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Limit

Limit

Titel: Limit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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wenigen Sätzen war er oben, fand sich in einem Hohlweg aus Verstrebungen und Rohrleitungen wieder, erhaschte einen Blick auf fliegende Haare, als Yoyo hinter einem rostigen Pfeiler verschwand, dann hämmerten ihre Schritte dem nächsthöheren Stockwerk entgegen.
    Allmählich begann sie, lästig zu werden. Höchste Zeit, die Sache zu beenden.
    Er jagte ihr hinterher, Stockwerk um Stockwerk, bis er sie dort hatte, wo es kein Weiterkommen mehr gab. Wenige Meter über ihr verjüngte sich der Ofen und mündete in eine Schleuse, über die zu früherer Zeit Koks und Erze eingefüllt worden waren. Darüber erhob sich ein kantiger, verwinkelter Aufbau, gipfelnd in dem gewaltigen Abluftgestänge, das die Konstruktion schon von Weitem kennzeichnete. Senkrechte Gerüste führten zum höchsten Punkt, bis in schätzungsweise 70 Meter Höhe. Ab da hatte man nur noch freien Himmel über sich. Kein Entkommen war mehr möglich, es sei denn, man traute sich zu, rund 20 Meter über ein steil abwärtsführendes Rohr zu balancieren und weitere zehn Meter tief auf den riesigen, kochtopfartigen Tank zu springen, in dem es endete.
    Er lauschte. Überraschend still war es hier oben, als seien der ferne, diffuse Großstadtlärm und die Geräuschkulisse Xaxus ein Meer, das unter ihm wogte. Irgendwo in der Stratosphäre sangen die Turbinen großer Flugzeuge.
    Xin legte den Kopf in den Nacken. Yoyo war verschwunden.
    Dann sah er sie klettern.
    Wie ein Affe hing sie in den Streben, zog sich höher hinauf, und er begriff, dass es sehr wohl eine Fluchtmöglichkeit gab. An die Schleuse grenzte ein Förderband. Von der Ofenspitze erstreckte es sich bis zum Boden, steil, aber begehbar.
    Verdammte Göre.
    Brauchte er sie überhaupt noch lebend? Sie hatte ihre Hand nach dem Computer ausgestreckt, es gab keinerlei Zweifel, welcher es war. Das Gerät befand sich noch in der Zentrale, nur dass er nicht wusste, mit wem sie alles über die Sache gesprochen hatte.
    Fluchend machte er sich an den Aufstieg.
    Lautes Fauchen näherte sich ihm. Eine Hand ins Gitter geklammert, die andere um die Waffe geschlossen, wandte er den Kopf. Das Airbike schoss direkt auf ihn zu.
     
    Jericho hatte die erste Maschine abgewürgt. Dieses Modell war neu und gegenüber dem Vorgänger stark verändert. Die Kontrollen erstrahlten auf einer Benutzeroberfläche, es gab keine mechanischen Elemente mehr. Er rutschte aus dem Sattel, sprang auf das zweite, laufende Airbike und tastete sich über den Touchscreen. Diesmal hatte er mehr Glück. Die Maschine reagierte, allerdings mit der Heftigkeit eines angestochenen Bullen, bockte und versuchte ihn abzuwerfen. Seine Hände umspannten die Griffe. Früher hatten sie waagerecht gestanden, jetzt bogen sie sich aufwärts und ließen sich in alle Richtungen drehen. Das Bike geriet in heftige Kreiselbewegung. Wie bei einem Spielautomaten blinkten die Anzeigen. Auf gut Glück berührte Jericho zwei davon, und die Karussellfahrt endete, dafür wurde er auf die Vorderfront der Zentrale zugetragen, verlagerte unmittelbar vor der Kollision sein Körpergewicht und flog eine ausgedehnte 180-Grad-Kurve. Sein Blick suchte die Umgebung ab.
    Von Yoyo oder Zhao keine Spur.
    Allmählich glaubte er den Bogen rauszuhaben. Er ließ die Maschine steigen, wobei er versäumte, die Düsen synchron zu schwenken, was ihn gleich wieder in die Bredouille brachte, weil sich das Bike nun raketengleich in den Himmel schraubte. Unaufhaltsam fühlte er sich aus dem Sattel rutschen, mühte sich mit fliegenden Fingern, den Fehler zu korrigieren, erlangte die Kontrolle zurück, flog eine weitere Kurve, den Hochofen im Auge.
    Da waren sie!
    Yoyo hatte es bis zur Schleuse geschafft, wo das Förderband abzweigte, gefolgt von Zhao, der keine zwei Meter unter ihr im Gerüst hing. Jericho zwang die Maschine abwärts in der Hoffnung, sie werde so reagieren wie erwünscht. Er sah den Killer zusammenzucken und den Kopf zwischen die Schultern ziehen. Keinen halben Meter von ihm entfernt riss Jericho das Airbike herum, beschrieb einen Kreis und hielt erneut auf den Ofen zu. Yoyo vollführte an der Kante des Förderbandes die anmutige Interpretation völliger Ratlosigkeit. Warum, begriff er im Moment, da er das Band überflog. Wo Rollen und Verstrebungen hätten sein müssen, war ein Teil der Konstruktion einfach weggebrochen. Über weite Distanz erstreckten sich nur noch die Seitengestänge. Nach unten zu gelangen, hätte professionelle Seiltänzererfahrung erfordert.
    Yoyo saß in der

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