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Lilith - Wunschlos gluecklich

Lilith - Wunschlos gluecklich

Titel: Lilith - Wunschlos gluecklich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tine Armbruster
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über ihn herein. Luc zog schnell seine Beine etwas an sich heran, um diesen irritierenden Einflüssen zu entkommen. Er wusste nicht, weshalb, aber er wollte nicht, dass sie bemerkte, dass sie ihn nicht berühren konnte. Er sah zwar aus wie ein Mensch, dennoch verfügte er nicht kontinuierlich über eine stabile Hülle. Das war eigentlich auch kein Problem. Menschen stellten sein Erscheinungsbild nie infrage, aber er ahnte, dass Lilith auch hier eine Ausnahme war. Wieder fiel sein Blick auf ihren freiliegenden Bauchnabel. Verdammt!
    »Also … Wieso bist du so?«, wisperte sie.
    »Wieso, wie bin ich denn?«, wollte Luc nun ehrlicherweise von ihr wissen und war neugierig zu erfahren, wie oder was sie in ihm sah.
    »Na ja, so … nervig und selbstgefällig. So erpicht darauf, dass ich innerhalb von jetzt auf gleich meine drei Wünsche ausspreche? Hast du es wirklich so eilig, wieder zu verschwinden? Gefällt es dir hier denn gar nicht?«
    »Doch, die Aussicht ist ganz nett«, gab er zurück und zwang sich, seinen Blick von dem goldenen Ringchen in ihrem Bauchnabel zu lösen. Stattdessen beobachtete er, wie sie wieder und wieder eine ihrer losen Haarsträhnen um ihren Finger wickelte. Ihre Wangen glühten immer noch in einem zarten Rosa.
    »Wieso dann?«
    Luc zuckte mit den Schultern. »Es ist mein Job. Das Spiel mit den Menschen und den Wünschen. Ich bin darin eigentlich perfekt, schnell und gut, immer, bis jetzt, bis auf dich. Ich erfülle die Herzenswünsche meiner Meister, und sie erfüllen mir dafür, wenn auch unwissentlich, meinen und entlassen mich schnell wieder nach Hause. Das ist alles.«
    Sie nickte. »Ein Spiel. Ich bin nur dein Job …«, murmelte sie so leise, dass er es fast nicht verstanden hätte.
    Nein, nicht bei dir. Da ist es anders , dachte er, brachte den Satz aber nicht über die Lippen. Im Moment wusste er nicht, was sie für ihn war, aber ein profaner Job? Nein, das war sie wohl schon von Anfang an nicht gewesen.
    »Soll ich dich nach Hause entlassen? Wünschst du dir das? Ich meine … Wenn es das ist, dann wünsch ich mir etwas, irgendwas. Vielleicht ein weni…«
    »Nein«, fiel Luc ihr barsch ins Wort. Wieso wollte sie ausgerechnet jetzt nachgeben? Nicht er war derjenige, der Wünsche äußern durfte, und dennoch erkundigte sie sich nach seinen Wünschen. Menschen und ihre Gedankengänge, sie waren manchmal so schwer zu verstehen. Vor allem die Gedanken pubertierender Teenager entzogen sich oft Lucs Verständnis. »Ich meine, wieso? Wieso jetzt?«, hakte er nach.
    »Ich weiß nicht, wieso, aber ich fühle, dass ich dich mag … und Freunde soll man nicht quälen. Also, wenn du lieber …«
    Luc schüttelte den Kopf. »Danke, aber nein danke. Es sind deine Wünsche, also lass dir Zeit. Ich denke, ein paar Tage kann ich es noch bei dir aushalten.«
    Ein wunderschönes Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus.
    Er war ein Idiot.
    Der restliche Abend gestaltete sich zu einem Frage-Antwort-Spiel. Lilith war sehr neugierig und Luc spielte mit. Warum auch immer.
    »Wo kommst du her?«, fragte sie neugierig.
    »Meine Heimat heißt Aslas. Die Kanne, aus der ich vor einigen Nächten entstiegen bin, ist lediglich für Menschen gemacht.«
    Liliths Miene erhellte sich, als sie merkte, dass er wirklich bereit war, ihr Rede und Antwort zu stehen. »Wie alt bist du?«
    »Älter als du es dir vorstellen kannst.«
    Damit gab sich Lilith nicht zufrieden. »Egal, wie alt?«
    »Wenn du’s genau wissen willst, ich bin achthundertsechsunddreißig Jahre alt.«
    Liliths Augen weiteten sich erstaunt. »Und bist du allein?«
    »Nein, es gibt unendlich viele Dschinn. Wir sind nie wirklich allein.«
    »Wo gehst du hin, wenn du verschwindest? Wo warst du heute Morgen?«
    Die letzte Frage konnte er nicht wahrheitsgemäß beantworten. »Nach Aslas, meiner Heimat. Wo sollte ich sonst hin?«
    Lilith missachtete seine Gegenfrage und löcherte ihn einfach weiter. »Wie geht das? Es sieht aus wie Zauberei …«
    »Mit Magie. Ich denke an den Ort, an den ich reisen möchte und gleich darauf habe ich Raum und Zeit durchquert. Es ist nicht schwer …«, er betrachtete Lilith nachdenklich, »zumindest, wenn man nicht abgelenkt wird.«
    »Und wo kommt der Rauch her?«
    »Du wirst wohl nicht müde, oder?«
    Lilith lächelte. »Nein.«
    Luc seufzte. »Der Rauch ist eine Nebenerscheinung. Dschinn werden aus Rauch geboren. Ein wenig davon hängt uns auf ewig an. Er verschwindet nie ganz. Menschen nehmen ihn nur beim

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