Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Limit

Limit

Titel: Limit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
Vom Netzwerk:
Assistant. Bevor ich die Bahn zur Fahrt freigebe, lasse ich den Computer eine Reihe von Parametern durchgehen. Mechanische Systeme, Programme.«
    »Wirklich einfach.«
    »Einfach und genial.«
    »Fast bedauerlich, dass wir keine Gelegenheit zu einer Fahrt finden werden, aber meine Zeit ist knapp. Ich würde also gerne –«
    »Im Prinzip könnten Sie einsteigen«, sagte Grand Cherokee und begann mit dem Check. »Ich würde Ihren Hintern schon auf Touren bringen, dass Sie ihn von Ihrem Kopf nicht mehr unterscheiden können. Aber das hätte ich als Sonderfahrt anmelden müssen.«
    »Macht nichts. Reden wir über Yoyo.«
    An dieser Stelle hatte Grand Cherokee seinen Besucher angegrinst und den kleinen Spruch abgelassen, wonach Yoyo wohl sehr gefragt sei. Er wollte noch etwas hinzufügen, schwieg jedoch. In den Zügen seines Gegenübers war eine Veränderung vorgegangen. Neugier lag jetzt darin, die sich nicht einzig auf Yoyos Verbleib richtete, sondern auf Grand Cherokee selbst.
    »Wer interessiert sich denn noch für sie?«, fragte Xin.
    »Keine Ahnung.« Grand Cherokee zuckte die Achseln. Sollte er seinen Trumpf jetzt schon ausspielen? Eigentlich hatte er Xin mit dem Detektiv unter Druck setzen wollen, aber vielleicht war es besser, ihn zappeln zu lassen. »Sie haben das gesagt.«
    »Was gesagt.«
    »Yoyo brauche Schutz, weil irgendwer hinter ihr her sei.«
    »Das stimmt.« Xin betrachtete die Fingerspitzen seiner rechten Hand. Grand Cherokee fiel auf, dass sie perfekt manikürt waren. Wie poliert wirkten die Nägel, alle exakt auf die gleiche Länge gefeilt, mit perlmuttfarbenen Halbmonden. »Und Sie wollten Informationen beschaffen, Wang. Mit Leuten telefonieren, irgendwas. Mich zu Yoyo bringen. In meiner Erinnerung wechselt Geld den Besitzer. Also was haben Sie für mich?«
    Affektiertes Arschloch, dachte Grand Cherokee. Tatsächlich hatte er sich eine Geschichte zurechtgelegt in der vergangenen Nacht. Sie basierte auf einer Bemerkung Yoyos, wonach ihr das Partyleben manchmal auf die Nerven gehe und sie dann für ein Wochenende nach Hangzhou und zum Westsee fahre. Sagte nicht eines dieser dämlichen Sprichwörter, die seine Großmutter beständig im Munde führte, Hangzhou sei das Pendant des Himmels auf Erden? Dort, hatte Grand Cherokee beschlossen, sei Yoyo zu finden, irgendwo in einem romantischen kleinen Hotel am Westsee, und das Hotel könnte heißen –
    Halt, zu konkret durfte er nicht werden. Rund um den Westsee wimmelte es von Unterkünften aller Kategorien. Zur Sicherheit hatte er im Internet nachgesehen und etliche gefunden, die Bäume und Pflanzen im Namen trugen. Das gefiel ihm. Yoyos Ort der Kontemplation würde ein Hotel mit einem floralen Namen sein! Irgendwas Blumiges, nur dass sich sein erfundener Informant leider nicht genau erinnern konnte. Mehr ließ sich für die paar Scheinchen nicht herausfinden, immerhin, das sei ja schon was, oder nicht? Bei dem Gedanken, wie Xin die 170 Kilometer hinaus zum Westsee fuhr, um jedes Hotel, das nach Grünzeug klang, abzuklappern, hatte Grand Cherokee laut auflachen müssen, zumal er den Detektiv ebenfalls dorthin zu schicken gedachte. Ohne es zu merken, würden die beiden Deppen einander fortgesetzt über den Weg laufen. Für mehr Geld würde es dann noch die Motorrad-Clique geben, eine ganz andere Spur, weil sich die City Demons mit dem Westsee schlecht in Verbindung bringen ließen. Andererseits, ein Motorrad-Trip aufs Land? Warum nicht?
    Xin war in die Betrachtung seiner Fingernägel vertieft. Grand Cherokee überlegte. Gleich danach würde er dasselbe Märchen Jericho erzählen, auf die Gefahr hin, dass der Detektiv weniger freigiebig war.
    Und es gab noch eine Möglichkeit.
    »Wissen Sie«, sagte er langsam und so gleichgültig wie möglich, »ich habe mir die Sache durch den Kopf gehen lassen.« Er beendete den Check des Silver Dragon und sah Xin an. »Und ich finde, Yoyos Aufenthaltsort sollte Ihnen ein bisschen mehr wert sein.«
    Xin wirkte nicht sonderlich überrascht. Eher, als überkomme ihn die Müdigkeit später Einsicht.
    »Wie viel?«, fragte er.
    »Das Zehnfache.«
    Erschrocken über seine eigene Dreistigkeit, fühlte Grand Cherokee sein Herz heftiger schlagen. Falls Xin das schluckte –
    Moment mal. Es ging ja noch viel besser!
    »Das Zehnfache«, wiederholte er, »und ein neues Treffen.«
    Xins Gesichtsausdruck versteinerte.
    »Was soll das jetzt?«
    Was es soll, dachte Grand Cherokee? Ganz einfach, du lackierter Affe. Mit dieser Summe

Weitere Kostenlose Bücher