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Liliths Hexentanz

Liliths Hexentanz

Titel: Liliths Hexentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Weideflächen, auf denen sich aber keine Tiere aufhielten. Das Gras sah zudem nicht mehr so saftig aus. Die allmählich sterbende Natur hatte ihm einen leicht braunen Schimmer gegeben, der sich über das ansonsten satte Grün gelegt hatte. Hinzu kamen die Blätter, die der Wind aus großer Entfernung hergeweht hatte. Sie schmückten den Boden.
    Das Gemäuer rückte heran. Aus dem kleinen Bild wurde allmählich eine mächtige Burg. Der Turm stand nicht mehr in seiner vollen Größe. Etwa in der Hälfte war er ›abgebrochen‹. Um die Burg herum lagen nur wenige Trümmer, und die Steine, die man dort fand, waren im Laufe der Zeit von Moosen und Flechten überwuchert worden. Sie sahen nicht mehr so hellgrau aus wie das übrige Gemäuer. Es gab keinen Vorhof, kein Tor, das hochgeklappt werden konnte, dafür eine gewaltige Öffnung in der Mauer, die Suko wie ein an den Seiten ausgefranstes Maul vorkam, das alles zu verschlingen drohte, was in seine Nähe kam. Er fuhr direkt darauf zu, jetzt allerdings viel langsamer, und er mußte dann anhalten, weil es wegen der im Wege liegenden Steine unmöglich war, in das Innere zu fahren.
    Suko stoppte etwa zehn Meter vor den Steinen, schnallte sich los und wartete noch mit dem Aussteigen. Er griff zum Telefon und rief im Büro an.
    Sir James hatte auf den Anruf bereits gewartet. »Wo sind Sie, Suko?«
    »Am Ziel.«
    »Gut, sehr gut.«
    »Was ist mit John und Jane?«
    »Sie befinden sich auf dem Weg. John hat es mir berichtet. Ich weiß allerdings nicht, wann die beiden bei Ihnen eintreffen werden. Haben Sie sich schon umgeschaut?«
    »Noch nicht. Ich sitze vor dem Gemäuer. Was ich bisher festgestellt habe, ist nicht unnormal gewesen. Hier ist alles ruhig und bis auf mich menschenleer.«
    »Wunderbar. Dann kann ich nur hoffen, daß es so bleibt.«
    »Warum, Sir?«
    »Denken Sie daran, daß Hexen nicht eben leichte Gegnerinnen sind. Dieser Satz hat nichts mit Frauenfeindlichkeit zu tun.«
    »Stimmt, aber mir geht es um den Killer.«
    »Davor hüten Sie sich.«
    »Werde ich machen, Sir. Ich steige jetzt aus und schaue mich ein wenig um.«
    »Gut, viel Glück!«
    Suko schüttelte den Kopf. Es erstaunte ihn immer wieder, wie Technik und Magie plötzlich zusammenpaßten. Auf der einen Seite stand das Telefon, auf der anderen die alten Beschwörungen und Wesen aus einer uralten Vergangenheit. Es waren schon verrückte Zeiten, dachte der Inspektor.
    Er ging auf den breiten Durchgang zu und spürte auch den Windzug, der ihn traf. In Burgruinen war es immer zugig.
    Die Burgruine stammte noch aus romanischer Zeit. Sie war sehr alt, bestimmt schon an die tausend Jahre, aber sie war trotz allem noch gut erhalten.
    Damals hatte man sehr schlicht gebaut. Nicht fürs Auge, sondern auf Sinn und Nutzen ausgerichtet.
    Als Suko etwa die Mitte des ebenfalls mit Steinen und Trümmern übersäten Burghofes erreicht hatte, blieb er stehen und schaute sich um, den Wind dabei ignorierend. Er suchte nach Spuren, die auf irgendwelche Bewohner hingedeutet hätten, aber es war nichts zu sehen. Jetzt erst, auf den zweiten Blick, entdeckte er Risse und Lücken in den Mauern.
    Die Steine waren aschgrau, an der Wetterseite meist mit einer grünen Schicht bedeckt. Gemäuer dieser Art waren oft Sammelplätze für Vögel, aber Suko sah keinen der gefiederten Freunde. Sie schienen die Burg zu meiden. Suko stand in einem Innenhof und sah auch die Vorbauten, die in den Hof hineinragten. Alte Steintreppen, ausgetreten und mit Gras bewachsen, führten zu Löchern und Öffnungen in den Wänden hoch, durch die Suko die kahlen Innenräume der Ruine erreichen konnte.
    Er hatte die Qual der Wahl, denn es gab verschiedene Treppen. Da es allmählich dämmrig wurde, wollte Suko die Ruine durchsucht haben, bevor die Schatten alles bedeckten.
    Sein Weg führte ihn über eine breite, ausgetretene Treppe hoch in den westlichen Bereich der Ruine. Vor ihm gähnte die Öffnung, die aussah wie ein großes Ei. Bevor Suko sie durchschritt, schaute er sich noch einmal um. Er wurde einfach den Eindruck nicht los, beobachtet zu werden, obwohl er niemanden sah. Schon beim Verlassen des Autos und dann beim Betreten der Burg war ihm dies aufgefallen. Der kalte Schauer auf seinem Körper stammte nicht allein vom Wind und der Kälte. Es lag auch an ihm selbst und seinen Gefühlen.
    Nach einigen Sekunden Wartezeit schob sich Suko durch die Öffnung in die graue Düsternis hinein. In seiner Umgebung war es still. Die einzigen Geräusche stammten

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