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Limit

Limit

Titel: Limit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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finden, aber von welcher Seite man es auch betrachtet, es ergibt keinen Sinn. Übrigens hat auch ein Freund von Ihnen auf Hydras Abschussliste gestanden.«
    »Was? Wer denn, um Himmels willen?«
    »Gerald Palstein.«
    »Wie bitte? Was wollen die denn von Gerald?«
    »Das ist noch am einfachsten zu beantworten«, bemerkte Norrington. »Das Attentat auf Palstein hat bewirkt, dass er den Mondtrip kurzfristig absagen musste und ein Platz für Hanna frei wurde.«
    »Aber wie –«
    »Später.« Jericho kam näher heran. »Das Wichtigste, was Sie im Augenblick wissen müssen, ist, dass der Anschlag nicht dem Gaia gilt.«
    »Nicht?«, echote Julian. »Aber Sie sagten doch –«
    »Ich weiß. Es sieht so aus, als hätten wir uns geirrt. Wir konnten inzwischen weitere Teile der Nachricht entschlüsseln, und daraus geht hervor, dass die Bombe nicht Ihr Hotel vernichten soll.«
    »Sondern?«
    Eine Sekunde lang herrschte Schweigen, als hoffe jeder im Raum, dass der andere die Katze aus dem Sack lassen würde.
    »Die Peary-Basis«, sagte Shaw.
    Julian starrte sie mit offenem Mund an. Jia sah aus, als werde ihm der Boden unter den Füßen entzogen.
    »So etwas würde Peking niemals –«, begann er.
    »Wir sind nicht sicher, ob Peking dahintersteckt«, schnitt ihm Shaw das Wort ab. »Jedenfalls nicht offizielle chinesische Kreise. Aber das ist im Moment egal. Hydra will den Krater Peary kontaminieren, die Berge des ewigen Lichts, das ganze Areal! Die wollen nicht wirklich was von uns, sie haben uns nur benutzt, um auf den Mond zu gelangen. Kontaktieren Sie sofort die Basis, egal wie Sie das anstellen! Sie sollen das Gelände durchkämmen und notfalls evakuieren.«
    »Großer Gott«, flüsterte Julian.« Wer ist diese Hydra?«
    »Keine Ahnung. Aber wer die auch sind – sie wollen Amerikas Präsenz am Pol ausradieren.«
    »Und Carl ist dorthin unterwegs.« Mit einem Mal wurde ihm alles klar. Er sprang auf und starrte Jia an. »Er will die Bombe zünden. Er will sie zünden und abhauen!«
     
    Doch auch über den chinesischen Satelliten drangen sie nicht zur Peary-Basis vor, was Orleys Sorge auf ein neues Level trieb. Sie versuchten das Gaia zu erreichen, ohne Erfolg. Wieder die Basis. Wieder das Gaia. Um kurz nach vier gaben sie auf.
    »An unserem Satelliten kann es nicht liegen«, resümierte Jia. »Mit London haben wir schließlich auch gesprochen.«
    Orley sah ihn an. »Denken wir beide dasselbe?«
    »Dass die Bombe schon hochgegangen ist und wir deswegen niemanden erreichen?« Jia rieb seine Augen. »Zugegeben, der Gedanke ist mir gekommen.«
    »Entsetzlich«, flüsterte Orley.
    »Aber wie wir hörten, sind die Satelliten nicht das Problem. Es liegt an den Endgeräten. Die Peary-Basis und das Gaia werden angegriffen, wir nicht. Darum können wir kommunizieren, nur eben nicht zum Hotel und zum Pol. Außerdem, eine Atombombenexplosion –« Jia zögerte. »Meinen Sie nicht, man hätte uns davon unterrichtet? Mein Land beobachtet den Mond sehr genau. Ich denke, Ihr Hotel dürfte noch stehen.«
    »Die Basis liegt im Librationsschatten, da kann Ihr Land hingucken, bis es schwarz wird!«
    »Seien Sie gewiss, China hat nichts damit zu tun.«
    »Ich versteh's nicht.« Orley wanderte in der kleinen Zentrale umher. »Ich versteh's einfach nicht. Wozu das alles?«
    Jia wandte den Kopf. »Wann wollen Sie eigentlich los?«
    »Jetzt. Ich sage den anderen Bescheid.« Orley hielt inne. »Ich bin Ihnen sehr dankbar, Kommandant. Sehr!«
    »Keqiang«, hörte Jia sich sagen.
    Nanu? Kurz fühlte er sich gedrängt, das Angebot zurückzuziehen, doch der langhaarige, unprätentiöse Engländer gefiel ihm. War er zu streng in seiner Bewertung westlicher Vertraulichkeiten? Vielleicht mochte die Offerte des Vornamens ja der Völkerverständigung zuträglich sein.
    »Eines steht jedenfalls fest, Keqiang«, sagte Orley mit säuerlichem Grinsen. »Mit uns beiden hätte es keine Mondkrise gegeben.«
    Im selben Moment hörten sie seinen Namen.
     
    Er drang aus den Lautsprechern, Teil einer Endlosschleife, eines automatisierten Funkspruchs:
    »Kallisto an Ganymed. Kallisto an Julian Orley. Bitte kommen. Julian Orley, Ganymed, bitte kommen. Kallisto an –«
    Jia sprang auf und stürzte zum Pult.
    »Kallisto? Hier spricht Jia Keqiang, Kommandant der chinesischen Förderstation. Wo sind Sie?«
    Eine Sekunde drang Rauschen aus den Lautsprechern, dann erschien Nina Hedegaards Gesicht auf dem Bildschirm.
    »Wir überfliegen die Montes Jura«, sagte sie. »Wie

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