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Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)

Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)

Titel: Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Wilk
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Hand vor den Mund geschlagen und schien vor Schrecken wie erstarrt, während Matt in seiner einen Hand ein Blatt Papier hielt und in der anderen eine sichtlich mitgenommene graue Katze, deren Fell aussah, als wäre es kürzlich von vorne bis hinten abgeleckt worden. Ihrem leidenden Ausdruck nach zu urteilen, hatte sie den unangenehm schwefligen Geruch von Dämonenspucke an sich kleben.
    Obwohl Liliths ganzer Körper zum Zerreißen angespannt war und sie ihre Wut auf Matt kaum im Zaum halten konnte, schaffte sie es, äußerlich ruhig zu bleiben. Sie musste Zeit gewinnen, bis ihr eine Idee kam, wie sie diese verfahrene Situation handhaben sollte, deswegen deutete sie als Erstes auf die Katze. »Warst du das etwa?«, fragte sie an Strychnin gewandt.
    »Nicht böse sein, Eure Ladyschaft!«, quiekte der Dämon. »Ich hätte sie nicht gefressen, ich schwöre. Wir haben nur ein bisschen miteinander gespielt.«
    »Miteinander gespielt?«, wiederholte sie ungläubig.
    Wie aufs Stichwort beschloss die Katze, aus ihrem Betäubungszustand zu erwachen, und hieb unsanft ihre Krallen in Matts Arm, der sie daraufhin mit einem Schmerzensschrei fallen ließ.
    Strychnin sah händeringend der Katze nach, die fauchend durch die geöffnete Tür sauste und das Weite suchte. »Verdammt, es hat Stunden gebraucht, bis ich sie eingefangen hatte«, fluchte er, riss sich jedoch sofort wieder zusammen, als er Liliths zornigen Blick bemerkte. Er setzte ein entschuldigendes Lächeln auf, legte die Ohren seitlich an und sah mit großen Augen zu ihr auf. »Ähm … Love is in the air?«
    »Nein, das kannst du vergessen, dieses Mal bin ich echt sauer! Du hast mir versprochen, dich in Chavaleen zu benehmen, und wenn ich gewusst hätte, dass du dich an armen Kätzchen vergreifst, hätte ich dich sicher nicht mitgenommen.«
    »Ich bin meinen Instinkten und meinem knurrenden Magen erlegen«, schniefte er reuevoll und warf sich vor ihr auf den Boden. »Vergebung, Fürstin der Finsternis! Lasst Eure Wut auf mich niederregnen wie einen Sommersturm auf einen stinkenden Misthaufen. Brennt mich nieder mit Eurem Ärger wie eine armselige Funzel, tränkt mich mit Eurem gerechten Zorn wie das Putzwasser den Wischmopp …«
    »Stopp!«, bremste sie ihn, während sie aus den Augenwinkeln Matt beobachtete, der immer noch wie festgenagelt in der Mitte des Zimmers stand, in der Hand die ominöse Zeichnung. Auch wenn sie nicht erkennen konnte, was darauf abgebildet war, ahnte sie, dass es sich um die versprochene Zeichnung Elodias handelte. Die Vision des Mädchens zeigte anscheinend genau den Augenblick ihrer Vergangenheit, vor dem sie sich am meisten gefürchtet hatte. Je fieberhafter sie überlegte, wie sie Matt seinen Verdacht ausreden sollte, umso nervöser wurde sie.
    »Strychnin, du bist eindeutig zu weit gegangen, dieses Mal muss ich dich bestrafen.« Sie deutete auf die gegenüberliegende Ecke des Zimmers. »Du stellst dich dort so lange an die Wand, bis ich dir erlaube, zurückzukommen.«
    Der Dämon sah verständnislos zur Zimmerecke und wieder zu ihr zurück. »Wozu soll das gut sein, Eure Ladyschaft?«
    »Das ist bei den Menschen eine gängige Erziehungsmaßnahme.«
    »Aber was ist mit dem guten alten Bad in kochendem Öl? Oder einem schön gespitzten Nagelbrett? Bei kleineren Vergehen wird Dämonenmüttern ja auch oft zur Streckbank geraten.«
    »Die habe ich leider nicht griffbereit«, knurrte Lilith. »Ab in die Ecke!« Er watschelte wie befohlen davon, doch die Stille, die nun folgte, war so unerträglich, dass Lilith den kleinen Dämonen am liebsten wieder zurückgeholt hätte.
    Matts Gesichtsausdruck nach zu urteilen, fühlte er sich ebenso unwohl in seiner Haut wie sie, doch schließlich war er es, der das Schweigen brach: »Du standest lange genug vor der Tür, um alles mitzuhören, oder?«
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust und nickte grimmig. »Wie konntest du das nur tun? Ist das etwa deine Vorstellung von Vertrauen?«
    »Um dir helfen zu können, muss ich endlich die Wahrheit herausfinden! Seit Monaten spüre ich, dass du etwas mit dir herumträgst, und dein seltsames Verhalten vor dem Eingangsportal des Nebikon ließ mir keine Ruhe mehr. Nachdem ich das hier gesehen habe«, er wedelte mit der Zeichnung in der Luft herum, »war ich noch beunruhigter, doch ich wusste, dass du mir nur wieder eine lahme Ausrede auftischen wirst. Als ich dann Strychnin mit der Katze erwischt habe und du noch nicht zurück warst, habe ich eben …« Er

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