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Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)

Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)

Titel: Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Wilk
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hatte. Dies entsprach so sehr dem Klischee, dass es einer gewissen Komik nicht entbehrte.
    Sie sah sich in der Eingangshalle um.
    Nur an wenigen Stellen blitzte das Grauschwarz der Höhlenwände hervor und man hatte offenbar keine Kosten und Mühen gescheut, den Nebikon mit edlen Stoffen und Antiquitäten auszustatten.
    Der Fußboden bestand aus weißem Marmor, die Treppen waren mit einem schweren Teppich belegt und das Geländer glänzte in purem Gold, was Lilith zugegebenermaßen etwas kitschig fand.
    Auch hatte man nicht an prunkvollen Spiegeln gespart, die die Lichter des gewaltigen goldenen Kronleuchters vervielfachten und die Halle erhellten.
    André bemerkte offenbar ihren prüfenden Blick. »Gefällt es dir?«
    »Es ist sehr …« Sie stockte und suchte nach dem passenden Wort. »Golden?«
    Zum Glück lachte er amüsiert auf. »Ich weiß, ihr Nocturi mögt es etwas dezenter. Für euren Geschmack ist es wahrscheinlich etwas zu viel des Guten.«
    »Aber nein, ich finde es wundervoll!«, widersprach Rebekka ihm eifrig. »Euer Regierungspalast ist unheimlich geschmackvoll! Also nicht unheimlich, im Sinne von schaurig geschmackvoll, sondern wie … wie …« Sie schaute Hilfe suchend zu Lilith.
    »Sehr geschmackvoll?«, schlug sie Rebekka mit hochgezogenen Augenbrauen vor.
    »Genau, sehr geschmackvoll!«, griff diese ihren Vorschlag umgehend auf, wobei sie Lilith einen dankbaren Blick zuwarf.
    Irritiert runzelte Lilith die Stirn. Seit sie in Rumänien angekommen waren, benahm sich Rebekka von Minute zu Minute seltsamer.
    »Darf ich Ihren Gästen vielleicht eine Erfrischung anbieten?«, fragte Igor nasal.
    »Eigentlich …« André zögerte und wandte sich zu ihnen um. »Wäre es sehr unhöflich, wenn ich euch bitten würde, dass wir umgehend zu meinem Vater gehen? Es läge mir wirklich am Herzen.«
    Zwar hätte Lilith nach der langen Autofahrt und der abenteuerlichen Flucht vor den Vanator gerne etwas zu trinken bekommen, doch bevor sie überhaupt den Mund aufmachen konnte, rief Rebekka schon: »Natürlich, das machen wir doch gerne!«
    André schenkte ihr ein Lächeln. »Ich danke euch! Igor, bring uns bitte zu meinem Vater!«
    »Ihr wollt in den Krater, Mylord?«, entgegnete Igor sichtlich erschüttert. »Aber der Todeskrater ist 100 Meter tief. Wollen Sie etwa Gruppenselbstmord begehen?«
    André seufzte auf und wiederholte um einiges lauter: »Nein, wir möchten zu meinem VATER, Igor!«
    »Ah … Sehr wohl, Mylord! Ich bringe Sie und Ihre Gäste zu ihm.« Er setzte sich schwerfällig in Bewegung und erklomm im Zeitlupentempo die Treppe, was allein Strychnin sehr entgegenkam, die Geduld der anderen jedoch erheblich auf die Probe stellte.
    Als sie endlich oben angekommen waren, wurden sie durch mehrere üppig dekorierte Räume geführt, bis sie einen Salon erreichten. Igor bat sie, auf einem der Sofas Platz zu nehmen, während er seinen Herrn über ihr Kommen informierte.
    »Er ist schon recht alt für einen Diener«, stellte Rebekka nüchtern fest. »Man hat den Eindruck, einer Mumie im Frack bei einem Marathon zuzusehen.«
    »Das kann man wohl sagen!«, stimmte André ihr zu Liliths Überraschung inbrünstig zu. »Igor ist schon so taub, dass er nicht einmal mehr die Dienstbotenklingel hört, und letztens hat er fast die Küche abgefackelt, weil er beim Kochen eingenickt ist. Mein Vater hat ihm schon vor Jahren angeboten, ihn aus seinen Diensten zu entlassen, doch Igor, dieser sture alte Knochen, weigert sich zu gehen. Wenn ihr ein Glas Wasser haben wollt, solltet ihr ihm auftragen, eine ganze Flasche zu bringen, ansonsten ist es verdunstet, bis ihr es endlich in Händen haltet.«
    »Dann dauert es wohl noch eine Weile, bis er wieder zurückkommt«, meinte Lilith und wollte sich erschöpft auf ein schwarzes Samtsofa sinken lassen, als André sie im letzten Augenblick zurückhielt. »Vorsicht!«
    Erst jetzt entdeckte Lilith unter sich eine schlafende schwarze Katze. Von der Nähe ihres Hinterns offensichtlich gestört, öffnete diese unwillig ein Auge.
    »Das ist mein Kater Aurel.« André trat heran und strich ihm liebevoll mit dem Zeigefinger über die Wange, woraufhin Aurel herzhaft gähnte und seine Fangzähne entblößte.
    »Ich bin eher der Hundetyp.« Dennoch hob Lilith die Hand und tätschelte zaghaft Aurels Kopf, wofür sich der Kater mit einem blitzschnellen Krallenhieb bedankte. »Autsch!«
    »Du darfst mit ihm nicht umgehen wie mit einem Hund! Bei einer Katze musst du warten, bis sie zu dir

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