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Limit

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Titel: Limit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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ihrer Feindschaft, als gründete das Debakel der vergangenen Stunden auf einem Drehbuchfehler, infolgedessen Hanna, der gute Kumpel, zu Unrecht dämonisiert worden und jetzt wieder einer war, mit dem sich Rennen fahren und Mondberge versetzen ließ. Sie legten das Heckschott der Ganymed frei, und Hanna schlug ihm freundschaftlich auf die Schulter.
    »Gut gemacht, Warren. Sehr gut!«
    Die Berührung, auch wenn er durch seine dicke Montur nicht viel davon spürte, ernüchterte Locatelli schlagartig. So sehr konnte er sich gar nicht an der körpereigenen Hausbar besaufen, dass er sich von Hanna noch anfassen ließ. Er hatte den Kanadier, seinen gemäßigten Machismo, seine lakonische Art, immer sympathisch gefunden, und selbst jetzt glaubte er etwas unbestimmt Freundliches an ihm auszumachen, was die Sache nur noch verschlimmerte.
    »Bringen wir's hinter uns«, sagte er barsch. »Du öffnest das Schott, ich fahre den Buggy nach draußen und –«
    »Nein, du darfst Pause machen«, sagte Hanna gleichmütig. »Ich fahre ihn selbst nach draußen.«
    »Warum? Glaubst du, ich will abhauen?«
    »Ja. Genau das glaube ich.«
    Und du hast recht, Drecksack, dachte Locatelli. Mit dem Gedanken hatte er geliebäugelt. Jetzt durchfuhren ihn widerstreitende Gefühle. Er sah Hanna nach, wie er den Hang hinauflief, den Rumpf der Ganymed erklomm und außer Sicht geriet. Plötzlich wurde ihm bewusst, dass der Killer ihn ab sofort nicht mehr brauchte. Mit unguten Gefühlen trat er einen Schritt zurück, als die Heckklappe aufschwang und sich abzusenken begann. Das Innere des Frachtraums wurde sichtbar. Dem kippenden Schott entwuchs eine Rampe, und da war Hanna auch schon neben dem Buggy, nahm auf dem Fahrersitz Platz, überprüfte die Kontrollen, startete. Die Rampe senkte sich tiefer, dem Untergrund entgegen, und Locatelli erkannte, dass ihr Rand nicht sauber mit dem Boden abschließen würde. Der Graben, den der Shuttle gerissen hatte, wölbte den Schutt zu sehr auf. Gut einen Meter über dem Regolith blieb sie schließlich hängen. Die großen Vorderräder tasteten sich über die Kante hinweg, griffen in den tiefer liegenden Schutt. Einen Moment lang wirkte das kleine Gefährt wie ein Tier auf dem Sprung, dann kam es unmittelbar hinter dem Rand der Rampe zum Stehen.
    Locatelli zögerte. Er wusste nicht recht, worauf er hoffen, was er fürchten sollte. Vorübergehend hatte ihn die Vorstellung geängstigt, Hanna könne einfach weiterfahren und ihn hier zurücklassen, im Schatten eines invaliden Raumschiffs, das nicht einmal mehr mit Atemluft zu fluten war. Nun, als er den Kanadier absteigen sah, verlagerte sich die Quelle seines Unbehagens auf die Möglichkeit, der Kanadier werde schnell noch kurzen Prozess mit ihm machen, bevor er abfuhr. Unschlüssig machte er einen Schritt auf die Rampe zu.
    »Was ist?«, fragte Hanna. »Willst du nicht mitkommen?«
    »Mitkommen?«, echote Locatelli.
    »Du kannst mir immer noch nützlich sein.«
    Nützlich. Aha.
    »Und wie lange«, fragte Locatelli, »werde ich nützlich sein?«
    »Bis wir die amerikanische Förderstation erreicht haben.« Hanna zeigte hinaus auf die staubbedeckte Ebene. »Als du ohnmächtig warst, habe ich notdürftig unsere Position berechnet. Was ich von hier sehe, sagt mir, dass wir genau auf der Spitze von Kap Heraclides gestrandet sind. Das heißt, die Station liegt in nordöstlicher Richtung mitten in der Basaltsee, wo Sinus Iridum und Mare Imbrium aneinandergrenzen. Schätzungsweise einhundert Kilometer von hier.«
    »Und warum willst du dahin?«
    »Die Station ist automatisiert«, sagte Hanna. »Aber es reisen immer wieder Inspekteure dorthin. Für die wurde ein Terminal eingerichtet. Druckbeaufschlagt. Eine richtige kleine Basis, in der man einige Monate überleben kann. Wir sind auf unseren Spürsinn angewiesen, um hinzukommen, da die Satelliten schweigen.«
    »Schalt sie doch wieder ein.«
    »Wie kommst du darauf, dass ich das könnte?«
    »Wie kommst du darauf, dass ich Scheiße im Kopf habe?«, blaffte Locatelli. »Sie sind ausgefallen, als du deinen kleinen Amoklauf begonnen hast. Willst du mir erzählen, das sei Zufall gewesen?«
    Hanna schwieg eine Weile.
    »Natürlich nicht«, sagte er. »Aber es liegt nicht in meiner Macht, das rückgängig zu machen. Wir mussten die Kommunikation unterbrechen, nachdem ich aufgeflogen war, und jetzt geh mir nicht länger auf die Nerven, verstanden? Hilf mir navigieren, und ich lasse dich in der Förderstation zurück. Wenn du leben

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