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Limit

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Titel: Limit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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»Heerscharen von Feiglingen! Eine Dekade hat es gedauert von den Skizzen bis zum Baubeginn, und selbst danach ließen sie uns nicht in Ruhe.«
    Das Red Planet war Donoghues Glanzstück, ein der Marslandschaft nachempfundenes Luxusresort in Hanoi.
    »Heute gilt es als Glanzstück der Statik«, triumphierte sie. »Nie hat es in einem unserer Hotels einen Vorfall gegeben! Doch was geschieht? Wann immer du was Neues planst, torkeln sie wie Zombies heran und versuchen dich aufzufressen, deinen Enthusiasmus, deine Ideen, deine dir vom Schöpfer verliehene Schaffenskraft. Man sollte meinen, über die Jahre ein Guthaben an Referenzen erwirtschaftet zu haben, aber es ist, als nähmen sie deine Lebensleistung überhaupt nicht wahr. Ihre Augen sind tot, ihre Schädel gefüllt mit Vorschriften.«
    Oh Mann, dachte Tim.
    »Ja, ja.« Ögi massierte nachdenklich sein Kinn. »Ich weiß sehr genau, was Sie meinen. Insofern komme ich nicht umhin, liebste Lynn, das Wasser der Skepsis in den Wein der Bewunderung zu gießen. Wie gesagt, Sie haben die Station extrem schnell realisiert. Man könnte auch sagen, verdächtig schnell, verglichen mit der kleineren ISS, die aber viel länger gedauert hat.«
    »Wollen Sie dafür eine Erklärung?«
    »Auf die Gefahr hin, Sie zu quälen –«
    »Sie quälen mich keineswegs, Walo. Wettbewerbsdruck ist die Mutter aller Schlamperei. Nur, Orley Space hat keine Wettbewerber. Wir mussten niemals schneller sein als andere.«
    »Hm.«
    »Schnell waren wir dank perfekter Planung, sodass sich die OSS am Ende von selber baute. Weder mussten wir eine Dutzendschaft notorisch klammer Weltraumbehörden unter einen Hut bringen noch bürokratischen Treibsand durchqueren. Wir hatten nur einen einzigen Partner, die Vereinigten Staaten von Amerika, die das Lincoln-Memorial dafür verkauft hätten, sich aus der Rohstofffalle zu befreien. Unsere Vereinbarung passte auf die Rückseite einer Tankquittung. Amerika baut seine Mondbasis und liefert die Technologie für den Abbau von Helium-3, wir bringen marktfähige Reaktoren ins Spiel, ein preiswertes, schnelles Transportsystem zum Mond und, nicht zu vergessen, gewaltig viel Geld! Die Mittelbewilligung durch den Kongress, ein Durchmarsch! Großartige Perspektiven für alle! Dem einen die Monopolisierung des Reaktorgeschäfts, dem anderen die Rückkehr an die Spitze der raumfahrenden Nationen und die Lösung aller Energieprobleme. Glauben Sie mir, Walo, mit solchen Möglichkeiten vor Augen verbietet sich jeder andere Weg, als schnell zu sein.«
    »Wo sie recht hat, hat sie recht!«, sagte Donoghue mit Donnerstimme. »Wann wäre es je darum gegangen, ob man was bauen kann? Letztlich hängt's doch immer nur am verdammten Geld.«
    »Und an den Zombies«, nickte Aileen eifrig. »Überall Zombies.«
    »Entschuldige.« Evelyn Chambers hob die Hand. »Du hast wahrscheinlich recht, andererseits sind wir nicht hier, um uns gegenseitig Blumen zu streuen. Es geht um Investitionen. Mein Investment in euch ist meine Glaubwürdigkeit, also sollten wir alle Karten auf den Tisch legen, was meinst du?«
    Tim beobachtete seine Schwester. Eindeutig wusste sie nicht, worauf Evelyn Chambers anspielte, doch sie wirkte offen und interessiert.
    »Selbstverständlich. Wovon redest du?«
    »Von Pannen.«
    »Welche da wären?«
    »Vic Thorn.«
    »Klar. Er steht auf der Agenda.« Lynn zuckte mit keiner Wimper. »Ich wollte später auf ihn zu sprechen kommen, aber wir können das vorziehen.«
    »Thorn?« Donoghue runzelte die Brauen. »Wer soll das sein?«
    »Keine Ahnung.« Ögi zuckte die Achseln. »Aber ich würde gerne was über Pannen hören. Schon, um mich mit den eigenen zu versöhnen.«
    »Wir haben keine Geheimnisse«, sagte Haskin. »Die Nachrichten waren im vergangenen Jahr voll davon. Thorn gehörte zur ersten Langzeitbesatzung der amerikanischen Mondbasis. Er hatte herausragende Arbeit geleistet, also schlug man ihn für weitere sechs Monate vor, außerdem wurde ihm die Leitung angetragen. Er willigte ein und reiste zur OSS, um von dort weiter zur Basis zu fliegen.«
    »Stimmt, jetzt kommt mir die Sache bekannt vor«, sagte Heidrun.
    »Mir auch.« Walo nickte. »Gab es nicht Probleme bei einem Außeneinsatz?«
    »Mit einem der Manipulatoren, um genau zu sein. Er blockierte die Ladeluken des Shuttles, der Thorns Leute zum Mond bringen sollte. Mitten in der Bewegung erstarrt, nachdem ihn ein Stück Weltraumschrott getroffen hatte. Wir schickten einen Huros los –«
    »Einen was?«, fragte

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