Lilith - Wunschlos gluecklich
durch ihn hindurch oder tat, als wollte sie ihn genervt vom Bett schubsen. Er dagegen musste nicht nur so tun. Mit einem entsetzten Aufkeuchen fiel Lilith nach seiner magischen Gegenattacke vom Bett. Aber bevor sie auf ihrem harten Holzboden aufschlug, schnippte er mit den Fingern und ließ unter ihr eine dicke Decke auftauchen, die ihren Sturz milderte.
»Das werde ich dir heimzahlen«, fluchte Lilith beim Aufstehen und sah dabei herrlich zerzaust aus. Sie war wunderschön … viel zu schön, um sich gegen sie zu wehren.
Mit einem erneuten Schnippen ließ Luc die Decke wieder verschwinden und lächelte Lilith dabei entschuldigend an. Nie hätte er gedacht, dass es so ein schönes Gefühl war, Mensch zu sein. Denn so fühlte er sich gerade. Der Dschinn in ihm war weit weg und er war glücklich darüber.
Nachdem sie zwei weitere Stunden nur mit irgendwelchen Albernheiten verbracht hatten, rief ihre Mutter Lilith zum Essen.
»Kommst du?«, fragte sie und reichte ihm die Hand.
»Ich warte lieber …«
»Bitte«, bettelte sie. »Sonst muss ich es mir wünschen!«
Mit einem Ruck war Luc aus dem Bett. »Das nennt sich Erpressung.«
»Nenn es, wie du willst. Hauptsache, es wirkt.« Sie lächelte. Wunderschön. Dann hielt sie ihm die Tür auf und sie gingen gemeinsam nach unten.
Der Tisch war bereits gedeckt, und ihre Eltern staunten nicht schlecht, als Lilith den eigentlich nicht benötigten vierten Stuhl etwas zurechtrückte, sodass auch Luc Platz nehmen konnte. Sie würde noch in die Klapse kommen, wenn sie so weitermachte.
»Ich hab’s ja gesagt«, zischte ihre Mutter zusammenhangslos.
»Nun Lil, wie geht es dir? Mom sagt, du benimmst dich schon ein paar Tage so komisch. Was ist los mit meinem Mädchen?« Dad schob sich eine Gabel mit Salat in den Mund.
»M ooo mmm.« Lilith stöhnte auf. »Es ist nichts, Dad. Wirklich.«
»Versuch nicht, es abzustreiten«, mischte sich ihre Mutter ein. »Du tust so befremdliche Dinge wie eben, sprichst mit dir selbst … Bewegst dich, als ob du in Begleitung wärst … Das ist nicht normal, Schatz.«
Lilith schnaubte und stopfte sich abwechselnd Pommes und Fleisch in den Mund. Ihre Mimik sprach Bände. Sie war genervt und wäre ihr Mund momentan nicht randvoll mit Essen zugekleistert gewesen, hätte sie ihrer Mutter sicherlich die Leviten gelesen.
Dad hob beruhigend eine Hand zwischen seine beiden Frauen. »Liebling«, wandte er sich an Lilith. »Wenn es immer noch wegen Großmutter ist, dann wäre ein Arztbesuch vielleicht ratsam. Du leidest nun schon so lange, es wird Zeit, dir helfen zu lassen.«
Lilith schob ihren noch halb vollen Teller beiseite und stand auf. »Ich habe es so satt. Jahrelang beachtet ihr mich nicht. Nicht einmal direkt nach Großmutters Tod. Obwohl ich euch da echt gebraucht hätte. Und nun, wo es mir wieder besser geht, wollt ihr mir einreden, dass es mir schlecht geht? Ihr kennt mich gar nicht! Also lasst mich damit in Ruhe!« Sie sah Luc an: »Kommst du?«
Er warf missbilligend die Hände in die Luft. »Musste das jetzt sein?«, fragte er, als sie gemeinsam aus der Küche traten und Liliths Eltern irritiert zurückließen.
Oben angekommen, wartete sie noch, bis auch er im Zimmer war, dann ließ sie die Tür mit einem lauten Rums ins Schloss fallen. »Was fällt denen eigentlich ein?«
Luc setzte sich aufs Bett und sah zu, wie Lilith wütend vor ihm auf und ab tigerte.
»Die wissen nichts über mich, nichts … Ich werde dich nicht wie Luft behandeln, nur weil die dich nicht sehen können. Und ich bin nicht verrückt. Bin ich doch nicht, oder?«
Luc schüttelte den Kopf. »Natürlich nicht, aber vielleicht solltest du dich doch etwas unauffälliger verhalten. Zumindest was mich betrifft.«
»Keinesfalls!«
Nach unzähligen weiteren mathematischen Gleichungen fiel ihr Blick auf die Uhr. »So spät …? Die Mädels! Ich muss duschen, bin gleich wieder da.« Sie lächelte, schnappte sich ein paar neue Klamotten aus dem Schrank und verschwand.
Kapitel 7
Der erste Wunsch
L ilith konnte es nicht fassen, er war immer noch da. Er lag ganz entspannt auf ihrem Bett, die Arme unter dem Kopf verschränkt, die Augen geschlossen und ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen. Sein Atem ging so gleichmäßig, als würde er schlafen. Er sah einfach anbetungswürdig aus … Wenn er doch nur ein Mensch wäre, bei ihm könnte sie schwach werden.
Ihr entfuhr ein sehnsüchtiger Seufzer, während sie sich umdrehte und sich in ihrem
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