Linda Lael Miller
Arzt. Selbst
scheinbare Veränderungen der Persönlichkeit waren im allgemeinen nur von kurzer
Dauer, außer in einigen Fällen religiöser Bekehrungen vielleicht.
Als er auf
den Herzschlag der Frau lauschte, auf deren üppigen Brüsten sein Kopf ruhte,
tat er es nicht als Arzt, sondern als Mann, der tiefe Befriedigung aus dem
Geräusch bezog. Dies war Kathy, die Frau, die er bis zur Verzweiflung geliebt
hatte, die Mutter seines Sohnes und die einzige Frau, mit der er seit ihrer
Heirat ein Bett geteilt hatte. Ja, selbst nachdem seine Frau ihn betrogen
hatte, war er ihr noch treu geblieben.
Katherine
schien sich seit Christophers Geburt auf drastische Weise verändert zu haben,
aber Gavin wagte noch nicht daran zu glauben. Ihre Indiskretionen, über die die
ganze Stadt gesprochen hatte, hatten ihn in tiefster Seele verwundet, und er
wußte, daß er einen solch furchtbaren Schmerz nicht noch einmal ertragen würde.
Seufzend
schloß er die Augen, um nicht aufs neue der Versuchung zu erliegen, den Kopf zu
wenden, um sich mit Katherines prachtvollen Brüsten zu beschäftigen, und dabei
schoß ihm eine ganze Serie von Bildern durch den Kopf, Bilder, die ihn schon
seit Monaten keine Ruhe mehr ließen ...
Vor Monaten
hatte Kathy sich geweigert, ihre Affäre mit Jeffrey Beecham zu beenden, mit der
Begründung, er sei aufmerksamer und liebevoller als Gavin, und vor allem unterhaltsamer. Sie hatte nie einen Hehl daraus gemacht, daß sie viel lieber Beechams Frau
gewesen wäre.
Nach
Christophers Geburt jedoch hatte sie den anderen Mann abgeschüttelt wie einen
lästigen Staubfleck und hatte seine, Gavins, Umarmungen heute nacht mit einer Leidenschaft
erwidert, wie er sie noch nie an ihr erlebt hatte.
Auch ihre
Sprechweise hatte sich verändert. Obwohl ihr Wortschatz schon vorher nicht
begrenzt gewesen war, beherrschte sie die Sprache jetzt entschieden besser.
Und ihr
Verhalten ... Katherine war Christopher eine hingebungsvolle Mutter, das hatte
Gavin selbst beobachtet und wußte es auch aus Mariannes Briefen. Aber das war
noch längst nicht alles ...
Mariannes
Berichten zufolge schien Kathy sich angewöhnt zu haben, auf Bäume zu klettern,
sich auf einen Ast zu hocken und dort stundenlang zu lesen. Es war schon
erstaunlich genug, daß sie irgendein anderes Buch als ihre eigenen Tagebücher
aufschlug, aber daß sie sich angeblich sogar durch die umfangreiche Bibliothek
des Ferienhauses las, kam Gavin fast unglaublich vor. Und die Dienstboten
hatte sie auch noch nie zuvor mit einer solchen Höflichkeit behandelt.
Gavins
Körper, der nach Liebe hungerte, kümmerten die Überlegungen und Zweifel nicht,
die seinen Geist bedrängten. Er spürte, wie sein Glied sich aufrichtete, wie die
Muskeln an seinen Hüften und an seinem Po sich ganz unwillkürlich anspannten.
Er fragte
sich, wie sie ihn jetzt empfangen würde, sie, die nie großes Interesse am
Liebesspiel bewiesen hatte, weil sie es stets als unsauber und viel zu
anstrengend empfunden hatte – mit ihm zumindest.
Mit einem
tiefempfundenen Seufzer wandte Gavin den Kopf und strich mit den Lippen über
eine ihrer rosigen Brustspitzen, die sich augenblicklich aufrichtete unter der
Liebkosung, als ob sie nur darauf gewartet hätte.
Ganz sachte
legte er eine Hand auf Katherines Bauch und ließ sie langsam kreisen.
Ihre Finger
glitten unter sein Haar, und sie überraschte ihn, indem sie ihn an sich zog, um
ihn zu küssen. Kurz bevor ihre Lippen seine berührten, wisperte sie atemlos:
»Kein Vorspiel diesmal, Gavin. Nimm mich einfach nur, hart und schnell.«
Ihre Worte
berauschten ihn so sicher, wie ein Glas guter Kentucky Whiskey es getan hätte,
und wieder war er außer sich vor Staunen, als er sich anschickte, ihr zu geben,
was sie wollte. Was sie beide wollten.
Das
Gewitter hatte sich
verzogen, als Katherine am nächsten Morgen erwachte, und Gavin war bereits
aufgestanden. Aber Christopher war wieder da und betrachtete seine Mutter über
Marias Schulter, die am Kamin im Schaukelstuhl saß und den Säugling in den
Armen hielt.
Das jähe
Gefühl der Verlassenheit, das Katherine ergriffen hatte, als sie sah, daß
Gavin fort war, wich einer ungestümen Freude über das Wiedersehen mit ihrem
kleinen Sohn.
»Du bist
also heimgekehrt von deiner Reise«, rief sie glücklich, richtete sich im Bett
auf und zog das Laken über ihre Brust, weil Gavin sie in der Nacht zuvor bis
auf die Haut ausgezogen und ihr danach keine Gelegenheit mehr gegeben hatte,
ein Nachthemd
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