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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denn dein Herz kennt den Weg
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erlitten und würden Ihre
Verletzungen wahrscheinlich nicht überleben. Sie gab mir einige Papiere, die
Ihnen gehörten, und bat mich, sie im Hospital abzugeben, damit sie von dort an
Ihre Angehörigen weitergeleitet werden konnten.«
    Lucas
rührte sich nicht; still und ernst stand er da und hielt noch immer Rebeccas
Arm umfaßt. »Erzählen Sie weiter«, forderte er sie ruhig auf.
    »Ich ging
zu dem Hospital in der Nähe der Sägemühle, wo Sie gearbeitet hatten, aber
niemand wußte dort etwas von Ihnen. Dann suchte ich Ihren Arbeitgeber auf, und
ein Angestellter im Büro sagte mir, Sie wären tot. Er sagte, Sie wären unter
einen Stapel Kisten geraten, als sie von einer Plattform stürzten, und soviel
er wüßte, besäßen Sie keine Angehörigen mehr.«
    Die
Erinnerung an den Unfall war ihm einen Moment lang deutlich anzusehen, dann
verblaßte sie. »Ganz offensichtlich«, sagte er, »bin ich doch nicht tot.«
    »Offensichtlich«,
stimmte Rebecca zu. Die Worte klangen ein wenig spitz; sie fühlte sich in die
Ecke gedrängt, das Spiel war aus, und die Furcht, die dieses Wissen mit sich
brachte, machte sie empfindlich. Sie machte einen tiefen Atemzug, versuchte
vergeblich, sich aus Lucas' Umklammerung zu befreien, und fuhr fort: »Als ich
in der Fabrik nichts in Erfahrung bringen konnte, sah ich schließlich Ihre
Papiere durch, in der Hoffnung, wenigstens die Adresse eines Freunds zu finden.
Statt dessen fiel mir die Besitzurkunde der Farm in die Hände.«
    Lucas'
Stimme klang verdächtig sanft. »Und da beschlossen Sie ganz einfach,
hierherzukommen, mein Land und mein Haus zu übernehmen und allen zu erzählen,
wir seien verheiratet? Und wie haben Sie den Leuten meine Abwesenheit erklärt, Mrs.
Kiley?«
    Rebecca
wandte für einen Moment den Blick ab, unfähig, die Anklage zu ertragen, die in
seinen Augen stand. Es schneite immer heftiger, und der Wind war eisig kalt.
Sie fragte sich, wo sie und Annabelle und Susan schlafen sollten, falls Lucas
sie noch heute nacht von seinem Besitz vertrieb – wozu er jedes Recht besaß.
    »Ich habe
ihnen erzählt, Sie arbeiteten an der Ostküste«, erwiderte sie unglücklich.
Rebecca hatte in ihrem Leben schon oft genug neu angefangen, doch plötzlich
fehlte ihr die Kraft, auch nur an einen Neubeginn zu denken, denn sie hatte das
Gefühl, als ob sie seit dem Morgen um ein ganzes Jahrhundert gealtert wäre.
»Ich habe in der Stadt erzählt, wir wollten noch mehr Land kaufen – die Farm
der Halleys – und daß Sie kommen würden, sobald Sie genügend Geld gespart
hätten. Ich ... ich habe den Leuten erzählt, daß Sie meine Schwestern
adoptieren wollten, sobald wir uns hier eingelebt hatten.«
    Ganz
plötzlich ließ er ihren Arm los, und sie war zutiefst verblüfft, als sie
merkte, daß sie fast gestürzt wäre. Sie hatte gedacht, er hielte sie gefangen,
doch jetzt sah es fast so aus, als ob er sie gestützt hätte.
    »Was haben
Sie den Kindern dort drinnen erzählt?« fragte er und deutete mit dem Daumen auf
das Haus. »Oder haben Sie sie auch zum Lügen angestiftet?«
    Rebecca
senkte beschämt den Kopf, aber Lucas legte eine Hand unter ihr Kinn und zwang
sie, ihn anzusehen. »Auch sie glauben, ich hätte einen Ehemann an der Ostküste,
genau wie die Leute in der Stadt«, murmelte sie.
    Lucas
wandte sich ab – aus Ärger, Abscheu oder vielleicht sogar beidem – und stieß
einen leisen Fluch aus. Dann stapfte er durch den Schnee zum Wagen und begann
die Vorräte abzuladen.
    Aus Angst,
etwas zu sagen – ganz zu schweigen davon, Lucas danach zu fragen, was er mit
ihr zu tun gedachte – hastete Rebecca zum Hühnerstall hinüber, um das Sieb mit
den Kartoffelschalen auszuleeren. Dann kehrte sie ins Haus zurück, um das
Abendessen vorzubereiten.
    Lucas
sprach kein Wort mit ihr, während er Säcke und Kisten hereinschleppte und sie
in der Speisekammer unterbrachte, und er gesellte sich später auch nicht zu
Rebecca und den Zwillingen, als sie sich zum Abendessen an den Tisch setzten.
    »Das ist
er, nicht?« fragte Annabelle mit großen Augen, als sie hörten, wie Lucas
draußen die Pferde abspannte und sie über den Hof zur Scheune führte. »Der
Mann, den du damals geheiratet hast, damit wir ein Dach über dem Kopf hatten
und hier wohnen konnten?«
    Susan ließ
klirrend ihre Gabel fallen, und alle Farbe wich aus
ihren Wangen. »Du hast gesagt, er würde nie hierherkommen und uns belästigen!«
rief sie vorwurfsvoll.
    Da brach
Rebecca eine ihrer eigenen Regeln, stützte die

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