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Limit

Limit

Titel: Limit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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niemand mehr. Seit einer halben Stunde versuche ich, jemanden zu erreichen.«
    »Tut mir leid, wir mussten – wir hatten ein paar Probleme zu lösen.«
    »Wo ist Miss Lawrence?«
    »Nicht hier.«
    »Sophie?«
    »Auch nicht, niemand vom Personal. Nur die Ögis, meine Schwester und ich.«
    Funaki schwieg einen Moment. »Dann fürchte ich, Sie werden weiterhin Probleme lösen müssen, Tim. Wir sitzen hier oben fest.«
    »Was ist denn pa –«
    »Zentrale!« Lawrences Stimme. »Bitte melden.«
    »Entschuldigen Sie, Michio.« Stirnrunzelnd versuchte er sich zwischen den blinkenden Anzeigen zu orientieren. »Ich bin sofort wieder – ich habe Dana Lawrence – nur einen Moment, zum Teufel, wie schaltet man denn hier um?«
    Seine Schwester rappelte sich mit leerem Blick auf, drängte ihn zur Seite und tippte auf ein blinkendes Feld.
    »Dana? Lynn hier.«
    »Lynn! Endlich. Ich versuche seit einer halben Stunde –«
    »Den Spruch können Sie sich schenken, den hat Funaki schon gebracht. Wo sind Sie?«
    »Eingeschlossen. In der rechten Schulter.«
    »Gut, wir melden uns. Bleiben Sie auf Empfang.«
    »Aber ich muss –«
    »Maul halten, Dana. Einfach warten, bis einer mit Ihnen spielen will.«
    »Wie war das?«, explodierte Lawrence.
    »Ach ja – Sie sind gefeuert. Michio?« Lynn drückte die tobende Hoteldirektorin kurzerhand auf Stand-by. »Hier ist Lynn Orley. Geben Sie mir eine Lagebeschreibung.«
    »Okay, also, der Mama Killa Club, die Luna Bar und das Selene sind zugänglich, das Chang'e ist abgeschottet. Laut Computer herrschen darunter lebensbedrohliche Verhältnisse. Wahrscheinlich hat ein Feuer im Hals die Automatik veranlasst, den Bereich abzuriegeln. Miss Winter hat eine Stichflamme gesehen –«
    »Gesehen?«, hörten sie Winters durchdringendes Organ im Hintergrund. »Ich bin praktisch gegrillt worden.«
    »– und konnte mit knapper Not entkommen.«
    Lynn stützte sich schwer aufs Kontrollpult. Auf Tim machte sie den Eindruck eines Zombies, der etwas zu erledigen versuchte, wofür sein Körper längst nicht mehr geschaffen war.
    »Wer war alles im Hals, als das Feuer ausbrach?«, fragte sie tonlos.
    »Das wissen wir nicht so genau. Es scheint dort einen Streit gegeben zu haben. Die Donoghues verließen die Bar, um nachzusehen, außerdem hörten wir Miss Lawrences Stimme, und –« Er stockte. »Und Ihre, Miss Orley. Sumimasen, aber Sie müssen doch selbst am besten wissen, wer dort war.«
    Lynn schwieg einige Sekunden.
    »Ja, ich weiß es«, sagte sie leise. »Zumindest für die Zeit, bevor ich – gegangen bin. Ihre Beobachtungen treffen zu. Gleich nachdem Tim und ich raus sind, muss –« Sie räusperte sich. »Wer ist im Moment bei Ihnen?«
    Funaki nannte neun Namen und versicherte ihr, bis auf Winters leichte Verbrennungen seien alle unverletzt. Tim fröstelte es beim Gedanken an den hermetisch verschlossenen Hals. Er wagte sich nicht auszumalen, was Chuck, Aileen und dem Koch zugestoßen war.
    »Danke, Michio.« Lynns Finger wanderten über den Touchscreen, verschoben Regler, veränderten Parameter.
    »Was machst du da?«, fragte Tim.
    »Ich stoppe die Konvektion im Fahrstuhltrakt und in den Lüftungsschächten.«
    »Konvektion?«, echote Ögi.
    »Die Luftumwälzung. Da oben dürfte massive Rauchentwicklung im Gange sein. Wir müssen verhindern, dass die Ventilatoren ihn verteilen und die Ausbreitung des Feuers begünstigen. – Dana?«
    »Lynn, verdammt! Das können Sie mit mir nicht machen, ich –«
    »Sind Sie alleine?«
    »Ja.«
    »Was ist passiert?«
    »Ich – hören Sie, es tut mir leid, wenn ich Sie zu Unrecht angegriffen habe, aber alles deutete darauf hin, dass Sie diejenige sind, nach der wir suchten. Mir obliegt die Sicherheit dieses Hotels, darum –«
    »Oblag.«
    »Mir blieb keine Wahl. Und Sie müssen zugeben, dass Ihr Verhalten in letzter Zeit nicht gerade normal war.« Lawrence zögerte. Als sie weitersprach, klang ihre Stimme plötzlich einfühlsam, ein wenig nach Ledersofa und Diplom an der Wand. »Niemand ist Ihnen deswegen böse. Es kann jedem passieren, dass er mal aus dem Tritt gerät, aber vielleicht sind Sie ja krank, Lynn. Vielleicht brauchen Sie Hilfe. Sind Sie sicher, dass Sie sich noch im Griff haben? Hätten Sie sich vertraut?«
    Vorübergehend schien der entmündigende Tonfall seine Wirkung zu entfalten. Lynn senkte den Kopf, atmete schwer. Dann straffte sie sich und reckte das Kinn vor.
    »Mir reicht es zu wissen, dass ich Sie im Griff habe, Sie miese kleine

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