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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denn dein Herz kennt den Weg
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ist
Christian Lithwell, der in den vergangenen zwei Jahren auf der Eleanora Dienst
geleistet hat. Er hat etwas unter Deck zu erledigen, mit Eurem Aufseher.«
    Christian
hatte sich bereits auf den Weg gemacht. Mehrere Matrosen versuchten, ihn
aufzuhalten, aber auf einen Befehl ihres Kapitäns hin zogen sie sich unwillig
zurück.
    Unter Deck
entstand Geschrei, und dann, einige Minuten später, begannen Männer aus dem
Bauch des Schiffs zu strömen, die meisten von ihnen Skelette, bis auf die
Knochen abgemagert, mit Lumpen bekleidet und unaussprechlich schmutzig. Auf
ein Wort von Christian gingen sie an Melissande vorbei, einer nach dem anderen,
und sie legte jedem zehn Goldstücke in die verarbeitete, schmutzstarrende
Hand.
    Einige
flohen augenblicklich, berauscht von dieser plötzlichen Befreiung und dem
unverhofften Reichtum, aber die meisten blieben, um Christian und Melissande
zum nächsten und zum übernächsten Schiff zu folgen, wo sie Ketten und
Handschellen lösten und Aufseher und ihre Peitschen über Bord ins dunkle
Hafenwasser warfen.
    Am Ende
dieses Abends gab es nur noch Sklaven auf der Eleanora, der Galeere, auf
der Christian gefangen gewesen war. Bei ihrer Rückkehr nach England würde sie
von einem der anderen Schiffe der Bradgate Company in Empfang genommen und
geentert werden, damit die anderen Sklaven unverzüglich ihre Freiheit
zurückerhielten. Die Schiffe von Melissandes kleiner, aber wertvoller Flotte
sollten dann mit Segeln ausgestattet werden und die Handelsrouten mit keiner
anderen Kraft befahren als mit dem Wind.
    Gegen
Mitternacht trafen Christian und Melissande erschöpft, aber glücklich in ihrem
Haus in Taftshead ein, wo hellerleuchtete Fenster winkten und eine üppige
Mahlzeit auf sie wartete.
    Aber sie
hatten weder Zeit noch Interesse für das Essen. In der Eingangshalle hob
Christian Melissande auf seine Arme. Seine Augen glänzten, und zum erstenmal, seit sie
ihn am Tor der St Bede's Abtei gefunden hatte, sah er glücklich und entspannt
aus. »Danke«, sagte er.
    Melissande
schlang die Arme um seinen Nacken. »Laß uns nach oben gehen, Mylord, und das
exakte Ausmaß deiner Dankbarkeit besprechen.«
    Er lachte
und warf sie über seine Schulter, und die Dienstboten, nicht anders als die
Mäuse unter dem frischgestreuten
Binsenkraut, bemühten sich, dem Earl von Wellingsley und seiner zukünftigen
Gräfin aus dem Weg zu gehen, als sie in dieser höchst unorthodoxen Art und
Weise die Treppe zu ihren Schlafgemächern hinaufstiegen.

Schnee am Weihnachtsabend

1. Kapitel
    Cornucopia,
Washington
    Dezember
1892
    Zarte,
silbrig glänzende
Fächer und Schnörkel aus Frost schmückten die Fenster des Farmhauses an jenem
Morgen, als Rebecca die Nachttischlampe anzündete, aufstand und rasch in
einen Morgenrock und Pantoffeln schlüpfte. Da es viel zu kalt im Zimmer war, um
sich zu waschen, nahm sie die Lampe und das Kattunkleid mit, das sie heute
anziehen wollte, und hastete die steile, schmale Treppe ins Erdgeschoß hinab.
    Unten, in
der geräumigen Küche mit den zahlreichen Regalen und Schränken, stellte sie die
Petroleumlampe auf den verschrammten Eichentisch, legte das Kleid über einen
Stuhlrücken und nahm eine Handvoll Reisig aus dem Holzkasten am Ofen.
    Als die
noch schwelende Glut des Feuers um die dünnen, trockenen Kiefernzweige
aufflackerte, lächelte Rebecca und hob den Deckel des Wasserreservoirs, das auf
einer Seite in den großen gußeisernen Küchenherd eingelassen war. Das Wasser
war lauwarm, perfekt für eine schnelle Katzenwäsche.
    Als sie
sich gewaschen hatte, legte Rebecca noch mehr Feuerholz nach und tauschte rasch
ihr Nachthemd und ihren Morgenmantel gegen das Kattunkleid aus, eins der drei,
die sie besaß. Sie wärmte ihre nackten Zehen vor dem Ofen, während sie ihr
hüftlanges, kastanienbraunes Haar löste, es gründlich bürstete und dann wieder
zu dem gewohnten dicken Zopf flocht. Als das erledigt war, zog Rebecca Strümpfe
und feste Schuhe an und ging zur Hintertür, um das Wasser aus der
Waschschüssel auf den verschneiten Hof zu schütten.
    Nachdem sie
Wasser für Maismehlbrei auf den Herd gestellt hatte, nahm sie das Nachthemd und
den Morgenrock und kehrte nach oben in ihr Zimmer zurück. Dort machte sie ihr
Bett – zumindest hatte sie sich angewöhnt, es als ihr Bett anzusehen – und klopfte auf dem Korridor an die Zimmertür der
Zwillinge.
    »Annabelle,
Susan«, rief sie, wie sie es jeden Morgen tat. »Es ist ein neuer Tag.«
    Ihre
zehnjährigen Schwestern

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