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Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)

Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)

Titel: Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Wilk
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Naturschutz.«
    »Unter Naturschutz?«, wiederholte er ungläubig.
    In diesem Moment wurde die Tür so heftig aufgerissen, dass Lilith erschrocken zusammenzuckte. Razvan stürmte herein, und ohne seine Zeit mit einer Begrüßung zu verschwenden, rief er aufgebracht: »Wo ist dein Bruder, Nikolai? Ich habe wichtige Neuigkeiten und Igor weigert sich, mich zu ihm oder eurem Vater vorzulassen.«
    Liliths Erleichterung, dank Razvans Erscheinen weiteren unangenehmen Erklärungsversuchen entkommen zu sein, verflüchtigte sich sofort wieder, als sie hinter dem Grafen den Kraghul erblickte, der bedrohlich langsam durch die Tür geschlichen kam. Mit gefletschten Zähnen schnüffelte Dragomir in Liliths Richtung und die Draculakäfer unter seiner Haut schienen noch aufgeregter umherzuwuseln.
    »Wie du weißt, kämpft mein Vater mit seinen Herzproblemen und André steht ihm zur Seite«, informierte Nikolai den Grafen. »Aber da ich meinen Bruder vertrete und all seine Rechte und Pflichten übernommen habe, solltest du solange mir Bericht erstatten.«
    Unwillig knirschte Razvan mit den Zähnen. Offenbar passte es ihm ganz und gar nicht, nur mit dem Stellvertreter des zukünftigen Führers vorliebnehmen zu müssen, doch schließlich gab er nach: »Unsere Späher haben uns mitgeteilt, dass die Vanator sich für eine erneute Sprengung bereit machen. Uns bleiben noch maximal zwei Tage.«
    Nikolai richtete sich kerzengerade auf.
    »Was? Jetzt schon?«
    Razvan nickte grimmig. »Das ist leider nicht die einzige schlechte Nachricht: Sie deponieren das Dynamit vor dem äußeren Zochat-Zugang.«
    Nikolai hieb mit der Faust auf den Tisch, sodass die Gläser und Phiolen ins Schwanken kamen und ein Reagenzglas klirrend zu Boden fiel. Anhand seiner heftigen Reaktion ahnte Lilith, dass es sich bei dem Zochat-Zugang um eine der besagten Schwachstellen handelte, über die sie vorher gesprochen hatten. Es konnte kein Zufall sein, dass die Vanator ausgerechnet diese Stelle ausgewählt hatten – sie mussten einen Tipp bekommen haben.
    Nikolai fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare und fluchte leise vor sich hin. Schließlich wandte er sich wieder dem Grafen zu. »Wir müssen die Zeremonie mit den Amuletten durchführen, so schnell wie möglich. Zieh deinen Einspruch zurück, Razvan!«
    »Auf gar keinen Fall!«, entgegnete dieser ebenso entschieden. »Danach wären wir den Nocturi auf Gedeih und Verderb aufgeliefert.«
    »Na und? Unsere beiden Völker waren seit jeher Verbündete und es gibt nichts, was dieses Bündnis gefährden könnte.«
    Lilith wusste zwar, dass diese Diskussion sie im Grunde nichts anging, doch sie konnte nicht mehr länger schweigen: »Ich kann nicht verstehen, warum Sie uns so sehr fürchten. Oder gibt es einen Grund dafür, dass Sie uns misstrauen?«
    Sie versuchte, seinen Blick mit den Augen festzuhalten, doch er drehte sich von ihr weg und verschränkte die Arme vor der Brust. Augenblicklich registrierte der Kraghul den Ärger seines Herrn und stieß ein gefährliches Knurren in Liliths Richtung aus.
    »Wenn es um den Schutz von Chavaleen geht, halte ich gesundes Misstrauen grundsätzlich für angebracht«, argumentierte Razvan halbherzig.
    »Aber doch nicht in so einer Situation«, widersprach ihm Nikolai heftig. »Entweder wir schenken den Nocturi unser Vertrauen oder die Vanator marschieren in Chavaleen ein!«
    »Wenn es tatsächlich so weit kommen sollte, müssen wir eben zu den Waffen greifen und kämpfen! Meine Männer sind perfekt ausgebildet und warten nur darauf, den Vanator endlich in den Hintern zu treten. Ich werde meinen Einspruch nicht zurückziehen, das ist mein letztes Wort.« Razvan gab Dragomir ein Zeichen und wandte sich zum Gehen.
    Verzweifelt sah Lilith zu Nikolai, der jedoch nur wütend die Lippen zusammenpresste. Ihr Magen krampfte sich zusammen; jemand musste den Grafen aufhalten und endlich zur Vernunft bringen! Wenn sie ihn gehen ließen, konnten morgen schon die Vanator über Chavaleen herfallen und unter der Bevölkerung ein grausames Massaker anrichten. Die Häuser des Hadesboulevard würden in Flammen stehen, während Eltern mit ihren weinenden Kindern zu fliehen versuchten, doch hier unter der Erde konnte man seinen Feinden nicht entkommen.
    »In Wahrheit geht es überhaupt nicht um die Vertrauenswürdigkeit der Nocturi, oder?«, rief sie, noch ehe er die Tür erreicht hatte. Wie von allein sprudelten die Worte aus ihr heraus: »Sie wollen es darauf ankommen lassen, dass die Vanator

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