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Limit

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Titel: Limit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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zehn Milliarden Menschen unbegrenzt mit sauberer und erschwinglicher Energie zu versorgen, ihrer Verwirklichung mit jedem Tag näher rückt. Man kann sagen, Helium-3 hat das Zeitalter der fossilen Brennstoffe abgelöst, denn auch die dafür erforderlichen Fusionsreaktoren wurden von Orley Enterprises zur Marktreife entwickelt. Die Bedeutung von Öl und Gas ist dramatisch im Schwinden begriffen. Der Raubbau an unserer Heimat geht dem Ende entgegen. Kriege um Öl werden der Vergangenheit angehören. All dies wäre ohne die Entwicklung des Weltraumfahrstuhls nicht möglich gewesen, doch wir haben den Traum, den Konstantin Ziolkowski träumte, zu Ende geträumt – und ihn Wirklichkeit werden lassen!«
    Im nächsten Moment war alles wieder da, die Aussichtsterrasse, die Hänge der Isla de las Estrellas, die schwimmende Plattform im Meer. Julian Orley, mit wehendem Schopf und funkelnden Augen, reckte die Arme zum Himmel, als gelte es, das elfte Gebot in Empfang zu nehmen.
    »Vor 20 Jahren, als Orley Enterprises begann, über die Konstruktion von Weltraumaufzügen nachzudenken, habe ich der Welt versprochen, ihr einen Fahrstuhl in die Zukunft zu bauen. In eine Zukunft, wie unsere Eltern und Großeltern sie sich nie zu erträumen wagten. In die beste Zukunft, die wir je hatten. Und wir haben ihn gebaut! In wenigen Tagen werden Sie damit zur OSS reisen. Sie werden die Erde als Ganzes sehen, unsere einzigartige, wunderschöne Heimat – und staunend den Blick zu den Sternen richten, zu unserer Heimat von morgen.«
    Unter dramatischen Klängen, auf Säulen roten Lichts, stiegen zwei schimmernde Kabinen aus dem zylindrischen Bahnhofsgebäude der Meeresplattform und schossen in den Himmel empor. Julian legte den Kopf in den Nacken und sah ihnen nach. »Willkommen«, sagte er, »in der Zukunft.«
     

ANCHORAGE, ALASKA, USA
     
    Nicht schon wieder, dachte Gerald Palstein. Nicht zum vierten Mal derselbe Vorwurf, dieselbe Frage.
    »Vielleicht wäre es klüger gewesen, Mr. Palstein, die Menschen, die Sie nun in die Arbeitslosigkeit entlassen, von vorneherein anderweitig zu beschäftigen, anstatt in suchtartiger Besessenheit von Öl die letzten intakten Ökosysteme der Erde umzugraben. War es nicht ein schwerwiegender Fehler Ihrer Abteilung, die Anlage überhaupt erst zu installieren, so als spielten Energieträger wie Helium-3 und Solarkraft keine Rolle?«
    Misstrauen, Unverständnis, Häme. Die Pressekonferenz, die EMCO zur Beerdigung des Alaska-Projekts abhielt, hatte den Charakter eines Tribunals angenommen, mit ihm als Prügelknaben. Palstein versuchte, sich seine Müdigkeit nicht anmerken zu lassen.
    »Wir haben aus damaliger Sicht durchaus verantwortlich gehandelt«, sagte er. »2015 war Helium-3 eine Option, die in den Sternen stand, im wortwörtlichen Sinne. Die Vereinigten Staaten von Amerika konnten ihre Energiepolitik nicht einzig auf die Möglichkeit eines technologischen Geniestreichs gründen –«
    »An dem Sie jetzt partizipieren wollen«, unterbrach ihn die Journalistin. »Etwas spät, finden Sie nicht?«
    »Sicher, aber vielleicht darf ich Sie auf ein paar Dinge hinweisen, von denen ich dachte, sie wären uns beiden bekannt. Zum einen stand ich der strategischen Ebene von EMCO 2015 noch nicht vor –«
    »Stellvertretend schon.«
    »Die finale Entscheidung, was gebaut wurde, oblag meinem Vorgänger. Dennoch haben Sie recht. Ich habe das Alaska-Projekt unterstützt, weil weder abzusehen war, ob der Weltraumfahrstuhl noch die Fusionstechnologie wie angekündigt funktionieren würden. Das Projekt lag also eindeutig im Interesse der amerikanischen Nation.«
    »Wohl eher im Interesse einiger Profiteure.«
    »Rekapitulieren Sie bitte die Lage. Anfang des Jahrtausends zielte unsere Energiepolitik darauf ab, uns aus der Abhängigkeit des Nahen Ostens zu lösen. Zumal wir die Erfahrung machen mussten, dass, wer Kriege für sich entscheidet, nicht unbedingt den Frieden gewinnt. In den Irak zu gehen, war Schwachsinn. Der amerikanische Markt konnte davon bei Weitem nicht so profitieren wie erhofft. Wir hatten geplant, unsere Leute da runterzuschicken und das Ölgeschäft zu übernehmen, stattdessen sahen wir Woche für Woche amerikanische Soldaten in Särgen zurückkehren, also zögerten wir, bis andere den Kuchen unter sich aufgeteilt hatten. Nur, nachdem selbst konservative Republikaner zu dem Schluss gekommen waren, dass man sich mit George W. Bush einen brandgefährlichen Trottel eingehandelt hatte, der neben der

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