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Limit

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Titel: Limit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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Wirtschaft gleich auch unser Ansehen in der Welt ruiniert hatte, wollte niemand mehr so recht mit der Waffe in der Hand in den Iran.«
    »Wollen Sie damit sagen, Sie bedauern, dass die Option eines weiteren Krieges vom Tisch war?«
    »Natürlich nicht.« Unglaublich! Die Frau hörte einfach nicht zu. »Ich war immer vehement gegen Krieg und bin es heute auch noch. Sie müssen sich einfach nur klarmachen, in welcher Klemme die Vereinigten Staaten steckten. Asiens Rohstoffhunger, Russlands Ressourcen-Poker, unsere enttäuschende Performance im Nahen Osten, ein einziges Desaster. Dann 2015, der Umsturz in Saudi-Arabien. Brennende Sternenbanner in Riads Straßen, die ganze Folklore islamistischer Machtübernahme, nur dass wir die Typen nicht einfach rauswerfen konnten, weil China ihnen das Geld und die Waffen geliehen hatte. Eine offizielle militärische Intervention in Saudi-Arabien wäre einer Kriegserklärung an Peking gleichgekommen. Sie wissen selbst, wie es seitdem da unten aussieht. Heute mag es niemanden mehr interessieren, damals wäre es fahrlässig gewesen, uns ausschließlich auf arabisches Öl zu verlassen. Wir mussten Alternativen in Betracht ziehen. Eine davon lag im Meer, die andere in der Ausbeutung von Ölsanden und Ölschiefern, die dritte in den Ressourcen Alaskas.«
    Eine weitere Journalistin meldete sich. Loreena Keowa, Umweltaktivistin mit indianischen Wurzeln und Chefreporterin von Greenwatch. Ihre Reportagen fanden großen Anklang im Netz. Sie war kritisch, doch Palstein wusste, dass er in ihr unter Umständen eine Verbündete hatte.
    »Ich denke, niemand kann einem Unternehmen vorwerfen, dass es einen Leichnam für tot erklärt«, sagte sie. »Auch wenn es den Verlust von Arbeitsplätzen bedeutet. Ich frage mich nur, was EMCO den Menschen zu bieten hat, die jetzt ihre Jobs verlieren. Vielleicht ist es ja müßig, über verschüttete Milch zu reden, aber hat nicht die damalige Weigerung ExxonMobils, in alternative Energien zu investieren, überhaupt erst zu der heutigen Schieflage geführt?«
    »Das ist richtig.«
    »Ich erinnere mich, dass Shell schon vor 20 Jahren darauf hinwies, sie seien ein Energiekonzern und kein Ölunternehmen, während ExxonMobil verlauten ließ, kein Standbein in den alternativen Energien zu brauchen. Das Ende des Ölzeitalters, wie viele es heraufdämmern sähen, sei, so wörtlich, ein weitverbreitetes Missverständnis.«
    »Diese Einschätzung war zweifellos falsch.«
    »Die Nachwehen spüren wir jetzt umso schmerzlicher. Vielleicht trifft es ja zu, dass niemand mit einem derartigen Umschwung im Energiemarkt rechnen konnte, wie er sich gerade vollzieht. Fest steht, dass EMCO nicht in der Lage ist, seine Leute in alternativen Bereichen anzusiedeln, weil es keine alternativen Bereiche gibt.«
    »Genau das wollen wir ja ändern«, sagte Palstein geduldig.
    »Ich weiß, dass Sie es ändern wollen, Gerald.« Keowa grinste schief. »Ihre Kritiker halten die geplante Beteiligung an Orley Enterprises allerdings für Augenwischerei.«
    »Falsch.« Palstein lächelte zurück. »Sehen Sie, ich will nichts entschuldigen, aber 2005 war ich bei ConocoPhillips für Bohrprojekte in Ecuador zuständig, erst 2009 wechselte ich ins strategische Management. Zu dieser Zeit wurde das amerikanische Öl- und Gasgeschäft von ExxonMobil beherrscht. Die Einschätzungen hinsichtlich der alternativen Energien lagen beiderseits des Atlantiks ziemlich weit auseinander. ExxonMobil investierte am arabischen Golf, versuchte sich in der Übernahme russischer Ölfirmen, setzte auf hohe Wachstumsraten als Ergebnis steigender Ölpreise und pfiff auf Ethik und Nachhaltigkeit. In Europa lief das anders. Royal Dutch Shell hatte schon Ende der Neunziger einen Geschäftsbereich für erneuerbare Energien ins Leben gerufen. BP packten es noch ein bisschen cleverer an, indem sie die Tiefsee erschlossen und sich Anteile an russischen Vorkommen sicherten, andererseits mit Slogans wie Beyond Petroleum warben und ihre Geschäftsfelder diversifizierten, wo sie nur konnten.«
    Palstein wusste, dass speziell unter den jüngeren Journalisten ein bedenklicher Mangel an Informiertheit herrschte. Skizzenhaft legte er dar, wie der Prozess der Konsolidierung unmittelbar vor der Machtübernahme der saudischen Islamisten seinen Höhepunkt erreicht hatte, als Royal Dutch Shell von BP aufgesogen worden war, woraus UK Energies entstand, während in Amerika ExxonMobil mit Chevron und ConocoPhillips zu EMCO verschmolz.
    »2017

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