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Limit

Limit

Titel: Limit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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aus. Von den Gästeaufzügen ist E2 ausgefallen, die Kabine steckt im Hals fest, und der Personalfahrstuhl steht im Keller. E1 ist bei uns in der Lobby. Wir haben ihn mehrfach benutzt, ohne Probleme.«
    »E1 bringt uns nicht viel«, sagte Funaki. »Er endet im Hals. Wenn überhaupt, können wir nur den Personalfahrstuhl benutzen, er fährt als einziger bis ins Selene.«
    »Einen Augenblick.«
    In der Zentrale wurde leise gesprochen. Tims Stimme war zu hören, dann die Walo Ögis.
    »Ich will daran erinnern, dass E1 und E2 ein gutes Stück auseinander liegen«, schob Funaki hinterher. »Falls E2 in Mitleidenschaft gezogen ist, muss das E1 nicht tangieren. Der Personalfahrstuhl fährt hingegen zwischen beiden hindurch, er käme E2 sehr nahe.«
    »Lynn?« O'Keefe beugte sich über die Sprechanlage. »Kann das Feuer die anderen Fahrstuhlschächte erfassen?«
    »An sich nicht.« Sie zögerte. »Die Wahrscheinlichkeit ist sehr gering. Das Schachtsystem ist durch Passagen miteinander verbunden, aber so angelegt, dass Flammen und Rauch nicht so schnell übergreifen können. Außerdem kann der Schacht selbst nicht brennen.«
    »Was heißt nicht so schnell?«, wollte Eva Borelius wissen.
    »Es heißt, dass wir einen Test riskieren«, sagte Lynn mit gefestigter Stimme. »Wir schicken euch den Personalfahrstuhl hoch. Wenn das System es für unbedenklich hält, müssten sich seine Türen im Selene öffnen. Danach holen wir ihn wieder her, schauen uns das Innere an, und wenn nichts dagegen spricht, schicken wir ihn ein weiteres Mal nach oben. Dann solltet ihr ihn eigentlich benutzen können.«
    O'Keefe tauschte einen Blick mit Funaki, suchte Augenkontakt mit den anderen. Sushma hatte sich im Zustand ihrer Angst häuslich eingerichtet, Olympiada nagte an ihrer Unterlippe, Kramp und Borelius signalisierten Zustimmung.
    »Klingt vernünftig«, sagte Nair.
    »Ja.« Kramp stieß ein nervöses Lachen aus. »Besser als verqualmte Lüftungsschächte.«
    »Gut«, entschied Funaki. »So machen wir es.«
    »Mich kann ohnehin nichts mehr schocken«, flötete Winter.
    Das belebende Element eines Plans sickerte in die Blutbahn der kleinen Gemeinschaft und veranlasste sie, geschlossen ins Selene hinabzusteigen, wo deutlich höhere Temperaturen herrschten. Funaki warf einen prüfenden Blick auf die Schotts im Boden. Nichts deutete darauf hin, dass sich Rauch oder gar Flammen ihren Weg nach oben bahnten.
    Sie warteten. Nach kurzer Zeit hörten sie den Fahrstuhl kommen. Eine gefühlte Ewigkeit lang blieben die Türen verschlossen, dann endlich glitten sie geräuschlos auseinander.
    Die Kabine sah aus wie immer.
    Funaki tat einen Schritt ins Innere und schaute sich um.
    »Sieht gut aus. Sehr gut sogar.«
    »Mukesh.« Sushma umfasste den Oberarm ihres Mannes und sah ihn flehentlich an. »Hast du gehört, was er sagt? Wir könnten doch jetzt schon –«
    »Nein, nein.« Funaki, mit einem Bein in der Kabine, drehte sich eilig um und schüttelte den Kopf. »Wir sollen ihn leer runterschicken. So wie Miss Orley gesagt hat.«
    »Aber er ist doch in Ordnung.« Sushmas Schultern bebten vor Aufregung. »Er ist intakt, oder nicht? Jedes weitere Mal, das wir ihn hin- und herschicken, kann es nur gefährlicher werden. Ich möchte jetzt runter, bitte, Mukesh.«
    »Tja, Liebes, ich weiß nicht.« Nair blickte unsicher zu Funaki. »Wenn Michio aber doch sagt –«
    »Es ist meine Entscheidung!«
    Der Japaner verzog das Gesicht und kratzte sich hinter dem Ohr.
    »Ich schließe mich an«, sagte Kramp. »Ich bin derselben Meinung.«
    »Was denn, du willst jetzt runterfahren?«, fragte Borelius. »Hältst du das für eine gute Idee?«
    »Was heißt gut? Die Kabine hat's nach oben geschafft, also schafft sie es auch wieder nach unten. Sushma hat recht.«
    »Ich komme ebenfalls mit«, sagte Hsu. »Finn?«
    O'Keefe schüttelte den Kopf.
    »Ich bleibe hier.«
    »Ich auch«, sagte Rogaschowa.
    Funaki schaute hilflos zu Miranda Winter. Sie fuhr sich durch die versengten Haarspitzen und kniff sich in die Nase.
    »Also, ich glaube ja an Stimmen«, sagte sie und rollte die Augen zur Decke. »So Stimmen aus dem Universum, wisst ihr, manchmal muss man ganz genau hinhören, und dann spricht der Kosmos und sagt einem, was man tun soll.«
    »Ah«, machte Kramp.
    »Man muss natürlich mit dem ganzen Körper hören.«
    O'Keefe nickte ihr freundlich zu. »Und was spricht er, der Kosmos?«
    »Abwarten. Also ich soll abwarten!«, beeilte sie sich zu versichern. »Er kann ja nur für

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