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Limit

Limit

Titel: Limit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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Spitze ihres Zeigefingers auf der glatten Oberfläche des Touchscreens, und die Düsen zündeten, entwickelten maximalen Schub. Sie wurde in die Polster gepresst und verlor das Bewusstsein.
    Die Charon schoss davon.
     
    Den Torus verlassen. Über eine der Innengangways. Zu einem der mächtigen Gittermasten vordringen, die das Rückgrat der OSS bildeten, entlang der Verstrebungen zum Raumhafen klettern, einen der Gleiter startklar machen, abkoppeln, Kurs auf die Erde nehmen. Ein bisschen funktionierten die Dinger wie die guten alten Space Shuttles, denen sie in ihrer äußeren Erscheinung glichen, nur verfügten sie im Gegensatz zu den ausgemusterten Vorgängern über großzügige Treibstoffvorräte, sodass sie das gekaperte Gefährt nach Eintritt in die Erdatmosphäre zu jedem x-beliebigen Platz der Welt steuern und irgendwo landen konnte, wo man sie nicht finden würde.
    So weit der Plan.
    Lawrence schwebte zu einer der beiden Gangways, während ihr Anzug die Lebenserhaltungssysteme checkte und den korrekten Sitz ihres Helms überprüfte. Hinter dem geschlossenen Schott lag ein kurzer Tunnel, eine mobile Schleuse, deren Segmente noch in sich zusammengeschoben waren. Erreichte der Fahrstuhl das Innere des Torus, würde sie zu voller Länge ausfahren und den Torus mit der Kabine verbinden, sodass die Insassen von dort in die Station wechseln konnten, ganz so, wie es bei ihrer Ankunft geschehen war. Rasch öffnete sie das Schott. Auch das gegenüberliegende Ende der Schleuse war verschlossen, mit einem runden, mittig eingelassenen Fenster versehen, durch das man im Schein der Außenbeleuchtung die Fahrstuhlseile schimmern sah.
    Sie war schneller gewesen als Haskin. Brauchte den bewusstlosen Astronauten nicht mehr. Jetzt nur noch die Luft aus der Schleuse pumpen, öffnen und raus, ohne dass einer der Idioten sie noch aufhalten konnte. Die Waffe griffbereit im Futteral, glitt sie in den Tunnel.
     
    Julian flog aus dem Korridor heraus, knallte gegen die Decke, ignorierte den Schmerz, schaute sich wild nach allen Seiten um. Ein Mensch trieb unter ihm hindurch. Offene Augen starrten ins Nichts, Flüssigkeit perlte aus einem kleinen Loch in der Stirn. Wo der bagelförmige Leib des Torus sich bog, zirkulierte langsam ein zweiter Körper, ob tot oder bewusstlos, ließ sich nicht sagen. Julian stieß sich ab, glitt dicht unter der Decke dahin und sah an der Innenseite, gleich unter sich, ein Schott offen stehen.
    Eine der Gangways zweigte von dort ab.
    Lawrence?
    Wut, Hass, Angst, alles vermengte sich. Er stellte sich auf den Kopf, schoss in die Schleuse hinein, prallte gegen eine Person im Raumanzug, die im Begriff stand, den Schließmechanismus zu betätigen, riss sie fort von den Kontrollen und tiefer ins Innere der Schleuse hinein. Deutlich erkannte er Lawrences überraschtes Madonnengesicht, da ihr UV-Visier noch hochgeklappt war, dann schlugen ihre Körper gegen das Außenschott, wurden zurückgeworfen und trudelten, sich überschlagend, wieder in Richtung Torus. Lawrence fuchtelte nach Halt, knallte gegen die Tunnelwand, stieß sich ab und warf sich gegen ihn. Julian sah ihre Faust heranfliegen, versuchte auszuweichen, vergebens. Eine Galaxie explodierte in seinem Kopf. Er wurde herumgeschleudert, ruderte mit den Armen, kämpfte um Kontrolle. Lawrence drängte hinterher. Der zweite Schlag brach ihm den Nasenrücken. Er hätte einen Helm anziehen sollen, verdammter Idiot, zu spät. Rote und schwarze Nebel waberten vor seinen Augen. Mit knapper Not bekam er einen der umlaufenden Haltegriffe zu fassen und trat zu, irgendwohin, traf Lawrences Helm, versetzte sie in rasende Kreiselbewegung.
    »Was hast du mit Lynn gemacht?«, schrie er. »Was hast du mit meiner Tochter gemacht?«
    Sein Hass explodierte. Noch einmal trat er zu, die Hand um den Griff gekrallt. Lawrence wurde davongewirbelt, stand kopf, fing sich, stürzte sich auf ihn und packte ihn bei den Schultern. Im nächsten Moment flog er davon. Wie eine Flipperkugel touchierte er mal die eine, mal die andere Tunnelseite und wurde aus der Schleuse getragen.
    Wo blieb Haskin? Wo blieb die lahmarschige Bereitschaft?
    Lawrence streckte sich zum Kontrollfeld. Sie wollte die Schleuse verriegeln, ihn aussperren. Was hatte sie vor? Wollte sie raus? Wozu? Was wollte sie draußen?
    Abhauen?
    In seiner Nase stockte das Blut, sein Schädel schwang wie eine Glocke, als er in letzter Sekunde zurück in die Schleuse schnellte und ihren Arm zu fassen bekam. Lawrences Finger

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