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Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)

Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)

Titel: Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Wilk
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hier einmarschieren, nicht wahr? Dann wäre ein offener Kampf mit den Menschen unvermeidlich und die Vampire könnten sich zwangsläufig nicht mehr an den Pakt halten. Das wäre Ihre Chance, sich nicht mehr an die Entscheidungen Vadims halten zu müssen, Sie müssten nicht mehr die Befehle des Mannes befolgen, der den Thron bestiegen hat – den Thron, der eigentlich Ihrer hätte sein sollen.«
    Wie in Zeitlupe drehte sich Razvan zu ihr herum. Seine Augen waren zu Schlitzen verengt und Dragomir scharrte mit seinen Krallen über den Steinboden.
    Liliths Selbstsicherheit geriet ins Wanken und ihre Stimme zitterte, als sie fortfuhr: »Sie hoffen, dass sich das Volk gegen Vadim stellt, weil er sich an den Pakt gehalten und nichts getan hat, um die Vanator aufzuhalten. Sie hoffen, dass er die Schuld bekommen wird für das, was die Vanator in Chavaleen anrichten werden.« Erstaunt über sich selbst und ihren Mut, mit dem sie diese heftigen Anschuldigungen gegen ein führendes Mitglied des Herrschaftsstabes vorgebracht hatte, hielt sie schwer atmend inne. Wie würde Razvan nun reagieren? Wenn sie sich nicht in ihm täuschte, wäre er über Liliths ungerechtfertigte Vorwürfe wahrscheinlich derart erzürnt, dass er in Versuchung war, seinen Kraghul auf sie zu hetzen.
    »Das sind infame Unterstellungen«, widersprach er, für Liliths Geschmack eine Spur zu gleichgültig und emotionslos.
    »Ich weiß nicht, mir erscheinen Liliths Schlussfolgerungen durchaus plausibel«, meldete sich Nikolai zu Wort. Durch Liliths tapferen Vorstoß schien auch er den Entschluss gefasst zu haben, offen gegen Razvan vorzugehen. »Jedenfalls klingt es glaubhafter als alles, was du mir erzählt hast.«
    Am liebsten hätte Lilith über Nikolais Rückendeckung einen Jubelruf ausgestoßen, und sie hoffte inständig, dass er sich nicht gleich wieder von Razvan einschüchtern ließ.
    Ungerührt baute sich der Graf vor Nikolai auf. »Und wenn es tatsächlich so wäre? Was willst du dagegen machen?«
    »Wenn es tatsächlich so wäre«, erwiderte er, ohne dem stechenden Blick Razvans auszuweichen, »könnte ich auf die Idee kommen, dich unter dem Verdacht des Staatsverrates deiner Ämter zu entheben und in einer unserer schönen Kerkerzellen unterzubringen. Da derjenige, der die Vanator mit Informationen versorgt, eine einflussreiche Führungsperson zu sein scheint, müssen wir womöglich einige unserer Foltergeräte einsetzen, um herauszufinden, ob du diese kleine Mistratte von Verräter bist.«
    »Das würdest du nicht wagen!«, zischte Razvan hasserfüllt.
    Nikolais Lippen umspielte ein dünnes Lächeln. »Oh doch! Du ahnst gar nicht, wie viel Befriedigung mir das verschaffen würde.«
    Offenbar spürte Razvan Nikolais Entschlossenheit, denn er ballte die Fäuste und senkte mit knirschenden Zähnen den Blick.
    »Na schön, dann haltet meinetwegen eure magische Hokuspokus-Zeremonie ab!« Er machte auf dem Absatz kehrt und stürmte zur Tür. »Aber sagt nicht, ich hätte euch nicht gewarnt!«, brüllte er ihnen über die Schulter hinweg zu.

7. Kapitel

»Laut der großen Übereinkunft wird ein Schwur, der von einem der Amulettträger abgelegt wurde, nur dann aufgehoben, wenn Einheit zwischen den VIER herrscht und alle vier Amulette zusammengelegt werden. Der Schwur kann in Teilen jedoch abgeschwächt werden, indem man das Amulett der betreffenden Wesenheit, die den Eid abgelegt hat, und eines der anderen drei Amulette zusammenfügt. Dies soll in Situationen der Not und Gefahr schnelles Handeln ermöglichen, doch muss sich jeder Amulettträger über die Gefahren dieser Regelung bewusst sein: Hütet euer Amulett wie einen seltenen Schatz und lasst es niemals aus den Augen! Wenn es in die falschen Hände gerät, kann großes Unglück über die Welt hereinbrechen.«
    Geheimer Auszug aus »Grimoire 2 der Untoten«,
Neuauflage von 2010
    A ls Lilith das Laboratorium verließ, war es schon später Abend. Jedenfalls nahm sie das an, denn je länger sie sich in Chavaleen aufhielt, umso mehr litt ihr Zeitgefühl darunter, und erst ein Blick auf ihre Armbanduhr bestätigte ihre Vermutung. Da die Zeremonie mit den Amuletten gleich auf den nächsten Morgen festgesetzt worden war und Lilith keine Zeit mehr blieb, das Notizbuch durchzulesen und zu übersetzen, hatte Nikolai ihr den Inhalt kurz zusammengefasst. Jedenfalls hatte er dies angekündigt, leider wurde es alles andere als kurz. Kaum hatte er begonnen, über seine Recherchen zu berichten, erwachte sein

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