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Lilith - Wunschlos gluecklich

Lilith - Wunschlos gluecklich

Titel: Lilith - Wunschlos gluecklich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tine Armbruster
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seinen fragenden Blick hin ergänzte sie kleinlaut: »Ich wäre viel lieber mit dir zusammen.«
    Er sprang vom Bett und schüttelte wie wild den Kopf. Sein Pony wirbelte bei seinen abgehackten Bewegungen unkontrolliert hin und her. »Nein! Das ist keine gute Idee, Lilith … So läuft das nicht! Ich bin nur dein Dschinn, und wenn du nicht so unsagbar stur wärst, wäre ich schon längst nicht mehr hier!«
    Sie hörte ihm schon gar nicht mehr zu und schnappte sich kurzerhand ihr Telefon. »Cam? Hi, ich bin’s, Lil. Du, wegen heute Abend, ich glaub …« Luc schlug ihr telepathisch und mit einer in der Luft wirbelnden Handbewegung das Telefon aus den Fingern und senkte kapitulierend den Kopf.
    »Schon gut … schon gut«, lenkte er ein. »Aber, ich halte dich nicht von deinem Leben ab. Wenn es dein Wunsch ist …« Lilith verzog bei diesem Wortlaut leicht angesäuert das Gesicht. »… dann komm ich eben einfach mit. Deal?«
    »Deal!«, bestätigte sie, hob das Telefon auf und teilte Cam mit, dass heute doch alles beim Alten blieb. Sie schnappte sich ein paar neue Teile aus ihrem Kleiderschrank. Auf dem Weg ins Bad drehte sie sich noch einmal kurz zu Luc um. »Du bleibst doch, oder?«
    Er nickte.
    Lilith brauchte an diesem Morgen nur ein paar Minuten für ihre morgendliche Pflege und war innerhalb einer viertel Stunde schon wieder zurück in ihrem Zimmer. Beim Blick auf ihr Bett folgte die Ernüchterung. Er war weg. Klar, wieso hätte er auch bleiben sollen? Gewöhn dich nicht daran, hatte er gestern noch zu ihr gesagt. Er war es sicherlich schon leid, darauf zu warten, dass sie endlich einen Wunsch ausspuckte. Nur deswegen war er schließlich hier … Sie bedeutete ihm nichts. Zumindest nicht mehr, als alle anderen Meister vor ihr. Was war sie doch für eine Idiotin, zu glauben, er würde aus lauter Freundlichkeit bei ihr bleiben und auf sein Leben in Aslas verzichten …
    »Buhhh«, schallte es von hinten über ihre Schulter.
    Erschrocken fuhr sie herum. »Luc! O mein Gott … Lass das! Du hast mich zu Tode erschreckt«, keifte sie ihn an und versuchte, ihn zeitgleich wegzuschubsen. Noch bevor sie sich abbremsen konnte, fiel sie durch ihn hindurch und krachte gegen die Zimmertür. »Aua …« Sie stöhnte schmerzerfüllt auf. An die Tatsache, dass er über keinerlei feste Masse verfügte, musste sie sich erst noch gewöhnen. »Hättest du mich nicht noch einmal vorwarnen können? Zumindest, was deine Hilfsbereitschaft angeht?«, jammerte sie, halb vorwurfsvoll, halb lachend und rieb sich über ihre immer noch schmerzende Stirn.
    »Es … es tut mir leid«, stammelte Luc und wich ein Stück von ihr ab. »Ich hab doch gesagt, dass es keine gute Idee ist. Menschen und Dschinn sollten sich nicht miteinander anfreunden. Ich werde lieber verschwinden, zumindest, bis du einen Wunsch hast …«
    Hatte er gerade anfreunden gesagt? War er wirklich gerade im Begriff, sich mit ihr anzufreunden? Ihr Herz hüpfte in ihrer Brust freudig auf und ab, und das Pochen in ihrer Stirn ließ schlagartig nach. Hoffnungsvoll sah sie zu ihm auf.
    Der Schreck nahm ihr den Atem. Er war blass und sie konnte durch ihn hindurchsehen. Er löste sich auf. Er wollte gehen. Oh … bitte nicht! Lieber Gott, lass das nicht zu! »Nein«, schrie sie verzweifelt. »Bitte …« Sie durfte ihn nicht auch noch verlieren.
     
    *
     
    Sie streckte ihm flehend die Hände entgegen, sah ihn mit traurigen und tränengefüllten Augen an, und bat ihn zu bleiben. Aber er musste gehen. Sofort! Es gab einfach keinen anderen Weg, wenn er sich von diesem ganzen menschlichen Quatsch befreien wollte. Er war zu diesem Zeitpunkt schon vollkommen instabil. Ihn überrannten Gefühle, die er niemals für möglich gehalten hätte. Sein Verstand war so voller Emotionen … so voller Wirrwarr und Fehlinformationen. Wie hielten die Menschen so einem Chaos in ihrem Innersten nur stand?
    Luc war schon halb verschwunden, als ihn ein innerer Impuls dazu zwang, den Prozess zu stoppen. Lilith weinte bitterlich, es zerriss ihn förmlich, sie so zu sehen. Er konnte einfach nicht verschwinden. Nicht so.
    »Okay, okay, ich bleibe. Aber hör um Himmels willen auf zu weinen. Bitte.« Ruckartig brach ihr Schluchzen ab. »Und nun komm in die Hufe …«, forderte er sie auf, »… du wolltest doch bestimmt noch etwas frühstücken … Ich meine, bevor deine Mutter das Mittagessen fertig hat, oder?«
    Sie nickte, strich sich die letzten Tränen von der Wange und stand auf.

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