Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denn dein Herz kennt den Weg
Vom Netzwerk:
genauso bereitwillig, wie es ein Mann
getan hätte, was sie Lucas sofort sympathisch machte. »Ich bin Mary Daniels und
führe diesen Laden.«
    Er
schüttelte ihr die Hand. »Freut mich, Sie kennenzulernen, Mrs. Daniels. Mein
Name ist Lucas Kiley, und ich...«
    »Lucas
Kiley!« fiel die Ladenbesitzerin ihm entzückt ins Wort. »Nun, es wurde aber
auch wirklich langsam Zeit, daß Sie sich in Cornucopia sehen ließen! Ihre
reizende kleine Familie hat lange genug ohne Sie auskommen müssen!«
    Die Luft schien
aus Lucas' Lungen zu entweichen, genau wie damals in Chicago, als er in eine
Prügelei geraten war und einen Faustschlag in den Magen erhalten hatte. Welche
reizende kleine Familie? dachte er verständnislos. Einen Moment lang war
ihm fast, als hätte er irgendwann geheiratet und dann sowohl die Frau wie auch
die Zeremonie einfach vergessen. Aber er überwand seinen Schock schnell genug,
um zu erwidern: »Ich habe doch gar keine ...«
    »Sie ist
eine Kämpfernatur, Ihre Rebecca«, unterbrach Mrs. Daniels ihn schon wieder. Die
Hände in die schmalen Hüften gestützt, stand sie da und schaute mit strahlenden
Augen zu Lucas auf. »Sie hat diese heruntergekommene alte Farm ganz allein
wieder in Ordnung gebracht. Sie haben allen Grund, stolz auf sie zu sein, Mr. Kiley.«
    Lucas
schluckte jeden weiteren Protest. Er war müde, hungrig und verwirrt, und seit
er vor einigen Jahren in Mrs. Ella Readmans Pension in Chicago gelebt hatte,
besaß der Name > Rebecca < einen verblüffenden Effekt auf ihn, wann immer
er in irgendeinem Gespräch erwähnt wurde.
    Es konnte
sich bei dieser Ehefrau- und Familiengeschichte nur um ein Mißverständnis
handeln. Lucas war ein nüchterner Mensch, der nicht zu übereilten
Schlußfolgerungen oder Impulsen neigte. Er würde die Sache schon früh genug aufklären.
    Er kaufte
eine Wagenladung Lebensmittel – das meiste davon waren Säcke mit Zucker, Mehl,
Bohnen und Kaffee – und machte sich durch die Eiseskälte dieses grauen
Winternachmittags auf den Weg zu der Farm, die er erworben hatte, unbesehen,
aber voll möbliert, nur wenige Monate vor dem Unfall in der Fabrik, der ihn so
lange zurückgeworfen hatte. Er brauchte keine Landkarte zu Rat zu ziehen; Lucas
kannte die Straße auswendig, da er sie in seiner Phantasie unzählige Male
beschritten hatte.
    Die
Orientierungspunkte, denen er begegnete, waren wie alte Freunde.
    Dort lag
das verlassene Halley-Anwesen, genau, wie der letzte Besitzer es beschrieben
hatte, und dort stand die einzelne Eiche, mitten auf dem Feld – zweihundert
Jahre alt, wenn nicht sogar noch älter. Dahinter lag das Schulhaus, ein
kleines Gebäude mit nur einem großen Raum.
    Lucas
lächelte im Vorbeifahren. Der Unterricht schien für heute beendet zu sein, denn
Kinder stürzten aus der Tür, schreiend, lachend und sich gegenseitig mit Schneebällen
bewerfend. Wieder wurde Lucas ganz warm ums Herz, und er richtete seine Augen
auf die nächste Biegung in der Straße.
    Obwohl die
Farm selbst noch nicht zu sehen war, bemerkte er Rauch, der langsam in den
Himmel aufstieg, und dachte daran, daß Mrs. Daniels behauptet hatte, er hätte
eine Ehefrau. Stirnrunzelnd trieb er die Pferde zu einem Trab an, obwohl der
Schnee sehr tief war und sie nur schwer vorankamen.
    Trotz der
Warnung der Ladenbesitzerin und der Rauchspirale, die aus dem Schornstein
stieg, war Lucas sehr erstaunt, als sein Haus und seine Scheune in Sicht kamen
und er eine Frau erblickte, die in einem warmen Umhang auf der Veranda stand
und mit einer Hand ihre Augen beschattete, während sie ihm entgegensah.
    So
neugierig er auch war, sein Haus endlich selbst in Augenschein zu nehmen,
brauchte er doch eine Weile, um seinen Blick von der Frau loszureißen.
Anerkennend betrachtete er die solide Scheune und das zweistöckige,
weißgetünchte Wohnhaus. Es gab auch einen Brunnen, eine eingezäunte Weide, und
die Felder wirkten glatt und gepflegt unter ihrer Schneedecke.
    Fast
grollend richtete er seinen Blick wieder auf die Frau.
    Es war
etwas seltsam Vertrautes an ihrer großen, schlanken Gestalt und dem welligen,
rotbraunen Haar, und Lucas rieb sich nachdenklich das stoppelige Kinn, als er
den Wagen näher lenkte. Es war fast, als hätte sie ihn erwartet, dieser
Eindringling, der da so dreist auf seiner Veranda stand.
    Als er den
Wagen im Hof zum Stehen brachte, raffte sie ihre Röcke und stieg anmutig die
Stufen herunter. Ihre Wangen färbten sich scharlachrot – und nicht von der
Kälte, wie Lucas begriff , als

Weitere Kostenlose Bücher