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Liliths Hexenhöhle

Liliths Hexenhöhle

Titel: Liliths Hexenhöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zumeist schon am Eingangsbereich. Er wollte auch nicht daran glauben, dass sie auf der Terrasse saßen, dazu war das Wetter einfach nicht warm genug. Da blieb man lieber im Haus.
    Johnny schloss die Tür hinter sich. Er ging zwei Schritte vor, blieb stehen, schaute sich um und lauschte. Zu hören und zu sehen war für ihn nichts. Im Haus herrschte schon eine seltsame Stille, die er so nicht kannte. Einem Fremden wäre sie nicht aufgefallen, aber Johnny lebte hier schon zu lange. Er kannte das Haus. Er kannte das Leben in ihm, auch wenn es leer und tot aussah. Er konnte es riechen und schmecken. Das Haus hatte für ihn etwas Besonderes. Es steckte voller Erinnerungen und Erlebnisse. Hier war er groß geworden. Hier hatte er auch mit Nadine Berger, der Wölfin mit der menschlichen Seele, gelebt, und in diesen Räumen war ihm alles so vertraut.
    Etwas stimmte nicht!
    Johnny war keiner, der etwas voraussah oder andere übersinnliche Fähigkeiten besaß. Er horchte einfach nur auf sein Gefühl, und das war nicht gut.
    Wer immer seine Eltern auch besuchte, es war einfach nie so still wie jetzt.
    Den Plan, in sein Zimmer zu gehen, hatte Johnny längst aufgegeben. Zunächst musste er sich umschauen. Dieser Drang steckte einfach in ihm, und ihm widerstand er auch nicht. Auf leisen Sohlen bewegte er sich nach links.
    Licht machte er nicht. Er wunderte sich auch, dass im Haus keine Lampen brannten, so hatte zuerst die Dämmerung und danach die Dunkelheit durch die Fenster kriechen und sich ausbreiten können. Die Schatten breiteten sich auf dem Boden aus, und sie kröchen auch an den Wänden in die Höhe. Innerhalb des Hauses kannte er sich aus. Er würde sich auch im Stockfinstern bewegen können.
    Dann sah er das Licht.
    Es war nur ein schmaler Streifen. Auch nicht sehr hell. Er drang unter der Tür hervor, hinter der das große Wohnzimmer lag. Nicht scharf gezeichnet, eher verwaschen.
    Johnny nickte vor sich hin. Also war doch jemand da. Im Wohnzimmer. Aber mit geschlossener Tür?
    Das kam dem Jungen suspekt vor. Seine Spannung stieg, und er setzte den Weg fort.
    Die Stimme seiner Mutter fiel ihm ebenfalls auf. Schwach drang sie durch die geschlossene Tür, vor der Johnny anhielt und sein Ohr dagegen neigte.
    Jemand lachte.
    Eine Frau, aber nicht seine Mutter. Sie sagte auch etwas. Die Stimme klang so schrill, dass Johnny sein Gesicht verzog. Er hatte die Person noch nie zuvor gesehen, doch er wusste schon jetzt, dass er sie nicht mochte.
    Über seinen Rücken rann ein kalter Schauer. Es gab eigentlich keinen Grund. Er hätte die Tür öffnen müssen, um hallo zu sagen, und genau das tat er nicht. Nach wie vor verhielt er sich wie ein Dieb und wartete noch ab.
    Er hörte seine Mutter. Diesmal konnte er verstehen, was sie sagte. »Nein, Corinna, das wird dir nie gelingen, niemals. Das schaffst du einfach nicht!«
    »Wetten doch?«
    In den letzten beiden Worten hatte ein Hohn mitgeklungen, der Johnny schon einige Rätsel aufgab und ihn noch misstrauischer machte.
    Im Hals spürte er ein seltsames Kratzen. Im Magen breitete sich ein bedrückendes Gefühl aus.
    Johnny wollte wissen, was mit seiner Mutter geschehen war, und er drückte die Klinke behutsam nach unten. Er hielt den Atem an, als er die Tür nach innen gleiten ließ.
    Das Wohnzimmer war sehr groß. Johnny wusste auch, dass ein Blick nur durch den Spalt nicht viel brachte. Da hätten schon beide Frauen in einem perfekten Winkel zur Tür stehen müssen. An soviel Glück glaubte Johnny nicht.
    Er spähte in das Zimmer.
    Das Glück stand diesmal auf seiner Seite. Seine Mutter sah er nicht, dafür allerdings die Frau, die als Besucherin gekommen war. Schon beim ersten Blickkontakt stand für Johnny fest, dass er diese Person nicht mochte.
    Er hatte sie noch nie in seinem Leben zu Gesicht bekommen, aber hier war der erste Eindruck der beste. Die Frau war groß. Das lockige Haar war hellblond. Die Haut spannte sich straff über ein Gesicht, das jede weibliche Weichheit vermissen ließ. Es konnte auch daran liegen, dass die Person so starr nach vorn schaute und ein Ziel betrachtete, dass Johnny nicht sah.
    Da musste seine Mutter stehen. Und sicherlich war sie über die Besucherin nicht begeistert. Möglicherweise hatte sie die Frau nicht eingeladen. Sie war einfach so gekommen. Sogar eine Diebin schloss er nicht aus.
    Johnny verhielt sich so still wie möglich. Dann bewegte er die Tür weiter nach innen und verbreiterte so den Spalt. Damit erhöhte sich auch das Risiko einer

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