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Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)

Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)

Titel: Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Wilk
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wissenschaftlicher Enthusiasmus und er fand kein Ende mehr. Mit leuchtenden Augen berichtete er ihr über die Bedeutung der einzelnen Runenzeichen auf den vier Amuletten; wie er herausgefunden hatte, dass sie weit mehr bewirken konnten, als allgemein bekannt war, und wie er die Aufzeichnungen der Großmagier ausfindig gemacht hatte, die bei der Herstellung der Amulette beteiligt waren. Obwohl sie schon nach der Hälfte seiner Erzählungen davon überzeugt war, dass er mit seinen Schlussfolgerungen richtiglag und weder die Nocturi noch die Vampire mit der Zeremonie ein Risiko eingingen, legte Nikolai ihr noch unzählige Originalnotizen, wissenschaftliche Niederschriften und Briefwechsel vor, die sie studieren sollte. Erst als ihr fast die Augen zufielen und sie um ein Haar auf seinem Schreibtisch eingeschlafen wäre, hatte er endlich ein Einsehen und ließ sie gehen.
    Lilith gähnte herzhaft, während sie in den Gang des Gästetraktes einbog. Obwohl sich die Vampire mit ihrem Belüftungssystem alle Mühe gaben, sehnte sie sich immer mehr nach der frischen, würzigen und klaren Luft der Oberfläche. Allerdings würde es wohl noch einige Tage dauern, bis sie Chavaleen verlassen und wieder den freien Himmel sehen würde. Beim Gedanken an ihre Rückkehr nach Bonesdale stieg eine schmerzhafte Sehnsucht in Lilith auf und verblüfft stellte sie fest, dass es sich bei diesem Gefühl um Heimweh handelte. Dabei wollte sie noch vor einigen Tagen die Insel unbedingt verlassen! Aber nun, da sie so weit weg von zu Hause war, vermisste sie Mildred und die anderen, fast so, als ob sie dort einen wichtigen Teil von sich zurückgelassen hätte. Allerdings gestaltete sich ihr Aufenthalt in Chavaleen auch lange nicht so unbeschwert und fröhlich, wie sie ihn sich vor ihrer Abreise ausgemalt hatte. Wenn man der Wahrheit ins Auge sah, entwickelte sich ihre erste Reise ohne die Begleitung eines Erwachsenen immer mehr zum reinsten Horrortrip: Der Führer der Vampire lag im Sterben und seine Söhne waren wie erstarrt vor Sorge und Hilflosigkeit; sie saßen in einem Höhlensystem fest, das von blutrünstigen Vanator umzingelt war, und irgendwo lief ein Verräter herum, der mit ihren Feinden zusammenarbeitete. Anscheinend hatten der Ärger und die Katastrophen, die Lilith wie magisch anzuziehen schienen, nicht brav zu Hause auf ihre Rückkehr gewartet, sondern hatten einfach die Koffer gepackt und waren ihr in den Urlaub gefolgt.
    »Im Prinzip ist also alles so wie immer«, murmelte sie sarkastisch.
    Sie musste versuchen, das Beste aus ihrem Aufenthalt in Chavaleen zu machen, und jetzt wäre es das Beste, sich so schnell wie möglich ins Bett zu kuscheln, alles andere zu vergessen und bis zum nächsten Morgen durchzuschlafen! Gerade als sie die Tür ihres Zimmers öffnen wollte, hörte sie von drinnen jemanden sprechen. Automatisch hielt sie inne.
    »Weißt du, was das zu bedeuten hat?«, fragte Matts Stimme ungeduldig. »Ihr beide habt ein Geheimnis und du solltest mir besser verraten, was es ist!«
    Auf einen Schlag war Lilith wieder hellwach. Irritiert fragte sie sich, was Matt in ihrem Zimmer verloren hatte und warum er so aufgebracht schien.
    »Da gibt es nix«, krächzte unverkennbar der kleine Dämon Strychnin. »Gar nix! Meine Ladyschaft und ich teilen kein Geheimnis, junger Herr. Wir haben in jener Nacht gemeinsam Belial besiegt, sozusagen Hand in Hand, genau wie auf der Zeichnung. Die ist übrigens gut gelungen, finde ich, die Bösartigkeit in Belials Gesicht ist so perfekt getroffen, dass sie mir noch mal nachträglich einen Schauer über den Rücken jagt, und diese treffsichere Linienführung ist geradezu …«
    »Versuche nicht, vom Thema abzulenken!«, unterbrach Matt ihn. »Wenn du willst, dass ich dich nicht an Lilith verrate, dann solltest du mich nicht anlügen!«
    Matt erpresste Strychnin? War er denn von allen guten Geistern verlassen? Sie schüttelte wütend den Kopf und ballte ihre Hände zu Fäusten.
    »Das … das würdet Ihr nicht wirklich machen, oder?«, quiekte Strychnin panisch. »So versteht doch, ich darf Euch nichts sagen! Ich habe meiner Herrin geschworen, ihr Geheimnis zu wahren und … oh, verflixt!«
    Sie hatte genug gehört, ohne noch länger zu zögern, riss sie die Tür auf. »Was ist hier los?«
    »Lilith!« Völlig perplex starrte Matt sie an, offensichtlich hatte er nicht mit ihrem Erscheinen gerechnet.
    Der Anblick, der sich Lilith bot, war jedoch auch nicht alltäglich: Strychnin hatte sich die

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