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Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)

Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)

Titel: Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Wilk
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zuckte mit den Schultern und starrte schuldbewusst zu Boden. »Ich habe wohl einfach nicht nachgedacht. Tut mir leid, ich weiß, das war dumm von mir.«
    »Das kann man wohl sagen!«, fauchte sie.
    Wie er so zerknirscht und reuevoll vor ihr stand, tat er Lilith fast ein wenig leid. Die ganze Zeit über hatte er geahnt, dass etwas nicht stimmte, alle anderen waren auf ihre Lügen und Schwindeleien hereingefallen, nur Matt nicht. Sie fragte sich, was sie wohl getan hätte, wenn einer ihrer Freunde ganz offensichtlich ein Problem mit sich herumtrug, aber zu dickköpfig war, um sich ihr oder jemand anderem anzuvertrauen. Wenn sie ehrlich war, hätte sie an Matts Stelle Strychnin wohl schon viel früher in die Mangel genommen. Allerdings war das noch lange kein Grund, sich ihm gegenüber gleich wieder versöhnlich zu zeigen. Was er getan hatte, war nicht in Ordnung und dafür sollte er ruhig noch etwas schmoren!
    Sie deutete auf die Zeichnung. »Und was genau ist das?«, fragte sie barsch.
    »Es ist die Zeichnung von Elodias Vision. Igor hat sie mir gegeben, während du bei Nikolai warst«, bestätigte Matt ihre Vermutung. »Ich schwöre, der Umschlag war nicht verschlossen, sonst hätte ich ihn niemals geöffnet. Wie Elodias Vater prophezeit hat, scheint es ein Geschehnis aus deiner Vergangenheit zu sein.«
    Er reichte ihr das Blatt. Elodia hatte Lilith, Strychnin und Belial am Tor vor Nightfallcastle gezeichnet und zwischen ihnen tanzten graue Schatten mit fratzenhaften Gesichtern und weit aufgerissenen Mäulern. Lilith wusste sofort, dass dies den Chor der Dämonen darstellen sollte. Elodias Detailgenauigkeit war tatsächlich erschreckend, sogar die Narbe an Belials Oberlippe konnte man deutlich erkennen. Doch es war etwas anderes, das Lilith vor Schreck erblassen ließ: Die Schatten hatten Belial, Strychnin und Lilith an den Händen ergriffen, sodass sie eine Kette bildeten und alle drei durch den dämonischen Chor miteinander verbunden waren. Die Zeichnung zeigte keine Feinde, die in jener Nacht gegeneinander gekämpft hatten, sondern etwas völlig anderes: drei, die eins waren.
    »Kannst du mir sagen, was das zu bedeuten hat?«, fragte Matt vorsichtig.
    »Das … das …« Sie wollte sich zusammenreißen, die Fassung bewahren, doch sie spürte, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen.
    Dieses Bild offenbarte ihre allergrößte Angst, das, was sie seit jener Nacht mit aller Macht zu verdrängen versuchte. Sie konnte nicht aufhören, auf sich und Belial zu starren – ihrem Feind, dem personifizierten Bösen, mit dem sie so eng verbunden war. Jeder Muskel in ihrem Körper war wie betäubt und sie fand keine Kraft mehr, sich für Matt noch weitere Lügen auszudenken.
    »Ich weiß, dass du ein Problem hast, und ich möchte dir helfen. Bitte!«
    Während er das sagte, war Matt immer näher auf sie zugekommen, bis er direkt vor ihr stand und sie in seine braunen Augen sehen konnte, die von einigen vorwitzigen Haarsträhnen verdeckt wurden. Liliths Herzschlag, der eben kaum noch vorhanden schien, beschleunigte plötzlich wieder.
    Doch sie schüttelte den Kopf. »Du kannst mir nicht helfen.« Dabei sehnte sie sich so sehr danach, sich jemandem anzuvertrauen. Aber was würde Matt von ihr denken, wenn sie ihm die Wahrheit gestand? Wahrscheinlich hielt er sie dann für ein dämonisches Monster, dessen Bösartigkeit jeden Augenblick aus ihr herausbrechen konnte wie ein aufplatzendes Geschwür. Unwillkürlich hatte sie seinen Gesichtsausdruck vor Augen, verzogen voller Abscheu und Ekel.
    »Ich kann es dir nicht sagen!«, flüsterte sie mit erstickter Stimme.
    »Und wenn du es einfach mal versuchst?«, fragte er mit schiefem Lächeln und wischte ihr sanft eine Träne von der Wange. »Ich kann mehr verkraften, als du denkst. Schließlich habe ich deinen schlammbeschmierten Hintern schon aus einem Sumpf voller Ahuizotls herausgezogen, dich über eine Mauer gehievt, während dir ein furzender Dämon am Bein hing, und mit der Gurkenmaske, die du und Emma letztens im Gesicht hattet, als ich auf die Burg gekommen bin, sahst du richtig Furcht einflößend aus.«
    Gegen ihren Willen musste sie lachen. »Die Maske haben wir nur aufgetragen, um dich zu erschrecken.«
    »Genau, deswegen ist Emma auch schreiend ins Bad gerannt, als sie mich gesehen hat«, gab Matt schnaubend zurück, wurde dann jedoch wieder ernst. »Wenn ich diese Zeichnung richtig interpretiere, warst du in jener Nacht irgendwie mit Belial und Strychnin durch etwas

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