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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein suendiger Engel
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ärgerlich.
    Forbes
beaufsichtigte die Arbeiter, die schnaufend und mit geröteten Gesichtern die
schweren Billardtische hereintrugen.
    »Du bringst
mein Geld«, sagte er schmunzelnd, als er Bonnie sah.
    Sie haßte
es, ihr schwerverdientes Geld fortzugeben, und haßte deshalb in diesem
Augenblick auch Forbes. Und ihren verantwortungslosen Vater. »Du bekommst
keinen Penny von mir, bis du mir nicht die Schuldscheine übergeben hast«, antwortete
sie. »Außerdem will ich eine schriftliche Bestätigung von dir, daß keine
weiteren Schulden vorhanden sind.«
    Forbes bot
ihr galant den Arm. »Sollten wir das nicht in meinem Büro besprechen?«
    Bonnie
schob trotzig das Kinn vor, aber sie nahm Forbes' Arm und ließ sich von ihm die
Treppe hinauf in sein Büro führen. Im ersten Stock waren keine
Überschwemmungschäden mehr festzustellen. Forbes war ein Mann, der seinen
persönlichen Komfort liebte, und er schien dafür gesorgt zu haben, daß hier
zuerst Ordnung geschaffen wurde.
    Hinter den
Türen, an denen sie vorbeigingen, war Gelächter zu vernehmen; anscheinend
machte der Brass Eagle Saloon auch noch mit anderen Dingen Geschäfte als mit
Tanz, Glücksspiel und Alkoholausschank.
    »Die
menschlichen Begierden verblüffen mich stets aufs neue«, bemerkte Forbes
spöttisch, als er die Tür zu seinem Büro öffnete.
    »Und füllen
deine Taschen«, versetzte Bonnie kühl. »Man erzählt sich übrigens, daß du dich
mit Lizbeth Simmons ... verstehst«, bemerkte sie anzüglich, weil sie auf diese
kleine Rache nicht verzichten wollte. »Aber natürlich glaube ich kein Wort
davon.«
    Zu ihrem
Erstaunen errötete Forbes und drehte Bonnie den Rücken zu, um seine
Verlegenheit zu verbergen. »Und warum glaubst du es nicht?«
    Bonnie
seufzte theatralisch. »Eine Lehrerin besitzt ein gewisses Ansehen in der
Gemeinde. Deshalb kann ich mir nicht vorstellen, daß Lizbeth sich mit einem
... einem ...«
    Forbes war
feuerrot geworden und gab sich keine Mühe mehr, es zu verbergen. Seine braunen
Augen blitzten zornig, und Bonnie sah, daß seine Hände zitterten. »Mit einem was?« herrschte er sie an.
    Bonnie
hätte nicht entzückter sein können. Es war fast die fünftausend Dollar wert.
Forbes' seine legendäre Beherrschung verlieren zu sehen. »Nun ja, ich meine,
daß sie sich mit einem Saloonbesitzer einläßt«, entgegnete sie heiter. »Oder
einem Zuhälter, wenn man so will.«
    »Ich bin
kein Zuhälter!« brüllte Forbes empört.
    Bonnie gab
vor, erstaunt zu sein und trat einen Schritt zurück. »Wie würdest du es denn
bezeichnen, Forbes? Werden die Frauen hinter diesen Türen ...«, sie deutete auf
den Korridor – »etwa nicht dafür bezahlt, daß sie ... sich mit Männern
abgeben?«
    Zum ersten
Mal erlebte sie Forbes sprachlos. Er ließ sich auf einen Sessel fallen und starrte
Bonnie an, als würde er sie am liebsten am Galgen oder auf dem Scheiterhaufen
sehen.
    Bonnie
öffnete ihre Handtäsche und nahm den Scheck heraus. »Die Schuldscheine«,
verlangte sie. »Und eine schriftliche Bestätigung, daß damit alle Schulden
beglichen sind.«
    Forbes
lehnte sich zurück und strich sich über das glattrasierte Kinn. Obwohl der
Scheck in greifbarer Nähe lag, nahm er ihn nicht an sich. »Lizbeth würde mich
bestimmt nicht heiraten«, stellte er nachdenklich fest, und Bonnie war so
verblüfft, daß sie fast so etwas wie Mitleid für ihn empfand.
    Aber das
verging ihr schnell. »Nein, wahrscheinlich nicht«, stimmte sie zu. »Welche
anständige Frau würde schon einen Zuhälter heiraten wollen?«
    Forbes maß
Bonnie mit einem wütenden Blick. »Mein Gott, was sind wir in den letzten Wochen
selbstgerecht geworden! Darf ich dich daran erinnern, Mrs. McKutchen, daß du
früher die größte Attraktion warst, die dieser Saloon zu bieten hatte?«
    »Ich habe
nur getanzt?«
    »O ja, du
hat nur getanzt. Mit jedem Mann, der den Preis dafür bezahlte.«
    Bonnie
errötete. Und wenn sie hundert Jahre alt wurde, würde man ihr wohl nie
ersparen, sie an ihre Vergangenheit als Tänzerin zu erinnern! »Ich brauchte
Geld, Forbes.«
    Er verzog
den Mund, aber das Lächeln erreichte nicht seine Augen. »Und du brauchst es
immer noch, nicht wahr?« Jetzt grinste er ganz offen. »Ich werde dir einen
Vorschlag machen, Engel. Wenn du in den Saloon zurückkehrst und wieder als
Tänzerin für mich arbeitest, bin ich bereit, dir die Schulden deines Vaters zu
erlassen.«
    Von kalter
Wut erfaßt, schleuderte sie Forbes den Scheck ins Gesicht. »Das würde ich

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