Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liliths Hexentanz

Liliths Hexentanz

Titel: Liliths Hexentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
die andere Seite durchdringen und sich dort verlieren.
    Es war ein Verlies, in dem sich Suko aufhielt. Es war sogar ziemlich groß, zumindest geräumiger, als es der Inspektor sich vorgestellt hatte.
    Was die Bewohner damals hier unten versteckt hatten, das wußte er nicht. Spuren gab es keine mehr. So hingen auch keine verrosteten Ketten an irgendwelchen Wandhaken, die vom Leid der Gefangenen und Gefolterten berichteten.
    Es war eigentlich alles normal. Normal kühl, normal schmutzig, denn auch hier lag verschimmelter Abfall.
    Aber das Pochen störte.
    Suko hörte es jetzt lauter als zuvor auf der Treppe. Es drang von der linken Seite her an seine Ohren, verstärkt durch die Echos.
    Er drehte sich. Die Lampe machte die Bewegung mit. Suko fühlte sich schon seltsam, weil er ahnte, daß er dicht vor einer besonderen und vielleicht auch unheimlichen Entdeckung stand.
    Ihm wurde warm. Äußerlich aber kroch die Kälte über seine Haut hinweg.
    Der Lichtfinger durchbohrte die Dunkelheit dicht neben der links von Suko liegenden Wand, und er erwischte auch sein Ziel.
    Von dort stammte das Pochen.
    Suko blieb noch stehen, denn er glaubte, sich geirrt zu haben. Auf der Treppe noch hatte er an ein riesiges Herz gedacht.
    Das stimmte zwar nicht, aber zu weit war die Realität von der Annahme auch nicht entfernt.
    Dort pochte etwas. Er ging näher.
    Da pochte nicht nur ein Gegenstand, sondern gleich mehrere, und sie lagen auf einer schmalen Steinbank dicht nebeneinander.
    Suko hielt den Atem an, als er sie der Reihe nach anleuchtete.
    Nebeneinander lagen sieben pochende und zuckende Herzen!
    ***
    Damit hatte Suko nicht gerechnet, obwohl er schon auf einiges gefaßt gewesen war. Sieben Herzen!
    Sie glichen sich wie ein Ei dem anderen. Dabei zuckten und schlugen sie auch im Takt. Sie schimmerten noch naß, als schienen sie gerade entnommen worden zu sein. Eine Verbindung zu irgendwelchen Körpern gab es nicht.
    Der erste Druck im Magen verschwand. Suko schaffte es, wieder klar zu denken. Ihm fiel ein, daß er sich beobachtet gefühlt hatte. Sicherlich nicht von diesen Herzen, das stand fest, aber möglicherweise von den Personen, denen die Herzen entnommen worden waren.
    Konnten sie noch leben?
    Im Prinzip nicht, denn das Herz eines Menschen ist eben die große Lebensader, aber Suko erinnerte sich sehr wohl daran, daß es Menschen gab, die mit einem Kunstherz existierten.
    Eine betroffene Person kannte er sogar persönlich. Es war Jane Collins.
    Sie verdankte ihr Leben einem künstlichen Herzen, ihr Herz war ihr entrissen worden. Mit Sicherheit lag es nicht in einem Verlies und schlug weiter.
    Das hier mußte mit dem Schicksal der Detektivin nichts zu tun haben, davon ging Suko aus.
    Er leuchtete noch einmal jedes zuckende Herz an, aber Unterschiede entdeckte er nicht. Er wunderte sich auch darüber, daß die Herzen schlugen, obwohl es keine Blutzufuhr gab, aber das Gebiet der Schwarzen Magie war eben für ihn unergründlich. Es war wie eine riesige und finstere Burg, bei der es zahlreiche Kammern und Ecken gab, in die seit Jahrhunderten niemand mehr hineingeschaut hatte.
    Jedenfalls waren die Herzen nicht grundlos hier auf der Steinbank aufbewahrt worden. Es mußte einen Sinn geben, den Suko herausfinden wollte. Deshalb kam ihm auch nicht der Gedanke, die Herzen zerstören zu wollen. Besser war es sicherlich, wenn er herausfand, wer mit ihnen spielte und zu welchem Zweck sie aufbewahrt wurden oder arbeiteten.
    Suko wandte sich von den Herzen ab und durchleuchtete das Verlies.
    Der Lichtkreis huschte über die dunklen, klebrigen und auch schmutzigen Wände. Er glitt über den Bodenmüll hinweg, aber er traf kein Ziel, das ihn interessiert hätte.
    Leer, keine Menschen, aber auch keine dämonischen Wesen. Nur er und die sieben Herzen hielten sich hier unten auf, und er dachte auch daran, daß die Sieben eine magische Zahl war.
    Er wollte nicht erst an die Möglichkeiten denken, die ihm diese Zahl bot, zudem kannte er nicht alle, aber er wollte diese Zahl auch nicht vergessen.
    Sieben Herzen waren es. Also mußte es auch sieben Personen geben, denen sie entnommen worden waren. In einem war sich Suko absolut sicher: Diese Herzen stammten nicht von Tieren.
    Da sich hier unten niemand mehr aufhielt, wollte auch Suko nicht länger bleiben. Die Durchsuchung der Ruine allerdings war für ihn noch nicht abgeschlossen. Er würde sich auch weiterhin durch dieses Gemäuer bewegen, auf der Suche nach Spuren, die ihm die Lösung des Falles ein

Weitere Kostenlose Bücher