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Limit

Limit

Titel: Limit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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her und führte zwei kurze Gespräche.
     
    »Ich fasse zusammen«, sagte Jia, nachdem er Julian wieder in die beengte Zentrale gebeten hatte. »Sie laden Freunde zu einem ganz privaten Ausflug ein. Völlig überraschend entpuppt sich einer Ihrer Gäste als Killer, bringt fünf Menschen um und lässt Sie am Aristarchus-Plateau zurück.«
    »Richtig.«
    »Dies als Reaktion auf ein seinerseits mitgehörtes Gespräch zwischen Ihnen, dem Gaia und Ihrer Konzernzentrale in London, demzufolge Terroristen möglicherweise eine Atombombe auf den Mond geschmuggelt haben mit dem Ziel, eine amerikanische oder chinesische Einrichtung zu vernichten.«
    »Eine chi –« Julian blinzelte verwirrt. Dann begriff er. »Ja. Natürlich. Genau so.«
    »Und Sie haben keinerlei Idee, wer dahinterstecken könnte.«
    »Jetzt wo Sie es sagen, Kommandant, habe ich in der Tat absolut keinen Schimmer. Ich weiß nur, dass chinesische oder amerikanische Bürger gefährdet sein könnten.«
    »Mhm.« Jia nickte ernst. »Verstehe. Damit liegt der Fall klar. Will sagen, es ist auch im Interesse unserer nationalen Sicherheit, dass wir gemeinsam die Sache weiterverfolgen. Ich habe genau diesen Faktenstand weitergeleitet und die Erlaubnis erhalten, den Satelliten für Sie bereitzustellen und Sie anschließend zum Vallis Alpina zu fliegen.«
    Julian sah den Taikonauten an.
    »Danke«, sagte er leise.
    »Es ist mir ein Vergnügen.«
    »Sie wissen aber auch, dass im Verlauf der Gespräche, die ich gleich führen werde, einige hässliche Beschuldigungen gegen China laut werden könnten.«
    Jia zuckte die Achseln.
    »Wichtig ist nur, dass ich es jetzt noch nicht weiß.«
     
    Shaw stand neben dem Tisch des Konferenzzentrums. Sie wirkte derangiert, als habe sie den Tag im Laufschritt verbracht. In ihrer Begleitung befanden sich Andrew Norrington und Edda Hoff. Weiter hinten lehnte ein blonder, leicht zerzaust aussehender Mann im Türrahmen.
    »Julian!«, rief sie. »Mein Gott, wie geht es Ihnen? Wir versuchen seit Stunden, Sie zu erreichen! Wo sind Sie?«
    »Konntet ihr Kontakt mit dem Gaia aufnehmen?«
    »Nein.«
    »Wieso denn nicht? Das G aia könnt ihr mit ganz normalem Funk –«
    »Haben wir alles versucht. Niemand antwortet.«
    Julian fühlte sein Herz aus dem Takt geraten.
    »Vorweg, es hat keine Explosion im Vallis Alpina gegeben«, beeilte sich Shaw zu versichern. »So weit kann ich Sie beruhigen.«
    »Und die Basis? Konntet ihr zur Mondbasis durchdringen?«
    »Fehlanzeige.«
    »Ähm, Julian«, schaltete sich Norrington ein. »Wir vermuten, dass jemand die Satelliten zur Störung der Kommunikation benutzt, indem er ein Riesen-Bot-Netz auf den Mond loslässt. Die Endgeräte leiden gewissermaßen an Verstopfung. Tatsächlich sind wir halb blind und vollkommen taub, wir brauchen also dringend Informationen von Ihnen.«
    »Wie kann denn jemand die Endgeräte lahmlegen?«, schnappte Julian.
    »Ganz einfach. Man braucht einen Insider.«
    Insider. Insiderin. Großer Gott, warum wurde er den Gedanken nicht los, dass Lynn mit drinsteckte.
    »Wir sind dabei, Hanna zu durchleuchten«, sagte Hoff. »Viel lässt sich nicht über ihn sagen, und sein Lebenslauf dürfte sich als Makulatur erweisen. Jedenfalls sind wir uns einig, dass er da oben nicht ganz alleine agieren kann.«
    »Noch mal: Wo sind Sie?«, insistierte Norrington.
    Julian seufzte. In kurzen Zügen schilderte er die Ereignisse vom Moment an, als die Kommunikation zusammengebrochen war. Pro Todesfall halbierte sich der Farbanteil in Shaws Gesicht.
    »Jia Keqiang hat freundlicherweise zugesagt, uns ins Hotel zu fliegen«, schloss er. »Vorher werden wir einen Versuch unternehmen, das Gaia über den chinesischen Satelliten zu erreichen, um –«
    »Mr. Orley.« Der Blonde stieß sich vom Türrahmen ab und trat einen Schritt vor. »Sie sollten nicht ins Gaia fliegen.«
    Julian sah den Mann stirnrunzelnd an. Plötzlich dämmerte es ihm.
    »Sie sind Owen Jericho.«
    »Ja.«
    »Entschuldigung.« Er breitete die Hände aus. »Ich hätte Ihnen längst danken sollen, aber –«
    »Ein andermal. Sagt Ihnen der Name Hydra was?«
    Julian stutzte.
    »Griechische Heldensagen«, überlegte er. »Neunköpfiges Ungeheuer.«
    »Keine sonstigen Assoziationen?«
    »Nein.«
    »Es scheint, dass eine Organisation namens Hydra für all das verantwortlich ist. Die nachwachsenden Köpfe. Viele Köpfe. Unbesiegbar, weltumspannend. Eine Weile waren wir überzeugt, die Drahtzieher in der chinesischen Wirtschaft oder Politik zu

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