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Lilli Steinbeck Bd. 1 - Die feine Nase der Lilli Steinbeck

Lilli Steinbeck Bd. 1 - Die feine Nase der Lilli Steinbeck

Titel: Lilli Steinbeck Bd. 1 - Die feine Nase der Lilli Steinbeck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich Steinfest
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erfährt, wird sie zum Nachdenken anfangen und sich irgendeinen Schwachsinn zusammenreimen.«
    »Auch Schwachsinn muß man beweisen. – Jetzt komm endlich her! Ich brauch dringend ein bißchen Liebe.«
    »Ja, das sieht man dir an. Wer hat dich denn so zugerichtet?«
    »Das ist eine verrückte Geschichte. Aber erst will ich, daß du mich lieb hast.«
    Viola Stransky lachte wie ein … nun, man sagt wohl dazu wie ein neuer Tag , und ließ sich neben ihren Liebhaber aufs Bett fallen. Sie murmelte etwas in der üblichen Art, daß er ein armes Häschen sei und so weiter.
    »Gott, bist du schön«, sagte das arme Häschen, das sich jetzt sehr viel besser fühlte, mit dieser Frau in seinen Armen. Er fand es umwerfend, wenn sie diese pastellgrüne Unterwäsche trug, die ohne Spitzen oder Verzierungen auskam, einfach nur sehr glatt und gerade auf dem Körper auflag. Wie eine zweite Haut, die die erste bestätigte und nicht karikierte oder verbarg oder schönredete, wie das die meiste Unterwäsche tat. Schönrederei hatte Viola Stransky auch nicht nötig.
    »Fick mich«, sagte Viola. »Bitte.«
    Das gab es nämlich auch, ein freundliches Ficken, um das man ebenso freundlich bat.
    »Ich liebe dich«, sagte der junge Mann und schob seine Hand unter den Büstenhalter, ohne ihn aber zu verschieben oder zu öffnen. Das tat er nie. Völlige Nacktheit bei einer Frau war nicht seine Sache. Er fühlte sich dann wie zu Hause. Seine Eltern waren freizügige Leute gewesen und gerne nackt durch die Wohnung spaziert. Er hatte das immer ein wenig unappetitlich gefunden. Auch wenn er es ideologisch verstanden und akzeptiert hatte. Aber was nützt das schon.
    Er selbst freilich ließ sich jetzt aus seinen Shorts helfen und drang ohne irgendein Affentheater, nichtsdestotrotz gefühlvoll in seine Geliebte ein. Die beiden verstanden einander in einer unkomplizierten Weise. Und zumindest für Viola Stransky war es ein kleines Wunder. Daß derartiges möglich war. Man könnte sagen: Sex ohne Worte. Nicht ohne Frivolitäten, aber das ist etwas anderes. Frivolitäten sind Bonbons. Und man kennt ja die positive Wirkung von Bonbons, auch wenn sie angeblich den Zähnen schaden. Reden hingegen, richtiges Reden beim Sex, das ist, wie ständig darüber lamentieren, was alles schlecht ist für die Zähne.
    »Allons, enfants de la patrie!« sagte Viola und lachte.
    »Gerne«, antwortete ihr Liebhaber und entlud sich in einer heftigen, aber vergnügten Weise in sein Präservativ.
    Später lagen die beiden Arm in Arm, doch jeder rauchte seine eigene Zigarette. Viola rauchte sonst nie, weshalb sie nicht auch noch diese eine Kippe teilen wollte, bloß weil das so idyllisch wirkte und ständig im Kino zu sehen war.
    »Also, was ist mit deinem Gesicht geschehen?« fragte sie. »Wer hat dich so zerkratzt?«
    »Im Boxclub, da war eine Frau, die mich angesprochen hat. Voll durchtrainiert. Eine richtige Kampfmaschine, kann ich dir sagen. Sie hat mich zu einem Sparring überredet.«
    »Ach, Roy, du Armer. Sie hat dich k. o. geschlagen, was?«
    »Das kann man wohl sagen«, seufzte der Mann, der Roy hieß, und welcher nun die ganze absurde Geschichte erzählte. Wie er an den Händen gefesselt aus seiner Bewußtlosigkeit erwacht war und in das Gesicht eines Mannes geschaut hatte, auf den er Tag für Tag hinunterblickte, wenn dieser einen Roulettekessel bediente. Ein Mann, dem es ganz und gar nicht einerlei schien, in welcher Form das Gemälde über dem Roulettekessel behandelt wurde.
    »Der Kerl hat mir gedroht, mich umzubringen, wenn ich dieses Scheißbild nicht in der vorgeschriebenen Form zu Ende restauriere. Er hat angedeutet, eine höhere Stelle habe ihn geschickt. – Teufel nochmal, was will er damit sagen? Völlig abgedreht.«
    »Du schwindelst mich an«, meinte Viola. Sie war amüsiert.
    Roy zeigte auf seine Wunde im Gesicht und fragte: »Was denkst du?«
    »Daß du deiner Sportskameradin an die Wäsche wolltest.«
    »Hör zu, Liebling. Es ist so, wie ich sage. Dieser Croupier will mich abmurksen, wenn ich mich nicht an die Spielregeln halte.«
    »Was für Spielregeln?«
    » Das solltest du den Wahnsinnigen fragen. Jedenfalls verlangt er, daß ich mich zurückhalte. Keine Übermalungen, keine eigenmächtigen Eingriffe, nur die Fläche säubern. Ich werde mich jetzt kaum noch trauen, einen Pinsel anzufassen.«
    »Ich habe derzeit die besten Beziehungen zur Polizei«, sagte Viola.
    »Ich dachte, du möchtest nicht, daß die Bullen von uns beiden erfahren.«
    »Du

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