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Liliths Hexenhöhle

Liliths Hexenhöhle

Titel: Liliths Hexenhöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auch noch ärgerte. Der zweite war mit ihm gegangen, hatte aber keinen Bock mehr, noch irgendwo einen Drink zu schlürfen und einfach nur Musik zu hören.
    Johnny fuhr ihn fast bis nach Hause. An einer Ecke setzte er ihn ab. Sie verabredeten sich nicht. Heute schickte man sich eben E-Mails, um später zusammenzukommen.
    Wenig später war Johnny auf seinem Roller eingetaucht in die ruhige Wohngegend, wo auch seine Eltern ein Haus besaßen. Er wohnte bei ihnen, und der Gedanke, sich eine eigene Wohnung zu nehmen, war ihm zwar schon gekommen – sein Vater hätte sie unter Umständen auch bezahlt –, aber es ging ihm zu Hause gut. Man machte ihm keine Vorschriften, Bill war sowieso locker, denn er dachte an seine eigene Jugend, und die manchmal prüfenden Blicke der Mutter ließen sich ertragen. Außerdem war Johnny voll und ganz in das Leben seiner Eltern integriert. Das galt auch für die negativen und gefährlichen Dinge, mit denen der Junge seit seiner Kindheit immer konfrontiert worden war.
    Er würde zunächst alles beim Alten belassen. Auch beim folgenden Studium.
    Er fuhr den üblichen Weg, den er im Schlaf kannte, und hatte dabei das Gefühl, schon in den Herbst hineinzufahren, obwohl es erst August war, Hochsommer also. Aber sommerliche Temperaturen hatte London selten erlebt, die letzten Wochen waren doch recht kühl und regnerisch gewesen, und in Urlaub war Johnny auch nicht gefahren. Er hatte einfach keinen Bock auf Spanien oder die Türkei gehabt.
    Der abendliche Verkehr war längst eingeschlafen. Nur hin und wieder rollte ein Wagen durch die ruhigen Straßen im Süden der großen Stadt. Die Dunkelheit schob sich allmählich über den Himmel und schluckte den Tag einfach weg.
    Johnny fuhr mit Licht. Bäume warfen letzte Schatten, die platt wie skurrile Geister auf den Straßen und Gehsteigen lagen oder sich verzerrt über Mauern und Zäune hängten. Außenleuchten strahlten ihr Licht ab, und manchmal erinnerte die Umgebung ihn tatsächlich an eine Filmkulisse.
    Johnny wusste nicht, wen er zu Hause finden würde. Zwar hatte sein Vater keinen Termin, aber bei ihm konnte man nie wissen. Seine Mutter war bestimmt zu Hause. Als Johnny um die Ecke bog und in die Straße hineinfuhr, in der er wohnte, da rollte er schon durch das Licht der wenigen Straßenleuchten.
    Blätter funkelten, wenn der Schein sie streifte, und Johnny fuhr langsamer, als er den Roller nach rechts lenkte, um vor dem Tor zum elterlichen Grundstück zu stoppen. Das brauchte er nicht, denn es stand offen. Johnny wunderte sich nicht darüber. Es kam öfter vor, dass seine Eltern noch am Abend Besuch bekamen, und so fuhr er den gewundenen Weg hinauf, der zum Haus hinführte.
    Er durchquerte dabei einen recht großen Vorgarten, bei dessen Bearbeitung sich seine Mutter viel Mühe gab. Für die groben Arbeiten beschäftigten seine Eltern einen Gärtner. Die kleineren machten seiner Mutter viel Freude.
    Das Haus lag zum Straßenniveau hin etwas erhöht. Johnny gab noch mal Gas, lenkte den Roller nach links, um ihn nahe der breiten Garage zu parken, als sich seine Augen weiteten. Er wunderte sich über den zweiten Roller, der nahe der Eingangstür abgestellt war. Seine Farbe war eine andere, ansonsten glichen sich die beiden Fahrzeuge aufs Haar.
    Der Junge wunderte sich darüber, denn er kannte keinen Erwachsenen, der ein solches Fahrzeug fuhr. Freunde von ihm schon, aber nicht die seiner Eltern, denn Johnny ging davon aus, dass sie Besuch bekommen hatten.
    Er stellte seinen Roller trotzdem vor die Garage, allerdings so, dass er nicht störte. Danach ging er den Weg zur Haustür zurück. Den Schlüssel hatte er bereits aus der Tasche geholt. Johnny hatte sich vorgenommen, kurz Guten Abend zu sagen und dann in seinem Zimmer zu verschwinden.
    Das Schlüsselloch war noch gut zu finden. Dazu brauchte er das Licht der Außenleuchte nicht. Er schob den Schlüssel in das flache Schloss, wollte ihn schon drehen, was er auch tat, aber er bewegte sich nicht so wie sonst.
    Nicht locker. Er würde nicht mit einem »Hi, alles klar?« in das Haus stürmen, sondern vorsichtig und möglichst leise eintreten. Den Grund dafür konnte er selbst nicht sagen. Wahrscheinlich hing es mit dem Roller zusammen, obwohl das nicht stimmen musste. Das konnte auch alles ganz harmlos sein.
    Johnny drückte die Tür nach innen und wollte sich dann wieder normal bewegen, als ihm etwas auffiel. Es war sonderbar still im Haus. Wenn seine Eltern Besuch hatten, hörte er die Stimmen

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