu braucht man denn die? Alles nur Angeberei. Eine Rampe hätte es auch getan.« Da ihm seine Kräfte zur Immaterialisierung mittlerweile sehr begrenzt zur Verfügung standen, benutzte er sie nur noch im Notfall.
    »Soll ich dich tragen?«, bot Lilith an.
    »So weit kommt es noch, meine Ladyschaft«, japste er. »Dass Ihr Euren eigenen Diener durch die Gegend schleppen müsst! Das wäre eine unermessliche Schande.«
    Er kämpfte sich tapfer nach oben bis zum großzügigen Plateau, doch kaum hatte er einen Blick auf das massive Eingangsportal geworfen, begann er noch heftiger zu schwanken. »Ach du stinkiger Dämonenmist!«
    »Was ist denn jetzt schon wieder?«
    Er gab Lilith mit einem Handzeichen zu verstehen, dass sie sich zu ihm herunterbeugen sollte. »Seht Ihr die Schutzrunen über der Tür, Eure Ladyschaft?«, raunte er ihr zu. »Sie erspüren reine dämonische Kräfte bei demjenigen, der das Portal durchschreitet, und wehren den Dämon notfalls ab! Meist besitzen die Runen keine große Wirkung und in der Vergangenheit haben sie sich als sehr unzuverlässig erwiesen, doch mit etwas Pech werden wir beide gebrutzelt, sobald wir dort hineingehen.«
    »Verdammt«, fluchte sie leise. Das hatte ihr gerade noch gefehlt!
    »Wir?«, fragte in diesem Moment eine Stimme neben ihnen irritiert. »Wieso denn wir?«
    Lilith schreckte hoch und sah in Matts fragendes Gesicht. »Belauschst du immer geheime Gespräche?«, bluffte sie ihn wütend an, während ihr Herz wie verrückt zu schlagen begann. Ob er sich anhand von Strychnins Äußerung irgendetwas zusammenreimen konnte?
    Matt hob erschrocken die Hände. »Entschuldige bitte, ich wollte nicht lauschen, es sah nur so aus, als ob Strychnin ein Problem hätte.«
    Nun trat auch André zu ihnen. »Lasst mich raten, der Dämon macht sich Sorgen wegen der Runen? Das ist überhaupt nicht notwendig, denn sie sind schon alt und so gut wie wirkungslos. Sicherheitshalber habe ich jedoch meinen Bruder gebeten, den Schutz aufzuheben, weil ich mir schon dachte, dass du mit deinem Diener hier erscheinen wirst.« Er deutete auf zwei neuer wirkende Runen, die die verblichenen einfassten.
    »Welch Glück!« Strychnin stieß erleichtert die Luft aus und Lilith musste sich zusammenreißen, es ihm nicht gleichzutun. Sie hatte immer noch weiche Knie – niemals hätte sie vermutet, dass ihr Geheimnis so schnell auffliegen könnte.
    Peinlich berührt sah sie zu Matt. »Tut mir leid, dass ich so gereizt reagiert und dich angefahren habe!«
    Er zögerte einen quälend langen Augenblick. »Na schön, Entschuldigung angenommen. Mit so etwas muss man wohl rechnen, wenn man mit einem Mädchen befreundet ist.«
    Lilith beschloss, diesen Kommentar großzügig zu überhören, und richtete ihre Aufmerksamkeit auf die Eingangstür, die sich gerade öffnete. Ein Butler erschien, den man, ohne zu übertreiben, als uralt bezeichnen konnte: Sein vorgestreckter faltiger Hals erinnerte Lilith an eine Schildkröte, während sein schütterer Haarkranz eher einem Geier glich. Der Frack und das makellos weiße Hemd waren so gestärkt worden, dass sie wahrscheinlich aufrecht stehen blieben, wenn er sie abends auszog. Er musterte die Gruppe mit zusammengekniffenen Augen, als habe er selbst auf die geringe Entfernung Schwierigkeiten, sie zu erkennen.
    »Ihr seid zurück, Mylord, vortrefflich«, krächzte er. »Und wie ich sehe, seid Ihr in Begleitung.«
    »Guten Tag, Igor«, begrüßte André ihn. »Nimmst du unseren Gästen bitte das Handgepäck ab? Die Koffer mussten wir im Auto zurücklassen, sie werden später von Eva gebracht.«
    Matt konnte sich anscheinend nur mit größter Mühe das Lachen verkneifen und Lilith warf ihm einen fragenden Blick zu.
    »Wir sind bei einem rumänischen Vampirherrscher zu Gast, dessen Butler Igor heißt und aussieht, als habe er seinen eigenen Tod überlebt«, raunte er ihr ins Ohr. »Hat sich Vadim in seinem Kino etwa zu viele alte Vampirfilme angesehen?«
    Lilith musste zugeben, dass Matt damit nicht unrecht

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