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Limit

Limit

Titel: Limit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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für zuständig erklärte.
    »Und wie weit kommen wir mit den Grasshoppers?«, fragte sie.
    »Theoretisch bis zum Hotel.« Julian nagte an seiner Unterlippe. »Allerdings würden wir zwei Tage dafür brauchen. Und so viel Atemluft haben wir nicht.«
    »Könnte man vielleicht das Steuerungssystem für die Züge umprogrammieren?«, fragte Rogaschow. »Es parken ja welche draußen. Wenn es uns gelänge, einen davon zu starten –«
    »Ich kann so was nicht. Du?«
    »Gehen wir's andersherum an«, sagte Chambers. »Wie lange reichen unsere Reserven noch?«
    »Pro Nase drei bis vier Stunden, schätze ich.«
    »Das heißt, wie können alle Transportmittel, die länger brauchen, vergessen.«
    »Zumindest kommen wir damit nicht bis zum Hotel. Dafür sind wir hier drin nahezu unbegrenzt überlebensfähig.«
    »Willst du hier drin versauern, während alles den Bach runtergeht?«, rief Amber zornig. »Was ist mit den Insektoiden? Den komischen Krabbelfahrzeugen. Die sind doch mit Lebenserhaltungssystemen ausgestattet, oder?«
    »Ja, und noch langsamer als Hoppers. Damit kämen wir in drei bis vier Tagen bis an den Fuß der Alpen. Der Aufstieg würde länger in Anspruch nehmen, als unsere Reserven reichen.«
    »Immer wieder die Atemluft«, konstatierte Chambers bitter.
    »Nicht nur die, Evelyn. Selbst, wenn wir genug davon hätten, würde uns die Zeit weglaufen.«
    Rogaschow schaute ihn prüfend an. »Was meinst du damit?«
    »Womit?«
    »Dass uns die Zeit wegläuft.«
    Julian erwiderte den Blick des Russen. Mehrfach setzte er zum Sprechen an, wandte Amber schließlich in stummem Hilfeersuchen den Kopf zu. Sie nickte unmerklich, und Julian öffnete die Verliese der Diskretion und erzählte Chambers und Rogaschow endlich die ganze Wahrheit.
    Rogaschow verzog keine Miene. Chambers betrachtete wie betäubt ihre Fingerspitzen. Ihre Lippen bewegten sich, als spräche sie unhörbare Gebete.
    »Und das ist alles?«, sagte sie schließlich.
    »Das ist noch lange nicht alles.« Julian schüttelte düster den Kopf. »Aber mehr weiß ich nicht. Ehrlich nicht! Ich hätte euch doch niemals hierher gebracht, wenn ich auch nur den geringsten Verdacht –«
    »Niemand unterstellt dir Leichtfertigkeit«, sagte Rogaschow kühl. »Andererseits, es ist dein Hotel. Also, denk nach. Hast du eine Ahnung, warum jemand das Gaia in die Luft sprengen sollte, noch dazu mit einer Atombombe?«
    »Darüber zerbreche ich mir seit Stunden den Kopf.«
    »Und?«
    »Nicht die geringste.«
    »Eben.« Rogaschow nickte. »Es ergibt keinen Sinn. Es sei denn, mit dem Hotel hätte es etwas auf sich, das du selber nicht weißt.«
    Oder mit seiner Erbauerin, dachte Amber. Julians Verdacht kam ihr in den Sinn. Dummes Zeug, dachte sie im selben Moment, doch das ungute Gefühl blieb.
    »Warum das Gaia?«, grübelte Rogaschow. »Warum eine Atombombe? Das ist doch vollkommen übertrieben.«
    »Es sei denn, es geht nicht alleine um das Hotel.«
    »Haben Mini-Nukes nicht eine geringere Sprengkraft als normale Atombomben?«, fragte Amber.
    »Ja, sicher.« Rogaschow nickte. »Auf der Skala des größtmöglichen Desasters. Soll heißen, selbst mit einer Mini-Nuke kannst du noch das halbe Vallis Alpina kontaminieren. Also was ist da? Was hat es mit dem Alpental auf sich, Julian?«
    »Noch einmal: Keine Ahnung!«
    »Vielleicht ja auch nichts«, meinte Chambers. »Ich meine, wir haben lediglich die Einschätzung dieses Detektivs.«
    »Du irrst.« Julian schüttelte den Kopf. »Wir haben fünf Tote und einen aufgescheuchten Killer. Alles, was Carl in den letzten Stunden getan hat, kommt einem Schuldeingeständnis gleich.«
    Rogaschow legte die Fingerspitzen aufeinander.
    »Vielleicht sollten wir ja aufhören, das Unmögliche zu wollen.«
    »Na, das ist mal ein Beitrag.«
    »Geduld.« Rogaschow produzierte ein humorloses Lächeln. »Wir kommen auf geradem Wege nicht ins Hotel? Dann sollten wir über Umwege nachdenken. Wisst ihr was?« Er sah sie der Reihe nach an. »Ich werde euch einen Witz erzählen.«
    »Einen Witz?« Chambers starrte ihn misstrauisch an. »Muss ich mir Sorgen machen?«
    »Den Witz meines Lebens. Mein Vater hat ihn oft erzählt. Eine kleine Geschichte, von der er meinte, sie brächte Menschen auf Ideen.«
    »Tja. In Ermangelung Chuckys –«
    Julian stützte das Kinn in die Handfläche. »Her damit.«
    »Also, zwei Tschuktschen spazieren durch die Serengeti, als plötzlich ein Löwe aus dem Busch gesprungen kommt. Die beiden erschrecken zu Tode. Der Löwe knurrt und

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