Limit
beigetragen, dabei mehrfach Klagen gegen Konzerne und Politiker angestrengt, galt andererseits als ausgewogen und fair. – Unser Korrespondent in Vancouver ist uns nun zugeschaltet, Rick Lester, gibt es inzwischen Hinweise, wer hinter dem Blutbad, hinter dem möglichen Aus von Greenwatch stecken könnte?«
Das Bild wechselte. Frühes Abendlicht. Ein Mann vor einem Haus im kanadischen Villenstil, ringsum flatternde Absperrbänder, Fahrzeuge der Polizei, Uniformierte.
»Nein, Christine, und genau das ist es, was das Ganze so gespenstisch erscheinen lässt, bislang gibt es nämlich keinerlei Hinweise darauf, wer diese Morde, man muss schon sagen, Hinrichtungen, zu verantworten hat, und vor allen Dingen, warum.« Rick Lester sprach in einem druckvollen Stakkato, holte hinter jedem Halbsatz Luft. »Greenwatch arbeitete, wie man inzwischen weiß, an einer großen Reportage über die Zerstörung des borealen Waldes in Kanada und anderen Teilen der Welt, am Pranger sollte die Ölindustrie stehen, mehr aber in der Rückschau, also was man über die Jahre so angerichtet hat, ohne es beheben zu können, und da ist auf den ersten Blick nichts, was als Erklärung für ein solches Massaker herhalten könnte.«
»Nun ist die Rede von zehn Menschen, Rick. Was genau ist da geschehen, und wer ist unter den Opfern?«
»Also, man muss dazu wissen, dass es sich hierbei wohl um eine konzertierte Aktion gehandelt hat, denn es ist ja nicht nur das Hauptquartier von Greenwatch betroffen, hier fand man sieben Tote –«, er drehte sich halb nach hinten, »– sondern eine Viertelstunde zuvor kam es auf dem Marine Drive, einer Küstenstraße, die hinaus zum Point Grey führt, zu einer wilden Verfolgungsjagd, man will gesehen haben, wie ein großer Geländewagen einen Thunderbird mit drei Mitarbeitern von Greenwatch mehrfach gerammt und anschließend bewusst einen Unfall herbeigeführt hat. Es scheint, dass zwei der Insassen diesen Crash erst einmal überlebt haben und unmittelbar darauf erschossen wurden, eines der Opfer übrigens, darüber herrscht inzwischen traurige Gewissheit, ist die Chefreporterin von Greenwatch, Loreena Keowa. Die Mörder dürften dann weiter zum Greenwatch-Hauptquartier gefahren sein, hier am Point Grey, haben sich Einlass verschafft und in kürzester Zeit dieses Blutbad angerichtet.«
»Ein Blutbad, das – letzten Meldungen zufolge – auch die Intendantin, Susan Hudsucker, das Leben gekostet hat?«
»Ja, das wurde uns inzwischen bestätigt.«
»Schrecklich, Rick, wirklich unfassbar, aber es sind ja nicht nur die Morde, die den Ermittlern Rätsel aufgeben, es scheint auch einiges verschwunden zu sein –«
»Richtig, Christine, und das wirft ein ganz besonderes Licht auf den Vorfall. Denn tatsächlich findet sich im ganzen Gebäude kein einziger Rechner mehr, das komplette Datenmaterial von Greenwatch wurde entwendet, auch handschriftliche Notizen fehlen, also praktisch das Gedächtnis des Senders.«
»Nun, Rick – deutet aber das nicht darauf hin, dass hier jemand versucht hat, die Veröffentlichung möglicherweise brisanter Informationen zu verhindern?«
Lester nickte. »Auf jeden Fall hat er versucht, die Veröffentlichung hinauszuzögern, und eben hören wir, dass Kontakt aufgenommen wurde zu freien Mitarbeitern, um mehr über die aktuellen Projekte herauszufinden, allerdings war man bei Greenwatch immer bemüht, heiße Informationen und Storys bis zuletzt im inneren Kreis zu belassen, es könnte also durchaus geschehen, dass die letzten Projekte nie zu rekonstruieren sein werden.«
»Tja, eine schlimme Tragödie, so viel für den Moment aus Vancouver, vielen Dank, Rick Lester. – Und jetzt –«
Die Aufzeichnung endete. Palstein stand wieder alleine vor dem polierten Mahagonitisch seines Konferenzzimmers in Dallas.
»War das Ihre Kontaktperson?«, fragte Shaw. »Die Frau im Auto?«
»Ja.« Palstein nickte. »Loreena Keowa.«
»Und Sie glauben, die Ereignisse stehen in direktem Zusammenhang mit dem Attentat in Calgary?«
»Ich weiß es nicht.« Palstein seufzte. »Ein Film ist aufgetaucht, der einen Mann zeigt. Er könnte der Attentäter sein, aber rechtfertigt das ein solches Massaker? Ich meine, auch ich bin im Besitz der Bilder, Loreena sagte, sie hätte sie vielen Menschen gezeigt. Wir wollten gleich nach ihrer Landung in Vancouver telefonieren, ich hatte sie gebeten, auf jeden Fall anzurufen –«
»Aus Sorge.«
»Ja, sicher.« Palstein schüttelte den Kopf. »Sie war ja wie besessen von
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