Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Limit

Limit

Titel: Limit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
Vom Netzwerk:
Stellungnahmen zufriedengeben, und denen zufolge hat es 2024 keine personellen Ausfälle gegeben.«
    »Abgesehen von der Mondkrise. Der Kommandant der chinesischen Basis wurde von den Amerikanern inhaftiert.«
    »Ich bitte dich! Erst schießen sie im Zuge eines unglaublich aufwendigen und raffinierten Tarnmanövers eine Atombombe auf den Mond, und dann stolpern ein paar Taikonauten durch amerikanisches Förderterritorium, dumm wie Brot, und lassen sich hopsnehmen?«
    »Hm.« Yoyo runzelte die Stirn. »Also hat jemand den Fahrstuhl genommen. Dafür mussten sie entweder jemanden in ein autorisiertes Team einschleusen –«
    »Oder einen, der schon im Team war, bestechen.«
    »Und Thorn war im Team.«
    »Auf seiner Mission zum Mond, ganz offiziell.« Jericho nickte. »In der Funktion des Kommandanten, mit nahezu unbegrenztem Handlungsspielraum. Vor allem, er kannte sich oben genauestens aus. Er war schon einmal dort gewesen.«
    »Hast du Shaw und Norrington schon davon erzählt?« Yoyos Augen leuchteten. Plötzlich war sie wieder ein Wächter, infiziert von Wissbegierde.
    »Nein.« Jericho stand auf. »Aber ich denke, das sollten wir schleunigst nachholen.«
     
    Shaw und Norrington geisterten mit Delegierten des MI5 irgendwo im Big O herum, doch Edda Hoff schnappte das Filetstück ihrer Ermittlungen hungrig auf. Natürlich wusste sie über den Fall Thorn Bescheid, nur dass niemand bislang auf die Idee gekommen war, der verdiente, zweimalige Kommandant der Peary-Basis könne auserkoren gewesen sein, das Gaia in die Luft zu sprengen. Sie versprach, Informationen über Thorn zusammenzustellen und ihre Vorgesetzten von Jerichos Theorie in Kenntnis zu setzen. Tu Tian erschien in der Zentrale, wirkte aufgeräumt, als sei nichts gewesen, erzählte einen Witz und ließ sich auf den neuesten Stand bringen, bevor er wieder in den Gästetrakt entwich.
    »Geschäfte«, sagte er mit entschuldigender Geste. »In China bricht der frühe Morgen an. Armeen fleißiger Konkurrenten wetzen die Messer gegen mich, ich kann nicht so tun, als hätte ich kein Unternehmen mehr. Falls ihr mich also nicht braucht zur Rettung der Welt –«
    »Gerade nicht, Tian.«
    »Umso besser. Fenshou!«
    Shaw und Norrington fanden sich wieder ein, dafür ging Hoff in einer Videoschaltung zur NASA verloren. Jericho wollte Shaw auf Vic Thorn ansprechen, als Tom Merrick verkündete, aller Wahrscheinlichkeit nach den Grund für die Kommunikationsblockade gefunden zu haben, ohne sie deswegen beheben zu können.
    »Zu wissen, warum es nicht klappt, ist auch ein Fortschritt«, meinte Shaw, und sie versammelten sich im großen Konferenzraum.
    »Wie schon gesagt.« Merricks Blicke huschten fluchtartig vom einen zum anderen. »Um den Mond von jeder Kommunikation abzuschneiden, müsste man dermaßen viele Satelliten und Bodenstationen stören, dass es praktisch nicht zu bewerkstelligen ist. Ich tippe darum auf eine andere Möglichkeit: IOF.«
    »IO was?«, sagte Shaw.
    Merrick schaute sie an, als sei ihm schleierhaft, warum sich Menschen nicht ausschließlich in Abkürzungen unterhielten.
    »Information Overflow.«
    »Paralyse des Endgeräts durch Bot-Netz-gesteuerte Massenmails«, sagte Yoyo. »Datenverstopfung.«
    Einer der anwesenden MI6-Leute runzelte fragend die Stirn.
    »Stellen Sie sich vor, in einem Raum sitzt einer, den Sie mundtot machen wollen«, erklärte sie. »Außerdem soll er nichts hören können. Tausend Türen führen hinein. Vorausgesetzt, Sie schaffen es, alle Schlüssel in Ihren Besitz zu bringen, werden Sie versuchen, alle Türen zu verriegeln, um ihn von der Welt abzuschneiden. Die Türen sind die Satelliten und Bodenstationen, bloß können Sie nicht verhindern, dass fortlaufend weitere Türen eingebaut werden, abgesehen davon, dass Sie nicht an alle Schlüssel gelangen werden. Die Alternative ist bestechend einfach. Sie gehen in den Raum und stopfen dem Kerl einen Knebel in den Mund und Watte in die Ohren.«
    »Der Kerl, soweit ich das verstehe, ist der Rechner des Gaia.«
    »Zwei Kerle«, sagte Merrick. »Der Rechner des Gaia und das System der Peary-Basis.«
    »Haben die keine Spiegelsysteme?«, fragte Jericho.
    »Dann eben vier Kerle.« Merrick fuchtelte ungeduldig in der Luft herum. »Oder noch mehr, möglich, dass auch die Satellitenempfänger der Shuttles geknebelt wurden. In jedem Fall ist das Verfahren effizienter, weil Sie nur die Endgeräte stören, also die IP-Adressen der Leute, die Sie angreifen wollen. Mit den Satelliten ist alles

Weitere Kostenlose Bücher