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Limit

Limit

Titel: Limit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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fragte Shaw.
    »Na, leicht ist vielleicht zu viel gesagt, wir haben gute Kontakte zu den Kollegen in Übersee, ohne die wär's nicht gegangen. Aber unterm Strich –«, er machte eine Pause und sah Norrington an, »– hätte schon damals ein freundliches Gespräch mit der Central Intelligence Agency gereicht.«
    Norrington beugte sich vor.
    »Glauben Sie, das hätten wir nicht geführt?«
    »Ich will Ihre Kompetenz keineswegs infrage stellen«, sagte der Agent freundlich. »Das zu tun, ist Aufgabe anderer.«
    Jerichos Handy schellte. Er warf einen Blick auf das Display, entschuldigte sich, ging nach draußen und zog die Tür hinter sich zu.
    »Norrington weiß Bescheid«, sagte er leise.
    »Mist.« Yoyo schwieg einen Moment. »Ich dachte –«
    »Hat nicht so geklappt wie erwartet. Konntest du wenigstens alle Daten runterladen?«
    »Ich war sogar schon fleißig! Über Thorn findet das Suchprogramm nichts in Norringtons Dateien, aber es liegt einiges über Hanna vor. Er war bei Weitem nicht der Einzige, der Palsteins Platz hätte einnehmen können. Da standen noch andere Schlange, Geschäftspartner von Orley, wie's aussieht, und solche, mit denen er noch ins Geschäft kommen will. Durchweg Multimilliardäre, bloß dass Norrington bei jedem ein Haar in der Suppe gefunden hat. Schwaches Herz, Bluthochdruck, einer soll wegen psychischer Beschwerden in Behandlung gewesen sein, ein anderer steuert angeblich auf den Konkurs zu, ein weiterer hat ihm zu intensive Kontakte zur chinesischen Regierung, et cetera, et cetera. Man wird das Gefühl nicht los, als hätte er Geld dafür bekommen, jedem was anzuhängen, was ihn für den Trip disqualifiziert.«
    »Vielleicht hat er ja Geld bekommen.«
    »Hingegen eitel Sonnenschein bei Hanna. Wärmste Empfehlung an Julian Orley.«
    »Und das hat keiner gegengecheckt?«
    »Norrington ist kein Bereichsleiter, Owen. Er ist der Stellvertretende Sicherheitschef. Wenn jemand wie er Hanna empfiehlt, dann fliegt Hanna mit. Orley wird ihm vertraut haben, schließlich bezahlt er ihm einen Haufen Geld für seine Expertisen.«
    »Gut, ich rede mit Shaw. Schluss mit dem Versteckspiel.«
    Sie zögerte. »Bist du sicher, dass du ihr vertrauen kannst?«
    »Sicher genug, um es zu verantworten. Wenn sich alles als Seifenblase erweist, werfen sie uns achtkantig raus, aber das Risiko gehen wir ein.«
    »In Ordnung. Ich rieche dann mal weiter an Norringtons Unterwäsche.«
    Die Tür des Konferenzzimmers öffnete sich. Norrington hastete zu seinem Büro. Shaw, Merrick und die anderen Teilnehmer des Treffens machten Anstalten, sich zu zerstreuen.
    »Jennifer.« Jericho trat ihr den Weg. »Kann ich kurz mit Ihnen reden?«
    Sie sah ihn an, mit unbewegtem Gesicht.
     

PEARY-BASIS, NÖRDLICHER POL, MOND
     
    Zu guter Letzt hatte deLucas jede Rücksichtnahme fahren lassen, Lynn mit schroffer Gewalt ins Obergeschoss und von dort ins Iglu 2 geschafft, ihr Panzerungen, Überlebensrucksack und Helm hingeworfen und Prügel für den Fall angedroht, dass sie nicht unverzüglich in die Puschen kam. Ihre Geduld war am Ende, Julian Orleys gnädige Frau Tochter hin oder her. Eindeutig fehlten der Frau ein paar Zacken in der Krone. Mal schien sie vollkommen klar zu sein, im nächsten Moment hätte es deLucas nicht gewundert, sie auf allen vieren gehen oder ohne Helm in die Schleuse entwischen zu sehen. Sie warf die Ögis aus den Betten, beide gottlob unkompliziert und schnell von Kapee, doch bis sie die ganze Bande in einen der Robot-Busse verfrachtet und zum Raumhafen geschickt hatte, waren Palmer und seine Leute schon eingetroffen und hatten begonnen, die Höhlen zu durchsuchen. Wie bei einer Drogenrazzia durchstöberten sie die Laboratorien, rissen in den Schlafräumen die Matratzen aus den Gestellen, schauten in alle Spinde und hinter die Wandverkleidungen, in Aquarien und Gemüsebeete. Schließlich fuhr deLucas, schon im Raumanzug, Helm unterm Arm, hinunter in den Saal, um sich ihnen anzuschließen. Sie hatte nicht die mindeste Ahnung, wie eine Mini-Nuke aussah, nur dass sie klein war und eigentlich überallhin passte.
    Wo würde sie so ein Ding verstecken? Im Plantagendschungel? Zwischen Forellen und Lachsen?
    In der Decke?
    Ihre Augen hoben sich zur basaltenen Kuppel des Saals. Ein fieberschubartiges Verlangen überkam sie, sich zusammen mit den Gästen aus dem Staub zu machen. Was sie hier taten, war Wahnsinn! Dass Hanna in der Zentrale aufgetaucht war, musste noch lange nicht bedeuten, dass die Bombe im Untergrund

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