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Linda, H: Winterherzen: Für morgen, für immer

Linda, H: Winterherzen: Für morgen, für immer

Titel: Linda, H: Winterherzen: Für morgen, für immer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Für morgen für immer
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zu Hilfe geeilt? Sie konnte sich nicht erklären, warum er sich dieser Mühe unterzog. Schließlich waren sie sich völlig fremd. Das kurze Gespräch auf der Terrasse machte sie in ihren Augen nicht einmal zu entfernten Bekannten. Ihr Misstrauen erwachte, und sie schaltete innerlich auf völlige Abwehr.
    Doch zunächst einmal galt es, sich einen würdevollen Abgang von der Party zu verschaffen. Und was war dazu besser geeignet als die Begleitung des atemberaubendsten Mannes, den sie je erblickt hatte? Gut aussehende, charmante Männer sind doch zu etwas nutze, dachte Claire, sie taugen zwar nicht für dauerhafte Beziehungen,aber man kann mit ihnen großartig Eindruck schinden.
    Ein seltsam zynisches Lächeln spielte um seine sinnlichen Lippen, so als hätte er ihre Gedanken erraten. „Wollen wir?“, fragte er und reichte ihr die Hand.
    Die Straßenlaternen streuten ihr silbriges Licht über die Wiese und die unzähligen Wagen, die in der Auffahrt und am Straßenrand parkten, und ließen die Sterne verblassen, die schwach am Himmel blinkten. Der Frühling war mit einer überschwänglichen Hitzewelle hereingebrochen und hatte die Kälte des Winters entschieden vertrieben. Die Nacht war warm und feucht.
    Claire verließ die Party an Maxwell Benedicts Arm, doch sobald sich die Haustür hinter ihnen geschlossen hatte, wich sie vor seiner Berührung zurück. Ein Vogel zwitscherte schüchtern in einem Baum, verstummte dann, als ihre Schritte auf dem Bürgersteig ihn stör ten.
    „Hat die Hexe dieses Treffen vorsätzlich arrangiert?“, fragte er mit ruhiger Stimme, in der jedoch ein stahlharter Unterton mitzuschwingen schien.
    Erstaunt blickte Claire ihn an. Doch sein Gesicht wirkte so unbeteiligt, dass sie sich wohl getäuscht haben musste. „Es war zwar peinlich, aber nicht tragisch“, wehrte sie ab. Sie wollte diesen Fremden nicht spüren lassen, wie sehr es sie getroffen hatte.
    Noch nie hatte sie anderen zeigen können, was in ihrem Innern vorging. Je mehr sie sich verletzt fühlte, desto mehr zog sie sich hinter einem bedeutungslosen Lächeln und einem nichtssagenden, unbewegten Gesichtsausdruck zurück. Es war eine Veranlagung, mit der sie als Kind häufig den Zorn und die Verzweiflung ihrer Mutter erweckt hatte. Alma Westbrook hatte entschieden versucht, Claire in die Fußstapfen ihrer älteren Tochter Martine treten zu lassen, die fröhlich und schön und talentiert war und mit ihrem sonnigen Lachen einen jeden erfreute. Doch je mehr sie sich bemüht hatte, Claire aus ihrer Verschlossenheit zu reißen, desto mehr hatte diese sich zurückgezogen, bis Alma es schließlich aufgegeben hatte.
    Plötzlich wurde Claire sich des Schweigens zwischen ihr undMaxwell Benedict bewusst. Sie blieb auf dem Bürgersteig stehen und streckte ihre Hand aus. „Vielen Dank für Ihre Hilfe, Mr. Benedict. Es war sehr nett, Sie kennenzulernen.“ Ihre Stimme klang höflich, aber abweisend, und stellte somit klar, dass sie den Abend als beendet betrachtete.
    Er ergriff ihre Hand, schüttelte sie aber nicht. Stattdessen hielt er ihre Finger in einem leichten Griff, der nichts verlangte. „Werden Sie morgen Abend mit mir essen gehen, Claire?“, fragte er und fügte dann hinzu, so als spürte er ihre bevorstehende Ablehnung: „Bitte.“
    Sie zögerte, ein wenig entwaffnet durch dieses „bitte“. Es schien, als wüsste er nicht, dass er die Gelegenheit von beinahe jeder Frau haben konnte, wann immer er wollte. Beinahe. „Vielen Dank, aber nein.“
    Ein Funkeln trat in seine lebhaften Augen. „Sind Sie immer noch in Ihren Exmann verknallt?“
    „Das geht Sie gar nichts an, Mr. Benedict.“
    „Den Eindruck hatte ich vorhin aber nicht. Sie wirkten ziemlich erleichtert über meine Einmischung in etwas, das mich jetzt plötzlich nichts mehr angeht“, entgegnete er kühl.
    Claire hob den Kopf und entzog ihm ihre Hand. „Also gut. Nein, ich bin nicht mehr in Jeff verliebt.“
    „Ein Glück. Ich mag keine Rivalen.“
    Ungläubig blickte Claire ihn an. Dann lachte sie und beschloss, seine Bemerkung nicht mit einer Antwort zu würdigen. Wofür hielt er sie denn? Für den größten Dummkopf auf Erden? Den hatte sie früher einmal dargestellt, aber nun nicht mehr. „Auf Wiedersehen, Mr. Benedict“, sagte sie mit Nachdruck und ging zu ihrem Wa gen.
    Als sie die Tür öffnen wollte, kam ihr Maxwell mit seiner kräftigen, gebräunten Hand zuvor. Claire bedankte sich leise, während sie einstieg und den Wagenschlüssel aus ihrer Handtasche

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