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Lilith - Wunschlos gluecklich

Lilith - Wunschlos gluecklich

Titel: Lilith - Wunschlos gluecklich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tine Armbruster
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ersten Zusammentreffen wahr.«
    Lilith nickte ihm wissend zu. »Wie genau erfüllst du Wünsche?«
    Luc antwortete mit einer Gegenfrage. »Wieso atmest du?«
    Lilith sah ihn verstört an. »Weil es so ist. Keine Ahnung. Es ist ein Urinstinkt. Ohne zu atmen, stirbt man …«
    Luc nickte. »Genau wie bei mir. Es ist mir angeboren. Ich kann nicht anders. Wünsche zu erfüllen, ist eine instinktive Handlung, über die ich kaum eine Kontrolle habe.«
    Nachdem ihr Wissensdurst gestillt war, begann sie von sich zu erzählen. Luc erfuhr mehr, als er jemals über einen Menschen gewusst hatte und ehrlich gesagt auch mehr, als ihm lieb war. Zu viele Informationen waren schlecht fürs Geschäft. Dazu kam, dass sie während ihrer Ausführungen immer näher an ihn heranrückte. Es dauerte nicht lange, bis Luc ganz dicht an das Kopfteil ihres Bettes gepresst und mit bis unters Kinn angezogenen Beinen zurückgewichen war und nur noch wie hypnotisiert ihrer melodischen Stimme lauschte.
    »Was ist?«, fragte sie bekümmert. »Man könnte fast denken, du hast Angst, dass ich dir zu nahe komme … dich berühre. Hast du Angst vor mir?«
    Er nickte langsam.
    »Wieso?«
    »Weil du es nicht kannst …«, flüsterte er.
    »Natürlich kann ich«, quiekte sie siegessicher, beugte sich vor und griff nach seiner Hand, die er schützend um seine Beine geschlungen hatte. Er blieb reglos sitzen und sah zu, wie ihre Finger durch ihn hindurch ins Leere packten – wieder und wieder. »Was … Wieso …?«
    »Ich bin ein Dschinn, kein Mensch. Vergessen?« Natürlich konnte Luc seine körperliche Hülle stabilisieren, aber er wollte nicht, dass sie ihn berührte. Dafür hatte er sich viel zu wenig unter Kontrolle.
    »Fast«, gab sie zu und warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. »Es ist schon spät. Willst du … Könntest du mir vielleicht … na ja …?«
    Lucs Geduld wurde belohnt. Er spürte, sie hatte einen Wunsch. Sie suchte nach einem Weg, ihn besser zu verpacken. Jubel stieg in ihm auf. Seltsamerweise nicht allzu lange, denn andererseits hoffte er, dass sie in dieser Nacht keinen Satz mit »Ich wünsche …« begann.
    Der erste Wunsch war immer der schwerste. War dieser erst einmal ausgesprochen, sprudelten die beiden weiteren sehr oft schnell hinterher. Dann müsste er gehen und dazu war er gerade nicht bereit. Noch nicht.
    »Könntest du dir vielleicht vorstellen … nun ja, die Nacht hier … Also, ich meine … hier bei mir zu verbringen?«
    Luc hob eine Braue, denn damit hatte er nun nicht gerechnet. Okay, dies war kein direkter Wunsch, eher eine Bitte, aber was dachte sie sich dabei? Hatte sie nicht mitbekommen, dass sie von ihm nicht mehr erwarten konnte, als die Erfüllung dreier Wünsche? Er selbst war davon ausgeschlossen. Nicht, dass es je ein Meister in Betracht gezogen hätte, sich irgendetwas zu wünschen, was mit ihm zu tun gehabt hätte. »Wenn es dein Wun…« Er stockte. Ihr Lächeln war schlagartig verschwunden und erneut glitzerten Tränen in ihren Augen und Trauer legte sich auf ihr Gesicht. »Ich meine … Wenn es dein Wunsch ist, dann gewähre ich ihn dir. Keine Angst, du bekommst ihn ohne Gegenleistung.«
    »Echt?«, japste sie freudig, sprang auf und fiel Luc um den Hals. Besser gesagt, sie fiel durch ihn hindurch und landete unter ihm auf ihrem weichen Kissen.
    »Ups«, entfuhr es ihnen beiden gleichzeitig.
    Lilith warf sich auf den Rücken und begann, lauthals zu lachen. Luc schwebte auf die andere Seite des Bettes.
    Ein Klopfen erstickte ihr Gejohle.
    »Lilith, Liebling, hast du Besuch?«, fragte ihre Mutter durch die Tür.
    »Nein!«
    »Aber du sprichst doch mit jemandem … Und wieso hat es gerade eben so laut gekracht? Ist alles in Ordnung da drin?«
    »Ja, Mom … alles klar, gute Nacht«, versuchte Lilith, sie abzuwimmeln. Aber Lilith war eine schlechte Lügnerin. Das Gleiche dachte wohl auch ihre Mutter, denn kurz darauf wurde die Tür sachte einen Spaltbreit geöffnet. Gerade so weit, dass ihre Mutter einen Blick ins Zimmer werfen konnte. Als sie ihre Tochter augenscheinlich allein und wohlbehalten auf ihrem Bett sitzen sah, und ihr auch sonst alles friedlich erschien, entspannten sich ihre Gesichtszüge und sie verabschiedete sich. »Schlaf gut, mein Schatz.«
    Als die Schritte ihrer Mutter verstummt waren, drehte sich Lilith wieder zu ihm herum und schob sich behände unter die Decke. Den Kopf auf ihrem Arm gestützt musterte sie ihn.
    Luc rutschte ebenfalls nach unten und ahmte ihre Haltung

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